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HV Vallendar – SV 64 Zweibrücken 24:27 (12:11)

Durch eine ganz starke kämpferische Leistung entführten die 64er im Duell der beiden Löwenteams beide Punkte beim HV Vallendar. Dabei drehten die Jungs von Trainer Stefan Bullacher einen knappen Halbzeitrückstand und siegten am Ende verdient mit 27:24. Matchwinner im Dress der Zweibrücker waren Torwart Benni Berz und der elffache Torschütze Tim Schaller.

Es war ein extrem kampfbetontes Spiel, in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten. Die Abwehrreihen zeigten von Beginn an, dass sie ihr Tor mit großem körperlichem Einsatz verteidigen wollen, allerdings wurden die Zweikämpfe immer mit dem nötigen Respekt und der gebotenen Fairness geführt.
In der Anfangsphase überzeugten die 64er vor allem durch ihr schnelles Kombinationsspiel im Angriff. Tim Schaller eröffnete mit dem ersten Treffer die Partie zur 1:0 Führung. In den folgenden Minuten setzte er immer wieder Kreisläufer Kian Schwarzer gekonnt in Szene, der zum 2:1 traf und danach zweimal nur auf Kosten von Strafwürfen gestoppt werden konnte. Aber auch die Gastgeber fanden im Gegenzug häufig die passende Lücke in der Zweibrücker Defensive. So neutralisierten sich beide Kontrahenten und lagen beim Zwischenstand von 5:5 (10.) gleich auf.
Danach erhöhten die Gäste das Tempo und konnten sich durch die Tore von Tim Schaller und Philipp Hammann, die gleich doppelt trafen, sowie Benni Zellmer auf 10:6 absetzen. Als dann noch der Vallendarer Torwart Burgard nach einem Zusammenprall mit Tim Schaller des Feldes verwiesen wurde, hielten die Gäste alle Trümpfe in ihrer Hand. Burgard war bei einem Tempogegenstoß aus seinem Torraum geeilt und kollidierte mit dem Spielmacher der 64er und erhielt regelkonform die rote Karte. Doch anstatt die Chance zu ergreifen und die Weichen schon früh in Richtung Vorentscheidung zu stellen, verspielten die Westpfälzer ihre Führung leichtfertig. Während Vallendar-Coach Christoph Barthel sein Team in einer Auszeit neu einstellte, schenkte der Trainer der SV-Löwen, Stefan Bullacher, wie schon gegen Friesenheim, seiner zweiten Angriffsreihe das Vertrauen, um mit frischen Kräften zum Erfolg zu kommen. So erfolgreich diese Maßnahme vor Wochenfrist war, so schnell verpuffte die Wirkung in der Konrad-Adenauer-Halle. Binnen zehn Minuten standen sieben Ballverluste durch Fehlwürfe und technische Fehler zu Buche. Demgegenüber traf lediglich Giona Dobrani gekonnt von der Linksaußenposition. Auch der Defensivverband der 64er bekam nun deutlich Risse. Durch eine Negativphase von 1:6-Toren, verspielten die Gäste nicht nur ihre komfortable Führung, sondern mussten quasi mit dem Pausenpfiff sogar einen 11:12 Rückstand hinnehmen. „Wir müssen unsere Talente immer wieder in die Verantwortung bringen. Auch wenn das mal schief geht, ist dieser Weg alternativlos. Es gibt eben zwei Möglichkeiten um erfolgreich zu sein. Entweder mit Geduld Spieler ausbilden oder für viel Geld fertige Spieler verpflichten. Unsere Philosophie ist klar“, erklärt Trainer Bullacher den Einbruch vor der Halbzeit, der aus seiner Sicht zwar ärgerlich war, aber einfach der positiven Ausbildungsphilosophie des Vereins geschuldet ist.

Der A-Lizenzinhaber fand in der Kabine wohl die richtigen Worte, denn seine Schützlinge ließen sich im zweiten Durchgang nicht von den schlechten zehn Minuten vor dem Seitenwechsel beeinflussen, sondern knüpften an den starken Auftritt vor der roten Karte an. Mit der Rückraumbesetzung Grieser, Schaller und Bayer lief das Zweibrücker Angriffsspiel wieder flüssig und die Rückraumachse spielte immer wieder Benni Zellmer und Philipp Hammann auf Außen, sowie Kreisläufer Kian Schwarzer frei. Nach dem zwischenzeitlichen 19:19-Ausgleich (43.) bogen die Rosenstädter dann endgültig auf die Siegerstraße ein. Benni Berz, der zur Halbzeit Julien Santarini im Tor ablöste, hielt nun bravourös. Berz parierte reihenweise Abschlüsse aus dem Rückraum oder freie Würfe vom Kreis und als Krönung behielt er auch bei einem Konter die Oberhand. Nach den Ballgewinnen schalteten die 64er schnellstmöglich in den Angriffsmodus und erzielten durch Tempogegenstöße wichtige Treffer, die die Partie entscheiden sollten. Als Kapitän Tom Grieser das Tor zum 26:21 (56.) erzielen konnte, war die Gegenwehr der Hausherren gebrochen. Am Ende siegte seine Mannschaft verdient mit 27:24 und verbuchte die Auswärtspunkte drei und vier auf der Habenseite. Nach dem Spiel musste Trainer Bullacher erst einmal tief durchatmen, freute sich aber mit seinen Jungs über den gelungenen Auswärtscup: „Ich bin heute richtig stolz auf meine Mannschaft, weil sie die negative Erfahrung vor der Halbzeit klasse weggesteckt und wieder in die Erfolgsspur gefunden hat. Wir wollen das Team und jeden Spieler weiterentwickeln. Heute haben wir einen großen Schritt gemacht“.
Nächste Woche empfangen die Löwen dann die HSG Völklingen zum Saarderby zu Hause in der Ignaz Roth Halle.


Es spielten:
Berz und Santarini im Tor,
Hammann 6, Schaller 11/4, Huber, Bayer 2, Zellmer 3/1, Grieser 1, Wöschler, Majbik, Schwarzer 3, Dobrani 1, Meiser
Siebenmeter: 5/5 – 6/5, Zeitstrafen: 4/5, Rote Karte: Bastian Burgard (19.), Zuschauer: 170, Schiedsrichter: Maul/Rausch (Bingen).