Die Oberligamänner des SV 64 Zweibrücken gewannen ihr Auswärtsspiel bei der personell ersatzgeschwächten HSG Worms mehr als deutlich mit 36:24. Überragender Akteur in den Reihen der Zweibrücker Löwen war der pfeilschnelle Rechtsaußen Tobias Alt mit sage und schreibe 15 Feldtoren.
Wohl niemand der rund einhundert Zuschauer in der Wormser Nikolaus-Dörr-Halle, hätte beim Stand von 20:24 für die Gäste aus der Westpfalz (45.) erwartet, dass sie in diesem Spiel noch die höchste Heimniederlage der Saison erleben würden. Was aber in den verbleibenden 15 Minuten passierte, war wohl so etwas wie ein kollektiver Zusammenbruch der Hausherren. Mit einem fulminanten 12:4-Lauf überrannten die Gäste aus Zweibrücken das Team aus der Nibelungenstadt förmlich und entführten mit diesem Kantersieg beide Punkte aus der Ferne. Bis dahin waren die 64er zwar das bessere Team, aber die wiederum vom Verletzungspech verfolgten Wormser boten der Mannschaft von Trainer Axel Koch erwartungsgemäß Paroli. Immerhin gewannen sie unter der Woche trotz Verletzenmisere gegen den Tabellendritten aus Budenheim mit 26:22 und zum Heimspiel gegen den SV 64 stand mit dem zuvor für zwei Spiele gesperrten Kai Zimmermann wiederum ein Leistungsträger mit Drittligaerfahrung in der Startformation.
Der Wormser Trainer Gerd Zimmermann ließ sich gegen den torhungrigsten Angriff der Liga etwas Besonderes einfallen. Um den Zweibrücker Spielfluss zu stören, beorderte er Dennis Mackert mit einer Spezialaufgabe vor die eigene Deckung. Mackert sollte die Kreise von Spielmacher Tom Grieser einengen und das schnelle Kombinationsspiel der Westpfälzer unterbinden. Auf der anderen Seite setze der Coach des SV 64, Axel Koch, auf seine gewohnt offensive und bewegliche 3:2:1-Abwehr. Durch sie erarbeiteten sich die 64er immer wieder Ballgewinne, die sie durch ihren gefürchteten Tempohandball in einfache Tore ummünzten. Hier tat sich schon in den ersten dreißig Minuten vor allen Flügelflitzer Tobias Alt hervor, in dem er bis zum Pausentee bereits sechs Treffer erzielen konnte. Seine Mannschaft lag stetig mit zwei bis drei Toren in Front und schaffte es auch mit diesen Vorsprung (17:14) in die Halbzeit zu gehen.
In Durchgang zwei sahen die Handballfans das gleiche Bild. Zweibrücken verteidigte erfolgreich und konsequent. Selbst in insgesamt zehnminütiger Unterzahl, da das sehr gut leitende Schiedsrichtergespann Hehn/Höger im Laufe der Partie fünf Zeitstrafen gegen die Gäste aussprachen, ließen die Saarpfälzer in der Defensive nichts anbrennen. Und weiter wurde jeder Fehler der Hausherren bestraft. Der überragende Tobias Alt ließ seinen sechs Toren vor der Halbzeit, noch unfassbare neun weitere Treffer folgen. Und es blieb auch dem fünfzehnfachen Torschützen vorbehalten, das schönste Tor des Abends per Kempatrick zu erzielen. Zu Recht erhielt er von seinem Trainer ein Sonderlob: „Wirklich überragend war heute Tobias Alt, der seine 15 Tore mit lediglich einem Fehlversuch erzielt hat. Und auch Tim Schaller hat gezeigt, dass er nach seiner langen Verletzungspause wieder richtig da ist", schob Koch neben Alt auch den lange Zeit verletzten und dreifachen Torschützen Tim Schaller ins Rampenlicht. In den letzten zehn Minuten, in denen bei den Wormsern alle Dämme brachen, durften die beiden siebzehnjährigen A-Jugendspieler Sebastian Meister und Felix Dettinger ihr Debut in der ersten Männermannschaft feiern. Zur Freude seiner Teamkollegen gelang Dettinger zudem sein erstes Oberligator, was ihn wohl das eine oder andere Kaltgetränk in der Kabine kostete. "Gefreut hat mich, dass ich heute auch unseren Nachwuchstalenten Felix Dettinger und Sebastian Meister Einsatzzeiten geben konnte und sich beide nahtlos in unser Team eingefügt haben", lobte Koch den couragierten Auftritt seiner beiden Youngsters. Am Ende mussten die Handballer aus Rheinhessen mit 24:36 die höchste Heimniederlage quittieren und die Gäste aus der Rosenstadt haben nun beste Möglichkeiten bei einem Punkt Rückstand auf die Sportfreunde aus Budenheim, noch den dritten Tabellenplatz zu erreichen. Das wäre übrigens mit Ausnahme der beiden Meistertitel aus den Jahren 2011 und 2013, die beste Platzierung eines SV-Teams in der RPS-Liga.
Es spielten:
Benni Berz und Julien Santarini im Tor,
Philipp Hammann, Tim Schaller 3, Christopher Huber 3, David Ötzel 3, Benni Zellmer 3/2, Sebastian Meister, Tom Grieser 5, Tobias Alt 15, Felix Dettinger 1, Max Sema, Till Wöschler 2, Lukas Majbik 1
Zeitstrafen: 1-5, Siebenmeter: 7/5 – 3/2, Zuschauer: 100, Schiedsrichter: Hehn/Höger (Göllheim/Haßloch)
Tobias Alt überragt mit 15 Treffern beim Sieg in Worms
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- Geschrieben von Roman Kuhn