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SV 64 Zweibrücken – SG Pforzheim-Eutingen 21:19 (6:11)

Die A-Junioren des SV 64 Zweibrücken schlugen die favorisierten Gäste der SG Pforzheim-Eutingen, durch eine enorme Leistungssteigerung im zweiten Durchgang, knapp aber verdient mit 21:19 Toren. Überragender Spieler der Begegnung war Zweibrückens Torwart Benedict Haubeil mit achtzehn Paraden. Bester Werfer im Team der Löwen war Spielmacher Felix Dettinger mit sieben Treffer (davon vier Siebenmeter).

 Es war ein verrücktes Handballspiel und bestimmt nichts für schwache Nerven, das die Zweibrücker Junglöwen ihren Fans am vergangenen Sonntagnachmittag in der Ignaz Roth Halle boten. In den ersten zwanzig Minuten der Begegnung waren die Gäste aus der Goldstadt klar die tonangebende Mannschaft. Im Angriff wussten die Badener durch guten Kombinationshandball zu gefallen und spielten sich Angriff für Angriff klarste Torgelegenheiten heraus. Einzig dem Zweibrücker Torwart Benedict Haubeil war es zu verdanken, dass die Partie nicht schon zu einem ganz frühen Zeitpunkt entschieden wurde. Immer wenn seine Vorderleute wieder einmal einen Schritt zu spät kamen, war Haubeil auf seinem Posten und zeichnete sich mehrfach durch Glanzparaden aus. Obwohl eine höhere Führung als das zwischenzeitliche 7:2 für die Gäste möglich war, hatten die mitgereisten Fans nur wenig Sorge, dass ihre Schützlinge am Ende nicht als Sieger vom Platz gehen könnten. Denn zu schwach war der Gesamtauftritt der Junglöwen bis zu diesem Zeitpunkt. Gerade die erste Rückraumreihe mit Nico Müller und Philipp Meiser, die neben ihrem Spielmacher Felix Dettinger agierten, hatten einen gebrauchten Tag erwischt. Zwar gingen die ersten beiden Treffer noch auf ihr Konto, doch danach gelang dem Duo nur noch wenig Zählbares. Müller mit vier technische Fehler und Meiser mit vier Fehlwürfen in Folge, standen ungewollt Pate für die harmlosen Angriffe der 64er. Trainer Weinert reagierte und nahm eine Auszeit, in der er sein Team komplett neu formierte. Für den angeschlagenen Meiser, der sich bei einer unglücklichen Aktion am Zehennagel verletzte und ab dann nicht mehr mitwirken konnte, schickte der erfahrene Coach den erst sechszehnjährigen B-Jugendspieler Samir Altpeter aufs Feld. Im linken Rückraum sollte Johannes Knoll für mehr Torgefahr sorgen. Diese Maßnahme trug sofort Früchte und es entstand ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Teams trafen bis zur Pause jeweils noch viel Mal und beim Spielstand von 6:11 wurden die Seiten gewechselt. „Wir haben uns unter der Woche gut auf den Gegner und seine Abwehr vorbereitet. Leider haben wir in den ersten zwanzig Minuten davon fast nichts auf die Platte gebracht“, erklärte Trainer Weinert in Nachhinein die durchwachsene erste Hälfte.

 Nach dem Seitenwechsel kamen die Jungs aus der Westpfalz wie ausgewechselt aus der Kabine. Angeführt von ihrem ganz starken Kapitän Sebastian Meister, hebelten die Hausherren die offensive Deckung der Badener immer wieder durch eine kluge „Zwei-Kreisläufer-Taktik“ aus. Felix Dettinger und Johannes Knoll waren in dieser Phase nicht nur selbst erfolgreich, sondern setzten ihre Mitspieler toll in Szene und fünfzehn Minuten vor dem Ende hatten die wacker kämpfenden Junglöwen ihren Gegner beim 14:14 wieder gestellt. Danach musste Samir Altpeter nach einem Foul mit einer roten Karte vom Feld. Doch auch diesen Nackenschlag steckten seine Mannschaftskameraden weg. Nico Müller ersetzte ihn und sollte von nun an eine ganz wichtige Rolle spielen. Der gelernte Rückraumspieler wechselte auf die Kreisposition und erzielte jeweils den Ausgleichstreffer zum 17:17 und zum 18:18 (53.). Der Zweibrücker Übungsleiter Klaus Peter Weinert war dann auch mit seinem Griff in die taktische Trickkiste zufrieden: „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und anstatt mit Übergängen zu agieren, einfach mit zwei feststehenden Kreisläufern das gleiche taktische Ziel erreicht“. In den verbleibenden sieben Spielminuten avancierte dann wiederum Torwart Benedict Haubeil zum großen Matchwinner für sein Team. Mit unfassbaren Paraden, darunter bei einem Siebenmeter mit Nachwurf, einem Tempogegenstoß und zweimal frei vor seinem Tor, hielt er in der Schlussphase, was es zu halten gab und ließ nur noch einen Treffer für die Pforzheimer zu. Philipp Becker (20:19) und Philipp Baus (21:19) machten mit ihren Toren von den beiden Außen-Positionen dann endgültig den Deckel auf den ersten Heimsieg der Saison drauf. Nächste Woche treten die Schützlinge von Trainer Klaus-Peter Weinert zum weitesten Auswärtsspiel in München an.

Es spielten:

Haubeil, Backes im Tor,

Meiser 1, Müller 3, Meister 3, Dettinger 7/4, Baus 2, Becker 1, Knoll 4, Gräber, Graff, Altpeter

Siebenmeter: 5/4 – 2/1, Zeitstrafen: 5/6, Rote Karte: Altpeter (50./grobes Foulspiel) Zuschauer: 120, Schiedsrichter: Kirchner / Scholl (HV Mittelrhein)