Nach sechs intensiven Trainingswochen, starten die Zweibrücker Löwen am kommenden Samstag um 18 Uhr in der Ignaz Roth Halle gegen die VTV Mundenheim in die Oberligasaison 2018/19.
Personell gab es beim SV 64 innerhalb der letzten zwölf Monate einen großen Umbruch zu verzeichnen. Mit Tobias Alt, Tom Ihl, Patrick Bach (alle HF Illtal), Marc Robin Eisel (TuS Dansenberg), David Oetzel (VTV Mundenheim), Max Sema, Nils Wöschler (beide studienbedingt), Niklas Eberhard (SGH St.Ingbert) und Tomas Marusak (Karriereende) beendeten nicht weniger als neun Spieler ihr Engagement im Oberligateam der 64er. Auch auf der Kommandobrücke schieden mit Tony Hennersdorf und Axel Koch, im selben Zeitraum aus ganz unterschiedlichen Gründen, gleich zwei Übungsleiter aus ihrem Amt aus. Das bedeutete für die Verantwortlichen des Vorstandes viel Arbeit, Fleiß und vor allem eine neue Ausrichtung für den Leistungssport in der ersten Herrenmannschaft. „Wir wollten einen Neuanfang mit einer klaren Vereinsphilosophie, hinter der wir alle stehen und die auch die Überzeugungen unserer treuen Fans und vielen aktiven Mitgliedern widerspiegeln sollte“, erklärt der erste Vorsitzende Jürgen Knoch, „Unser Flaggschiff in der Oberliga soll ein unverkennbarer Widererkennungswert für unseren Verein darstellen – sozusagen das Gesicht des gesamten Löwenrudels. Daran haben wir alle Personalentscheidungen geknüpft“.
Mit Stefan Bullacher ist es auf Anhieb gelungen, einen alten Bekannten mit einhundertprozentigem SV-Gen für die vakante Trainerposition zu gewinnen. Der A-Lizenzinhaber kennt den Verein durch seine mehr als zwanzigjährige Tätigkeit aus dem Effeff und wird neben dem Traineramt auch gleichzeitig wieder die Geschicke im Jugendbereich koordinieren. Einziger Neuzugang ist Linkshänder Thomas Zellmer, der nach seinem kurzen Gastspiel als Spielertrainer bei der HWE Homburg-Erbach-Waldmohr wieder zu den 64ern zurückkehrte. Alle weiteren neuen Gesichter, die zukünftig im Löwentrikot auflaufen, sollen von der A-Jugend oder der Landesligamannschaft in den Kader der Ersten aufrücken. „Ich freue mich total auf die diese spannende Aufgabe. Wir hatten wahrscheinlich noch nie eine Mannschaft mit einer höheren Vereinsidentifikation. In meinem erweiterten achtzehn köpfigen Kader (drei Torwarte – 15 Feldspieler), spielten nicht weniger als vierzehn Spieler bereits in der SV-Jugend und die beiden Zellmers sind seit acht Jahren hier. Die zählen fast schon zum Inventar“, gibt der Coach einen Einblick, dass der neuen Ausrichtung bei der Kaderplanung auch Rechnung getragen wurde. „Zukünftig halten wir allerdings auch die Augen nach Topspielern offen, die uns wirklich verstärken. Das muss aber sportlich, finanziell und menschlich passen. Es ist jetzt kein Dogma, dass wir nur mit Zweibrücker Buben spielen wollen, sondern wir wollen eine erfolgreiche Mischung. Dass das funktioniert, haben wir in der 3. Liga bereits bewiesen“, gibt Bullacher bereitwillig Einblicke in die Zukunft.
