SV 64 Zweibrücken – HSG Völklingen 27:27 (16:12)
Die Spielzeit war bereits abgelaufen, als der Völklinger Alexander Saunus zum Siebenmeter gegen Julien Santarini antrat. Es war die große Chance zum Siegtreffer für die Gäste aus der Hüttenstadt, doch Santarini verhinderte mit einem starken Reflex die Niederlage und rettete seinem Team wenigstens einen Punkt gegen den Tabellenzweiten. Es wäre wohl eine der unnötigsten Niederlagen der letzten Jahre gewesen. Die Zweibrücker Löwen hatten das Spiel über weite Strecke fest im Griff und sahen bis zur 40. Minute, bei einer sechs Tore Führung, wie der sichere Sieger aus. Im letzten Drittel der Begegnung verloren die Hausherren allerdings komplett die Spielkontrolle und mussten sich am Ende sogar über einen glücklichen Punkt freuen.
Vieles erinnerte am Samstag in der Ignaz Roth Halle wieder an vergangene und erfolgreiche Zeiten des SV 64 Zweibrücken in der Oberliga. Die Halle war mit 400 Zuschauern restlos ausverkauft – einige Besucher fanden nur noch auf ausgelegten Matten und in den Nischen zwischen den Tribünen einen Platz. Die Stimmung auf den Rängen war bereits vor dem Anpfiff euphorisch. Die SV-Fans haben die Nähe zu ihrer Mannschaft wieder entdeckt und das Team von Trainer Stefan Bullacher zahlte dies mit einer engagierten Leistung zurück. Aus einer stabilen Abwehr heraus spielten die 64er mit viel Tempo und erzielten mit ihrem flüssigen Kombinationsspiel sehenswerte Tore. Die Völklinger hatten in der Anfangsphase in Abwehr und Angriff fast immer das Nachsehen. Selbst eine frühe Auszeit von Gästetrainer Berthold Kreuser konnte den Sturmlauf der 64er nicht stoppen, den Benni Zellmer mit seinem sehenswerten Treffer zum zwischenzeitlichen 6:2 krönte. Erst nach fünfzehn Minuten fand auch der Tabellenzweite ins Spiel. Vor allem der bullige Kreisläufer Nickolas Balthasar und der ebenfalls sehr robuste Rückraumkanonier Adrian Cristescu machten den körperlich deutlich unterlegenen SV-Akteuren schwer zu schaffen. Nach dem Anschlusstreffer zum 12:11 (20.) beantragte der Zweibrücker Übungsleiter Stefan Bullacher eine Auszeit, um die Spielweise seiner Schützlinge neu zu justieren. Aber es waren vor allem die personellen Umstellung, die sich auszahlen sollten. Allen voran Christopher Huber drehte mächtig auf und erzielte drei Treffer in Folge. Bis zu Pause war der alte vier Tore Abstand beim 16:12 wieder hergestellt. „Für Christopher hat es mich unheimlich gefreut. Er trainiert sehr fleißig und arbeitet sich, seit seinem Wechsel aus der Pfalzliga zum SV 64, immer besser an das Oberliganiveau heran“, hatte Bullacher lobende Worte für seinen Rückraumspieler.
Im zweiten Durchgang machten die Saarpfälzer genau dort weiter, wo sie vor dem Seitenwechsel aufhörten – mit einem richtig guten Heimspiel. Als Philipp Hammann das Tor zur 20:14 Führung (38.) gelang schien schon fast eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch Trainerfuchs Berthold Kreuser setzte mit seiner Auszeit eine psychologisch wichtige Unterbrechung für das Team aus der Hüttenstadt. Fortan ging die Leichtigkeit im Spiel der Hausherren verloren. Alleine viermal landete der Versuch eines Tempogegenstoßes in den Händen der Gäste. Schwarzer, Grieser und Meiser scheiterten freistehend vor dem gegnerischen Tor und dem Torwartgespann Berz und Santarini rutschen ebenfalls vier haltbare Bälle durch die Hände. Der vorher so sichere Abwehrverband offenbarte unerklärliche Lücken. Der komfortable Vorsprung war binnen zehn Minuten verspielt (23:23/50.) und die junge Zweibrücker Mannschaft verkrampfte von Minute zu Minute zusehend. Lediglich Niklas Bayer übernahm in der Schlussphase immer wieder die Verantwortung und hielt seine Farben mit vier Treffer im Spiel. Doch kurz vor Schluss verletzte sich der Linkshänder bei einem Zweikampf am Knie und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Nach einer Zeitstrafe gegen Sebastian Meister erzielte Alexander Saunus in Überzahl sechzig Sekunden vor dem Abpfiff den letzten Treffer des Spiels zum 27:27. Mit einem Spieler weniger schafften es die Löwen nicht mehr zum Erfolg zu kommen und mussten ihrerseits in der Schlusssekunde einen Strafwurf gegen sich hinnehmen, den Julien Santarini bravourös halten konnte. „Es ist so schade, dass wir jetzt schon des Öfteren nach ein paar Rückschlägen im Spiel völlig den Faden verloren haben. Aber die Jungs werden an ihren Aufgaben wachsen. Unsere Fans waren heute überragend. Das hilft der jungen Truppe ungemein“, bedankte sich Trainer Bullacher nach dem Spiel vor allem bei den Zuschauern für ihre lautstarke Unterstützung. Mit der Punkteteilung verteidigte die HSG Völklingen ihren zweiten Tabellenplatz, während die 64er als Siebter im Mittelfeld der Liga rangieren.
Es spielten:
Berz und Santarini im Tor,
Bayer 5, Schaller 5/2, Grieser 2, Hammann 3, Zellmer 6, Schwarzer 1, Huber 4, Wöschler 1, Majbik, Meiser, Meister
Siebenmeter: 2/2 - 3/2, Zeitstrafen: 3:1, Zuschauer: 400, Schiedsrichter: Metz/Metz (Offenbach).