SV 64 Zweibrücken – Sportfreunde Budenheim 28:28 (15:10)
Die Oberligahandballer des SV 64 Zweibrücken mussten sich, trotz klarer Halbzeitführung, im Spitzenspiel gegen die Sportfreunde Budenheim, am Ende mit einem Remis zufrieden geben. Dabei zeigten die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher wie schon gegen Völklingen und Hochdorf zwei völlig unterschiedliche Gesichter in beiden Halbzeiten. Begeisterten die 64er im ersten Durchgang ihre Fans noch mit attraktiven und erfolgreichen Tempohandball, so verhagelten sie sich mit einer katastrophalen Bilanz von zehn Ballverluste durch technische Fehler, zehn Fehlwürfe und einer Torwartequote von gerade einmal zwanzig Prozent gehaltener Bälle in den zweiten dreißig Minuten, selbst den möglichen und auch verdienten Sieg gegen die Gäste aus Rheinhessen. Erfolgreichster Torschütze für die Löwen, war wiederum Tim Schaller mit sieben Treffer (davon vier Siebenmeter).
Die neuformierte junge Mannschaft des SV 64 Zweibrücken begeistert aktuell sein treues Publikum. Wieder fanden über 300 Anhänger der Zweibrücker Löwen, den Weg in die heimische Ignaz Roth Halle. Und die Hausherren zahlten den Vorschusskredit mit einem emotionsgeladenen Auftritt in Halbzeit eins an die Zuschauer zurück. Das Team um Kapitän Tom Grieser legte sprichwörtlich los wie die Feuerwehr. Aus einer beweglichen und aggressiven Deckung heraus, eroberten die 64er von Beginn an viele Bälle. Torwart Benni Berz war mit wichtigen Paraden ein sicherer Rückhalt und durch das schnelle Umschaltspiel konnten immer wieder einfache Treffer erzielt werden. Im Angriff sorgte vor allem die Rückraumachse mit Spielmacher Tim Schaller und den beiden Halbangreifer Niklas Bayer und Christopher Huber für Torgefahr. Bis zur 10:3 Führung (17.) für die Rosenstädter, fand der Favorit aus dem Mainzer Stadtteil überhaupt nicht zu seinem Spiel. Erst in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit erholte sich das Team des bundesligaerfahrenen Eike Rigterink von ihrem Anfangsschock und bot fortan ein Spiel auf Augenhöhe. Quasi mit dem Pausenpfiff traf der Zwei-Meter-Hühne durch einem direkt verwandelten Freiwurf zum glücklichen 10:15-Anschlusstreffer in den Winkel.
Die Erwartungen des Publikums an die zweite Halbzeit waren groß, denn aufgrund der starken Leistung der Gastgeber, waren die Sportfreunde mit dem Fünf-Tore-Rückstand eigentlich noch gut bedient. Doch schon wenige Minuten nach Wiederanpfiff wendete sich das Blatt zum Nachteil der Gastgeber und das Team von Trainer Stefan Bullacher war wie schon in den Begegnungen gegen Hochdorf und Völklingen nicht wieder zu erkennen. Budenheim setzte ab der 39. Spielminute (17:12) taktisch auf den siebten Feldspieler und nahm dafür seinen Torwart vom Feld. Dies verleitete die junge Zweibrücker Truppe wohl dazu, beim Versuch schnelle Tore zu erzielen, in Hektik zu verfallen. Alleine sieben Mal verloren sie den Ball in den eigenen Reihen, ohne dass es zu einem Angriffsversuch gekommen wäre. Dem ansonsten so stark aufspielende und erfahrenen Benni Zellmer unterliefen alleine fünf Ballverluste. Wenn die 64er dann doch besonnen und gut vorbereitet zum Abschluss kamen, scheiterten sie immer wieder am drittligaerfahrenen Torwart der Hauptstädter, Christian Kosel, der im zweiten Durchgang auf zehn Paraden kam. Tor um Tor verkürzten die Gäste den Rückstand und zehn Minuten vor dem Ende egalisierte Benjamin Kröhle von der Außenposition das Ergebnis (19:19). Mit Toren aus dem Rückraum und von den beiden Flügeln, hatten sie ihr Erfolgsrezept gefunden, nach dem ihr gefürchtetes Kreisläufer ins Leere lief. Vor allem der zehnfache Torschütze Philipp Becker traf aus der zweiten Reihe nach Belieben. Das Zweibrücker Torwartgespann Berz/Santarini bekam von den letzten achtzehn Würfen, die ab der 34. Minute auf ihr Tor kamen, nur noch zwei Bälle zu fassen. Als dann auch noch Kapitän Grieser (20:20) wegen seiner dritten Zeitstrafe disqualifiziert wurde, befürchteten die Zuschauer, dass diese Begegnung mit der zweiten Heimniederlage der Saison enden würde. Doch die Löwen kamen in die Partie zurück. Wiederum war es die gut funktionierende Rückraumachse Bayer, Schaller und Huber, die mit sieben Treffern in der Schlussphase ihr Team vor einer Niederlage bewahrten. Christopher Huber hatte drei Sekunden vor Schluss sogar den 29:28 Siegtreffer auf der Hand. Aber der Zwanzigjährige setzte seinen Wurf von der Mittellinie ins leere Budenheimer Tor zu flach an und traf lediglich einen Abwehrspieler in unmittelbarer Nähe. „Das Ergebnis heute ist echt nur schwer zu ertragen. Wir belohnen uns nicht für unseren Einsatz unter der Woche und unser gutes Spiel in der ersten Halbzeit. Wir machen von Woche zu Woche immer größere Fortschritte. Das Team findet immer besser zusammen und dann werfen wir selbst den Sieg weg. Ich hoffe dass wir diese mühsame Entwicklungsphase bald überwunden haben. Auch ich muss mich in Demut und Geduld üben“, ordnete ein geknickter Trainer Stefan Bullacher die Leistungen seiner Mannschaft in den stetigen Entwicklungsprozess seiner jungen Schützlinge ein. Nächste Woche treten die Löwen auswärts bei der HSG Rhein-Nahe-Bingen an.
Es spielten:
Berz und Santarini im Tor,
Bayer 4, Schaller 7/4, Grieser 1, Hammann 1, Zellmer 5, Schwarzer, Huber 5, Wöschler 1, Majbik 1, Meiser 3, Dobrani
Siebenmeter: 4/4 - 4/3, Zeitstrafen: 7:4, Rote Karte: Tom Grieser (3X 3min), Zuschauer: 320, Schiedsrichter: Meyer/Hemmer (TuS Dansenberg).