Am Samstag wird der alte und neue Kapitän Tom Grieser seine Sieben gegen Mundenheim aufs Feld führen. Der zwanzigjährige Auszubildende ist sportliches Vorbild und emotionaler Leader: „Wir freuen uns alle, dass es wieder richtig losgeht. Die Vorbereitung war sehr intensiv, aber alle Spieler haben super mitgezogen. Jetzt wollen wir endlich wieder im Löwenkäfig vor unseren tollen Fans spielen“, beschreibt der Rückraumspieler die Gemütslage seiner Kameraden. Mit der Vorbereitung war der Rimschweilerer sehr zufrieden: „Stefan ist als Trainer top professionell. An sein Trainingsniveau mussten wir uns zwar erst mal gewöhnen, aber wir hatten großen Spaß. Leider sind die Spielleistungen noch ziemlich schwankend. Auf tolle Siege, folgten teilweise ernüchternde Niederlagen. Wir wollen an unserer Konstanz arbeiten“, zog der Kapitän ein kleine Bilanz der letzten Wochen.
Mit der VTV Mundenheim präsentiert sich direkt ein ganz dicker Bocken in der Ignaz Roth Halle. Die Vorderpfälzer haben eine gute Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Spielern. Mit Trainer Andreas Reckenthäler konnte ein neuer Übungsleiter verpflichtet werden, der für eine offensive Deckung und schnellen Tempohandball steht. Aus einer sehr guten Mannschaft ragt Spielmacher und Torjäger Yannik Muth heraus, der nur ganz schwer zu kontrollieren ist. Die VTV Mundenheim hat sich in den letzten Jahren als äußerst attraktive Anlaufstelle für junge Talente aus dem Ludwigshafener Raum herauskristallisiert. So streifen aktuell nicht weniger als elf ehemalige Jugendbundesligaspieler der TSG Friesenheim das Trikot der Hornissen über. SV-Trainer Stefan Bullacher erwartet eine extrem harte Nuss, die es zu knacken gilt: „Mundenheim hat eine tolle Mannschaft. Wir brauchen einen Sahnetag, wenn wir die Punkte in Zweibrücken behalten wollen. Am ersten Spieltag kann es auch immer noch Überraschungen geben, weil es im Vorfeld leider keine Videoinformationen über den Gegner gibt“. Bei der Heimpremiere muss Bullacher auf den erfahrenen Thomas Zellmer verzichten, der sich vor Wochenfrist am Knie verletzte und mehrere Wochen ausfallen wird.
Im Vorprogramm findet ab 11 Uhr der internationale Cupmarkt Cup für Jugendmannschaften aus dem Leistungsbereich statt.
Anders als die Männer starten die Oberligafrauen mit einem Auswärtsspiel in die neue Runde. Dies ist aber nur der Auftakt zu einer ungewöhnlichen Auswärts-Triologie, denn nach dem Saisonstart gegen die DJK Marpingen, müssen die Mädels von Trainer Rüdiger Lydorf zunächst in Püttlingen und danach in Ottersheim antreten. Erst am 23.09.2018 spielen die Löwinnen wieder zu Hause gegen die HSG Wittlich. Am kommenden Sonntag, um 16 Uhr steht erst einmal die Saisonpremiere in Marpingen auf dem Programm. Gegen den alten Saarrivalen, der sich mit der ehemaligen Zweibrückerin Joline Müller (Trier 2. Bundesliga) verstärkt hat, setzte es im vergangenen Jahr zwei deutliche Niederlagen. Für Trainer Lydorf ein Grund mehr voll motiviert und konzentriert in das Spiel zu gehen, denn diese Begegnung hat auch einen wegweisenden Charakter für den weiteren Saisonverlauf. „Wichtig ist, dass wir außer Joline auch Michelle Harz und Anna Bermann in den Griff bekommen und natürlich einen Weg gegen die kompakte 6:0 Deckung mit ihren guten Torfrauen hinten dran finden“, gibt Lydorf die Marschrichtung für die Partie vor und erwartet ein enges und umkämpftes Spiel.
Löwen empfangen Mundenheim zur Heimpremiere – Frauen starten mit Saarderby in Marpingen
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- Geschrieben von Roman Kuhn