Mit insgesamt 14 Toren war Jerome Müller von den Zweibrücker Löwen am vergangenen Wochenende erfolgreichster Spieler der deutschen Jugendnationalmannschaft beim Vier-Länder-Turnier im französischen Eaubonne in der Nähe von Paris.
Die vermochte allerdings in den drei Begegnungen gegen die Schweiz, gegen Österreich und gegen den amtierenden Europameister Frankreich nur phasenweise zu überzeugen.
So ärgerte sich das deutsche Trainerteam Christian Schwarzer und Jochen Beppler über eine nicht unbedingt einkalkulierte 25:29-Niederlage im ersten Spiel gegen die Schweiz. Bei dem 31:26-Sieg gegen Österreich waren sie zumindest 25 Minuten der ersten Hälfte und in der Schlussphase zufrieden. Im letzten Spiel gegen Europameister Frankreich trennten sich die Deutschen schließlich mit 30:30-Unentschieden. Dies war genau das identische Ergebnis des letzten Zwischenrundenspieles bei den Europameisterschaften im Sommer in Polen.
Während sich die Franzosen damals für das Halbfinale qualifizierten und letztlich auch Europameister wurden, ging es für die deutsche Mannschaft in den Platzierungsspielen nur noch um die Plätze 5 bis 7.
Kein Wunder, dass Schwarzer nach dem Spiel dann auch von einem Déjà-vu-Erlebnis sprach.
Das deutsche Trainerteam reagierte auf verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle im Vorfeld dieses Vier-Nationen-Turnieres, indem auch einige Spieler des „97er-Jahrgangs“ getestet wurden und mit Marcel Timm vom VfL Gummersbach sogar ein Spieler des Jahrgangs 1998.
Nach einem dreitägigen Lehrgang in der Saarbrücker Sportschule reiste die deutsche Mannschaft am Donnerstag nach Eaubonne und traf dort abends auf die Schweiz.
Nach einer knappen 13:12-Halbzeitführung unterlag das DHB-Team noch mit 25:29. „Wir hatten gut begonnen und dann aber nach der Halbzeit der Schweiz eine Serie von 5:0 gestattet“, stellte Jerome Müller hier heraus. „Und danach sind wir einfach nicht mehr rangekommen“.
Ergebnismäßig wirkte sich das so aus, dass sich eine 20:18-Führung in der 41. Minute in einen 20:23-Rückstand wandelte. „Aus unerklärlichen Gründen war hier die Aggressivität wieder weg“, sagt der DHB-Trainer, hadert mit mangelndem Rückzugsverhalten, insbesondere nach Ballverlusten. Die Schweiz nutzte die Schwächephase des DHB-Teams, ließ nichts mehr anbrennen und entschied die Begegnung schließlich mit 29:25 für sich.
„Wir wollten auch dieses Turnier nutzen, um zu testen und zu probieren“, stellte Schwarzer am Sonntag nach dem Vier-Länder-Turnier heraus, dass für ihn die reinen Ergebnisse nicht im Vordergrund standen. „So war es unser Ziel, den Spielern des ungeraden, jüngeren Jahrgangs einmal zu zeigen, was international von Nöten ist, um da mitzuspielen. Und das haben die Jungs recht gut gemacht“.
Unter diesem Gesichtspunkt stand auch das zweite Spiel gegen Österreich am Freitagabend, in dem die deutsche Mannschaft ebenfalls wieder eine sehr wechselhafte Leistung zeigte.
16:9 führte die deutsche Mannschaft kurz vor der Pause; bis dahin war Schwarzer zufrieden. „Was dann passierte, ist absolut unverständlich”, ärgerte sich der Weltmeister von 2007 über Unkonzentriertheiten en masse. Diese Konzentrationsschwächen nutzten die Österreicher nämlich, um zur Pause auf 12:16 zu verkürzen.
Bis zur 45. Minute hatten die Österreicher den Rückstand dann komplett egalisiert, stand es 22:22-Unentschieden. Erst jetzt spielte die deutsche Mannschaft wieder wie erhofft, und zog im Schlussspurt - diszipliniert spielend - zum 31:26-Endergebnis weg.
Das Schwarzer‘sche Déjà-vu-Erlebnis war schließlich im Spiel gegen den Europameister Frankreich die Schlussphase. Denn genau so wie im EM-Spiel lag die deutsche Mannschaft drei Minuten vor Spielende noch mit 30:27 in Front, nachdem sie in der ersten Halbzeit noch mit 11:15 zurück gelegen hatte.
Und wieder waren es eher die erfahrenen Spieler, „die sich hier leichte Fehler leisteten, die zu schnell die Entscheidung suchten“, kritisierte Schwarzer. So kam es wie bei der EM, die Gastgeber schafften kurz vor Spielende noch den 30:30-Ausgleichstreffer.
Jerome Müller hatte in allen drei Spielen entsprechende Spielanteile, traf gegen die Schweiz vier-, gegen Österreich sieben- und gegen Frankreich schließlich dreimal.
Für die Jugendnationalspieler stand am Samstagabend dann zum Abschluss des Turnieres noch ein Paris-Besuch auf dem Programm, ehe am Sonntag die Heimreise angetreten wurde.
Der Jugendnationalspieler absolvierte übrigens seine Länderspiele 38 bis 40; die beim DHB geführte Statistik ist hier nach der EM noch nicht aktualisiert.