SV 64 Zweibrücken – TV Mülheim 31:23 (14:10)
Die Oberligamänner des SV 64 Zweibrücken gewannen am Samstag das Verfolgerduell gegen den TV Mülheim deutlich mit 31:23. Dabei täuscht das Endergebnis etwas über den eigentlichen Spielverlauf hinweg, denn die Gäste aus dem Rheinland waren fast über die komplette Spielzeit ein Gegner auf Augenhöhe und verloren erst wenige Minuten vor Schluss die Kontrolle über das Spielgeschehen. Damit bleiben die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher auch im siebten Spiel in Folge ungeschlagen und führen als Tabellendritter die große Verfolgergruppe hinter den beiden führenden Teams aus Hochdorf und Budenheim an. Beste Spieler bei den Löwen waren Torwart Benni Berz und der zehnfache Torschütze Lukas Majbik.
In den beiden letzten Heimspielen gegen Budenhein und Völklingen, legten die 64er jeweils erst eine beeindruckende erste Halbzeit aufs Parkett, verloren in Durchgang zwei aber völlig den Faden und mussten sich am Ende mit einem Punkt zufrieden geben. Dies sollte gegen die Gäste aus Koblenz auf jeden Fall vermieden werden und die 64er wollten endlich den zweiten Heimsieg der Saison feiern. Um dieses Vorhaben besser in die Tat umzusetzen, konnten sich die Hausherren wieder auf ihr treues Publikum verlassen, denn knapp 350 Zuschauer in der heimischen Ignaz Roth Halle gaben dem Verfolgerduell der Oberliga einen tollen Rahmen. Doch die Anfangsphase war so gar nicht nach dem Geschmack der Zweibrücker Handballfans. Die Löwen begannen hektisch und nervös. Direkt in den ersten fünf Minuten der Begegnung scheiterten Philipp Hammann und Tim Schaller mehrfach freistehend an Mülheims Torwart Tobias Zelter. Unsaubere Abspiele führten zu Ballverluste und auch die beiden Torgaranten im Rückraum, Niklas Bayer und Christopher Huber fanden mit ihren Distanzwürfen ebenfalls in Gästekeeper Zelter ihren Meister. Mit jeder Spielminute stieg die Verunsicherung der jungen Zweibrücker Mannschaft und die Gäste übernahmen routiniert das Kommando. Vor allem Spielmacher Julian Vogt und der Mülheimer Toptorschütze Max Zerwas drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Einzig SV-Torwart Benni Berz bewahrte sein Team in dieser Phase mit einigen starken Paraden vor einem höheren Rückstand. Bereits früh (12.) hatte Trainer Bullacher mit Lukas Majbik und Tom Grieser eine neue Spielerachse in den Rückraum beordert, doch auch diese Umstellung brachte bis zur zwanzigsten Spielminute keine Veränderung im Zweibrücker Spiel. Der Übungsleiter beantragte nach dem zwischenzeitlichen 6:8 eine Auszeit, stellte sein Team taktisch neu ein und leitete somit die Wende in dieser Begegnung ein. Giona Dobrani engte fortan in der Abwehr die Kreise von Julian Vogt ein und Lukas Majbik zeigte im Spielsystem ohne Linkshänder im Rückraum seine Qualitäten und explodierte förmlich mit fünf Toren in zehn Minuten. Durch einen fulminanten 8:2-Lauf stellten die Löwen den bisherigen Spielverlauf völlig auf den Kopf und führten beim Seitenwechsel mit 14:10. „Es war für unsere Entwicklung unglaublich wichtig, dass wir auch nach einer Schwächephase wieder zu unserem Spiel zurückgefunden haben. Im bisherigen Saisonverlauf konnten wir diese Abwärtsspiralen nie stoppen und haben einige Punkte als Lehrgeld dafür bezahlt“, sah Trainer Bullacher in der Wende einen wichtigen Lernprozess seiner Mannschaft.
Nach der Pause sahen die Zuschauer über weite Strecken ein Spiel auf Augenhöhe. Auf Zweibrücker Seite spielten sich weiter Lukas Majbik und Torwart Benni Zellmer in den Vordergrund, während bei den Mülheimer vor allem Max Zerwas für Glanzpunkte sorgte und am Ende wiederum zwölf Tore erzielen konnte. Doch mit zunehmender Spieldauer schwanden bei den Gästen, die bereits am Mittwoch eine Nachholbegegnung gegen Eckbachtal und am Donnerstag ein Pokalspiel gegen Vallendar bestreiten mussten, zusehends die Kräfte. Ähnlich wie in Halbzeit eins schlug das Pendel in den letzten zehn Minuten zugunsten der Hausherren aus. Über die Zwischenstände 23:20 (49.) und 26:20 (52.) steuerten die 64er einem ungefährdeten 31:23 Heimsieg entgegen. Im anschließenden Trainergespräch waren sich allerdings beide Übungsleiter einig, dass der Sieg zwar verdient war, aber um ein paar Tore zu hoch ausgefallen ist. „Der dritte Tabellenplatz ist eine tolle Momentaufnahme und Lohn für die Leistung unserer jungen Mannschaft. Es ist beeindruckend, dass immer so viele Zuschauer den Weg in die Ignaz Roth Halle finden. Das stärkt den Jungs den Rücken und ist eine schöne Anerkennung für unsere Arbeit“, freute sich Trainer Bullacher über den sportlichen Erfolg und die neue Euphorie um seine Mannschaft. Nächste Woche treten die Löwen auswärts beim Aufsteiger HSG Eckbachtal an. Die Vorderpfälzer spielen in der Halle in Dirmstein ohne Haftmittel und konnten bisher zuhause alle ihre Begegnungen gewinnen.
Es spielten:
Berz und Santarini im Tor,
Bayer, Schaller 5, Grieser 1, Hammann 3, Zellmer 5, Schwarzer 1, Huber 5, Majbik 10/2, Dobrani
Siebenmeter: 3/2 - 3/3, Zeitstrafen: 2:2, Zuschauer: 350, Schiedsrichter: Meyer/Hemmer (TuS Dansenberg).