SV 64 Zweibrücken – HSG Worms 27:26 (14:13)
Die erste Männermannschaft des SV 64 Zweibrücken gewann am Samstagabend ihr Heimspiel gegen die HSG Worms nach einer dramatischen Schlussphase denkbar knapp mit 27:26. In einem Spiel, in dem sich die 64er durch technische Fehler und vergebene Großchancen das Leben selbst sehr schwer machten, sahen die Gäste aus Rheinhessen zwei Minuten vor dem Ende beim 24:26 schon wie der sichere Sieger aus.
Mit einem Kraftakt gelang es den Schützlingen von Trainer Stefan Bullacher allerdings innerhalb der letzten 180 Sekunden das Spiel doch noch zu ihren Gunsten zu wenden.
Tragischer Held war schließlich der ehemalige SV-Spieler Kubo Balasz, der die Wende zugunsten der 64er durch eine unnötige, aber vollkommen berechtigte Zeitstrafe einleitete und zudem mit seinem letzten Wurf, unmittelbar vor Spielende, am Zweibrücker Keeper Julien Santarini scheiterte. Santarini war in der Schlussphase für den in der ersten Halbzeit stark haltenden Benni Berz ins Tor gekommen. Beste Spieler im Team der Löwen waren Tim Schaller (7/1), Till Wöschler (5) und Sebastian Meister (4).
Die Vorzeichen für diese Begegnung gegen die auswärts so starken Wormser waren im Zweibrücker Lager denkbar schlecht. Christopher Huber und Philipp Meiser fehlten verletzungsbedingt ebenso, wie Giona Dobrani, der für die USA auf Länderspielreise unterwegs war. Till Wöschler sollte aufgrund seiner anhaltenden Rückenprobleme geschont werden, saß aber für alle Notfälle auf der Bank. Neben ihm nahm Benni Zellmer Platz, der erst wenige Minuten vor Spielbeginn in der Halle ankam, weil er als Polizist in einem Einsatz gebunden war. Um seine Lücke zu schließen, musste Trainer Bullacher eine komplette Aufstellungs-Rochade vollführen. Für Zellmer rückte der achtzehnjährige Sebastian Meister auf die vorgezogene Abwehrposition und die freigewordene Außenbahn besetzte Spielmacher Tim Schaller. Tom Grieser spielte wieder im linken Rückraum und Lukas Majbik übernahm die Rolle des Spielgestalters.
Von Beginn an lieferten sich beide Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe, das mit großer Leidenschaft und Emotionalität geführt wurde. In den ersten dreißig Minuten konnte sich kein Team, bei ständig wechselnden Führungen, entscheidend absetzen.
Im Mittelpunkt standen früh die Torhüter auf beiden Seiten, die sich immer wieder durch starke Paraden auszeichnen konnten. In der mit 400 Zuschauer wieder restlos ausverkauften Ignaz Roth Halle sorgten aber vor allem die vielen hitzigen Zweikämpfe und die daraus resultierenden Schiedsrichterentscheidungen für Aufregung. Die beiden Unparteiischen Zimmermann und Peiser hatten einen extrem schweren Stand, weil sich sehr häufig sowohl Abwehrspieler als auch Angreifer in derselben Szene gleichermaßen beschwerten. Die einen forderten eine Zeitstrafe oder einen Strafwurf und die anderen reklamierten Stürmerfoul oder eine allzu große theatralische Einlage. Besonders die beiden Wormser Moritz Bestrich und Tayfun Tok standen ständig im Mittelpunkt des Geschehens. Unabhängig des Ausgang, konnten sich „beide Lager" auch lange nach dem Schlusspfiff nicht über die angeschlagene Linie der Referees einig werden.
Bedingt durch die Diskussionen, die große Hektik und die vielen unübersichtlichen Spielsituationen litt das Niveau des Spiels erheblich. Da ging die nächste Hiobsbotschaft für die 64er fast unter. Tom Grieser verletzte sich nach 15. Minuten (5:6) am Oberschenkel und konnte fortan nicht mehr mitwirken.
Beim 14:13 Halbzeitstand hatten alle Beteiligen dann erst einmal Gelegenheit sich entsprechend abzukühlen und für den zweiten Durchgang neu zu orientieren.
Wer allerdings gehofft hatte, dass in Durchgang zwei das Pendel eindeutig in die eine oder andere Richtung ausschlagen würde, sah sich getäuscht. Zwar übernahmen die Hausherren auf dem Spielfeld nun das Kommando, aber die Löwen ließen reihenweise die allerbesten Einwurfmöglichkeiten ungenutzt und vertändelten im Tempospiel nach vorne, trotz zahlenmäßiger Überlegenheit, immer wieder leichtfertig den Ball.
So kam es, wie es kommen musste. Anstatt das Spiel frühzeitig zu entscheiden, sahen sie sich kurz vor dem Ende (58.) einem 24:26 Rückstand gegenüber. In der Schlussphase überschlugen sich dann allerdings die Ereignisse. Nach einem Foul an Till Wöschler erhielt Moritz Bestrich eine Zeitstrafe, die eigentlich Fabian Makert hätte bekommen müssen und Tim Schaller trat zum fälligen Siebenmeter an. Doch Schaller setzte den Wurf neben das Wormser Tor. In Unterzahl leisteten sich die Gäste einen Fehlpass ins Seitenaus und Kubo Balasz verhinderte die Ausführung des Einwurfs durch „Nichteinhalten" des Abstandes und musste ebenfalls regelkonform für zwei Minuten auf die Bank. Schaller traf dann zum 25:26 In den verbleibenden 90 Sekunden setzten die 64er mit einer offensiven Deckung alles auf eine Karte, jagten den Wormsern noch zweimal den Ball ab, so dass Till Wöschler und Thomas Zellmer noch zur nicht mehr für möglich gehaltenen SV-Führung trafen.
Den letzten Wormser Angriff, der mit einem Wurf aus der zweiten Reihe durch Kubo Balasz endete, wehrte der eingewechselte Julien Santarini mit einem starken Reflex ab und wurde danach unter einer jubelnden Spielertraube begraben.
Nach dem Spiel waren sich die Trainer beider Lager einig, dass nach den gezeigten Leistungen an diesem Tag auch ein Unentschieden ein durchaus gerechtes Ergebnis gewesen wäre. „Wir sind heute die glücken Sieger, aber ich muss meiner Mannschaft ein riesen Kompliment machen, dass sie allen personellen Widrigkeiten getrotzt und auch am Ende immer an den Sieg geglaubt hat. Unsere Fans in der ausverkauften Halle stehen immer super hinter uns. Das hat heute den Unterschied ausgemacht", war Trainer Stefan Bullacher nach der Partie einfach nur glücklich über die beiden Punkte.
Es spielten:
Berz und Santarini im Tor,
Bayer 2, Schaller 7/1, Grieser, Hammann 2, B. Zellmer 3, Schwarzer, Majbik 3, Meister 4, T. Zellmer 1, Wöschler 5
Siebenmeter: 2/1 - 3/3, Zeitstrafen: 5:2, Zuschauer: 400, Schiedsrichter: Zimmermann/Peiser (TuS Dansenberg).
Torhüter Santarini hält in der Schlusssekunde Sieg gegen Worms fest!
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- Geschrieben von Roman Kuhn