Von Alaska bis zum Kap Hoorn in Südamerika und danach über den Atlantik bis zur iberischen Halbinsel in Europa – was sich anhört wie eine halbe Weltreise, ist der beschwerliche Weg für die US amerikanische U21-Handballnationalmannschaft zu ihrem ersehnten Ziel, der Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2019 in Spanien. Dabei müssen sich die US Boys in drei Etappen, sprich in drei Qualifikationsturnieren, geographisch von Norden nach Süden gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. Mit dem Zweibrücker Giona Dobrani als Spielmacher, behielten die USA bei den ersten K.O.-Spielen in Nordamerika die Oberhand und qualifizierten sich erfolgreich für die zweite Runde, bei der sie dann auf die Nationen aus Mittelamerika – allen voran Mexiko - treffen werden. Die Länder Südamerikas, mit den Topfavoriten Brasilien und Argentinien, greifen erst beim letzten Turnier ins Geschehen um die begehrten Tickets für die WM ein.
Für Giona Dobrani war es der erste Einsatz in der Juniorennationalmannschaft, nach dem er die U18-Auswahl der Vereinigten Staaten bereits mehrfach als Kapitän auf Feld führen durfte. „Es war eine komplett neue Situation für mich. Jetzt bin ich einer der jüngsten Spieler im Team und musste mich erst mal durchsetzen. Mit Julio Sainz aus den USA und dem Schweden Pirre Binderriss hat ein neues Trainerteam die Verantwortung und ich musste mich schnellstmöglich auf ihre Spielphilosophie einstellen. Auch das Medieninteresse ist viel größer als bei der Jugend“, erzählt der 19jährige von seinem Eindrücken beim Debut in der amerikanischen U21. So berichtete zum Beispiel der Nachrichtensender CBS live von den Qualifikationsspielen.
Mit Leichtigkeit setzte sich der Flügelspieler des SV 64 Zweibrücken und seine Kameraden in den ersten drei Begegnungen gegen die Karibikinseln Martinique (32:12), Haiti (60:13) und Dominikanische Republik (46:15) durch. Da sich allerdings nur eine Mannschaft für die nächste Runde qualifiziert, musste im letzten Spiel noch der Favorit aus Kanada geschlagen werden. Dobrani, der in der Nationalmannschaft auf der Spielmacherposition spielt, zog auch in dieser Partie geschickt die Fäden und glänzte als siebenfacher Torschütze. In einem spannenden Spiel auf Messers Schneide, setzten sich die US Boys knapp, aber verdient mit 25:23 durch und dürfen weiter von der Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2019 in Spanien träumen. Im Turnierverlauf traf der sympathische Zweibrücker, mit amerikanischen Wurzeln, 25 Mal ins Schwarze und zählte zu den torgefährlichsten Akteuren in seinem Team. Den sportlichen Sprung von der Jugend- zur Juniorennationalmannschaft hat der gebürtige Stambacher somit erfolgreich gemeistert. Aber nicht nur sportlich hat sich seine Handballwelt verändert: „Bei der U21 ist alles viel professioneller. Wir trainieren zweimal täglich, das öffentliche Interesse ist über die Medien viel größer und auch vom Verband werden wir super unterstützt“, erzählt der zukünftige Oberligaspieler der 64er. So kommt der Dachverband, im Gegensatz zur U18, bei den Junioren für alle Kosten wie zum Beispiel für Flüge oder Unterkunft voll auf. Und auch emotional hat Dobrani von seinem ersten Einsatz bei den Älteren Einiges mit nach Hause genommen: „Wenn vor den Spielen alle Zuschauer in der Halle aufstehen um die Hymne zu singen, bekommst du wirklich Gänsehaut. Das gibt dir nochmal den letzten Kick. Ein echt cooles Gefühl, dass dich zu Höchstleistungen antreibt“, am besten bis zum Kap Hoorn und 2019 in Spanien.
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