Mit dem siebten Sieg im neunten Saisonspiel haben die Zweibrücker Löwen am Samstagabend ihren guten Saisonstart in der dritten Liga West untermauert und mit nunmehr 14:4 Punkten vorerst den vierten Tabellenplatz verteidigt.
Die U23 des zwölfmaligen deutschen Meisters VfL Gummersbach war jedenfalls beim klaren 31:25 (15:12)-Heimsieg der 64er deutlich unterlegen. „Wir haben verdient gewonnen, weil wir uns nach einer schwächeren Anfangsphase deutlich gesteigert haben“, freute sich SV-Trainer Stefan Bullacher über die Punkte 13 und 14 in der Saisonbilanz.
Die 64er übernahmen direkt die Initiative und setzten sich bis zur fünften Spielminuten durch zwei Tore von Jugendnationalspieler Jerome Müller und einem Tor von Mannschaftskapitän Aris Wöschler auf 3:0 ab. Allerdings wirkte dieser Vorsprung zu diesem Zeitpunkt klarer, als es der Spielverlauf auf dem Parkett eigentlich ausdrückte, denn die Gäste hielten ausgezeichnet mit, gingen ebenfalls ein hohes Tempo, vergaben allerdings auch gleich zwei Strafwürfe. Den ersten von Till Markgraf parierte SV-Keeper Ladislav Kovacin, der zweite von Philipp Jäger ging an die Latte.
Diese beiden frühen Siebenmeter, sowie die Tatsache, dass die 64er bereits in der siebten Minute die dritte gelbe Karte erhalten hatten, waren Beleg für die Tatsache, dass auch in diesem Spiel die Abwehrreihe in der Anfangsformation der Zweibrücker Löwen nicht die Wirkung zu erzielen vermochte, die sie normalerweise zu bringen in der Lage ist. Hier machte sich einfach der verletzungsbedingte Ausfall von Benni Zellmer enorm bemerkbar.
Bullacher ärgerte sich, dass es nicht gelang, die Kreise von Tobias Schröter energischer einzuengen, der mit seiner individuellen Stärke vom rechten Rückraum aus zunächst die meiste Gefahr auf Gummersbacher Seite ausstrahlte. Andererseits hat dieser Spieler in der laufenden Saison auch schon Einsätze in der Gummersbacher Bundesligatruppe in seiner persönlichen Bilanz stehen. Mit Tobias Schröter und Philipp Jäger waren zwei Spieler des Gummersbacher Bundesligakaders in der Westpfalzhalle dabei.
In der Abwehr agierten die Gummersbacher in einer 5:1-Formation, versuchten damit, den Zweibrücker Spielmacher Florian Enders aus dem Spiel zu nehmen.
Und weil sich die 64er in dieser Phase ebenfalls den einen oder anderen Fehlversuch leisteten, war der Vorsprung in der zehnten Minute beim 3:3-Zwischenstand bereits wieder aufgebraucht.
Bis zur 19. Minute beim 8:7-Zwischenstand blieb es dann spannend, vermochten sich die 64er nicht abzusetzen. „Da hatten wir aber auch einige Male Wurfpech“, kommentierte Bullacher hier die Lattentreffer seiner beiden Jugendnationalspieler Jerome Müller und Björn Zintel.
Gerade die Hereinnahme Zintels, der am Samstagabend nach über drei-monatiger Verletzungspause seine Heimpremiere feiern durfte, brachte dann allerdings Stabilität, zum einen in die Abwehrformation, zum anderen auch im Angriff. Nachdem Zintels erster Versuch noch am Pfosten hängen blieb, war er in der 19. Minute zum 9:7-Zwischenstand erfolgreich.
Dass auch Gummersbachs Trainer Georgi Sviridenko, als Spieler 1988 mit der Sowjetunion Olympiasieger, mit der Leistung seiner Mannschaft unzufrieden war, belegt die Tatsache, dass er bereits in der 15. Spielminute die erste und in der 20. Spielminute die zweite Auszeit nahm. Offensichtlich fand er auch da nicht die richtigen Worte – im Gegensatz zu den Zweibrücker Löwen. Denn es waren die Gastgeber, die nun wesentlich aggressiver spielten – und ihre Sicherheit fanden. Bis zur 24. Spielminute gelangen Jerome Müller, Aris Wöschler und Björn Zintel drei weitere Tore zur 12:7-Führung, die dann bis zur Halbzeitpause aber auch wieder auf drei Tore abschmolz, auch weil die 64er in dieser Phase eine Zeitstrafe Dorian Vallets zu verkraften hatten.
Beim Stande von 15:12, Ballbesitz für Gummersbach und Unterzahl Zweibrückens ging es in die zweite Hälfte.
Und wieder erwischten die Zweibrücker Löwen den besseren Start, ließen in Unterzahl nun keinen weiteren Treffer mehr zu und setzten sich durch Tore von Jonas Denk und Björn Zintel auf 17:12 ab.
Einer der Hauptgaranten, dass die 64er das Spiel nun zusehends in den Griff bekamen, war Torhüter Ladi Kovacin, der in der ersten Hälfte bei lediglich drei Paraden noch recht glücklos agiert hatte, nun allerdings zeigte, was in ihm steckt. Der Slowake ließ weitere 13 Paraden folgen, parierte insbesondere gegen die Rückraum- und Außenspieler, und hatte damit großen Anteil daran, dass sich die SVler nun über 21:15 (40. Spielminute) zum 25:18 (45.) abzusetzen vermochten.
Wichtig war allerdings auch, dass Bullacher in dieser Phase wechseln konnte. So kam nach längerer Verletzungspause Kubo Balaz aufs Spielfeld, den die Gäste „nicht auf ihrer Rechnung hatten“.
Drei Tore steuerte auch er in der Schlussviertelstunde noch zum letztlich klaren Heimsieg bei. Eben Balaz, Florian Enders mit seinem einzigen Treffer sowie Jonas Denk, der nach der guten Leistung im letzten Heimspiel auch gegen Gummersbach eine starke Partie ablieferte, sorgten mit einer Dreierserie zum vorentscheidenden 28:20-Zwischenstand in der 50. Spielminute.
In der Schlussphase wehrten sich die Gummersbacher dann erfolgreich gegen eine hohe Schlappe und schafften beim 31:25-Endstand noch eine Ergebniskorrektur, nachdem sie zwischenzeitlich sogar mit neun Toren im Hintertreffen gelegen hatten.
„Ich bin sehr zufrieden, dass wir nach eher durchwachsener Anfangsphase, das Spiel dann in den Griff bekommen haben“, merkte Bullacher nach Spielende an. „Und es war einfach gut, dass ich Björn und Kubo bringen konnte“, freute sich Bullacher auch über die nun wieder deutlich bessere Personalsituation bei seiner jungen Truppe.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken:
Ladi Kovacin und Yannic Klöckner im Tor – Jerome Müller 8/2, Florian Enders 1, Aris Wöschler 3 – Philipp Hammann 3, Michael Mathieu – Jonas Denk 6 – Björn Zintel 6, Erik Pohland 1, Kubo Balaz 3, Dorian Vallet.
VfL Gummersbach U23:
Lauris Ozolins und Christoph Mürtz (40. bis 45.) im Tor – Tobias Schröter 4/2, Marc Strohl 5, Robin John 5 – Marc Erlinghagen 3, Philipp Jäger 2 – Alexander Arnold 2, Lars Jäckel 2, Loic Beckers 1, Philipp Markgraf 1, Philipp-Jonas Wilhelm.
Zeitstrafen: 6:6 min., Siebenmeter: 2/2 – 4/2, Zuschauer: 450, Schiedsrichter: Jürgen Aniol und Holger Gillmann (Düsseldorf/Krefeld).