Die erste Männermannschaft des SV 64 Zweibrücken tritt am Sonntag, um 18 Uhr in der Queichtalhalle gegen den TV Offenbach an. Dabei treffen die 64er auf das, aktuell wohl interessantestes Handballprojekt der Oberliga. Vor drei Jahren zog sich der ehemalige Regionalligist, der durch seine gute Jugendarbeit über Jahre in der dritthöchsten Deutschen Liga für Furore sorgte, aus dem Spielbetrieb der Oberliga zurück und trat freiwillig in der Pfalzliga an. In den Jahren davor hatten viele Abgänge den Kader zu sehr ausgedünnt und die nachrückenden Talente waren, nach Ansicht der Verantwortlichen, den Anforderungen in der RPS-Liga noch nicht gewachsen. Dies sollte sich als eine der klügsten Entscheidungen der jüngsten Offenbacher Handballvergangenheit herausstellen. Nach der Vizemeisterschaft im ersten Jahr wurde im zweiten Jahr der Wiederaufstieg geschafft und die Vorderpfälzer konnten sich in der Oberliga etablieren. Trainer Michael Übel formte aus den Talenten der Region und der eigenen Jugend eine schlagkräftige Truppe, die in der laufenden Saison mit temporeichen Konzepthandball überzeugt. Der dritte Platz, eine weiße Weste in der heimischen Hölle Süd und tolle Auswärtsergebnisse, wie der verdiente Sieg in Illtal, sind kein Zufall, sondern der Lohn guter Arbeit. Das Offenbacher Model ist der neuen Ausrichtung des SV 64 Zweibrücken nicht unähnlich. Auch bei den Rosenstädter haben sich seit Beginn der letzten Saison nicht weniger als neun Spieler zu anderen Vereinen in der 3.Liga oder der Oberliga verabschiedet. Bis auf den Rückkehrer Thomas Zellmer, der davor in der Saarlandliga aktiv war, verzichtete der Verein aber vollständig auf Neuzugänge und setzte ausschließlich auf die eigenen Talente aus der Jugend und der zweiten Mannschaft, um die Abgänge zu kompensieren. Dass beide Vereine als Tabellennachbarn in der Spitzengruppe hinter dem Tabellenprimus aus Hochdorf rangieren, ist sicherlich eine Bestätigung ihrer personellen Entscheidungen. Zweibrückens Trainer Stefan Bullacher hat vor der Arbeit seines Offenbacher Kollegen großen Respekt: „Ich kenne Michael Übel nicht und wir sind uns noch nie begegnet. Aber ich ziehe den Hut vor der taktischen Ausrichtung und der Umsetzung seines Teams. Das ist konzeptionell mit das Beste, was die Liga zu bieten hat. Der Rückraum mit Steuer, Klein und Mohra ist immer in Bewegung und brandgefährlich und die drei setzen ihren starken Kreisläufer Graap exzellent in Szene. Das wird eine Mammutaufgabe“. Doch außer der Stärke des Gegners, quälen den Übungsleiter noch mehr Probleme vor dem Spiel gegen den TVO. Wie zu befürchten war, hat sich Kapitän Tom Grieser schwerer verletzt und fällt mit einem Muskelbündelriss ebenso sicher aus, wie Christopher Huber, dessen Beschwerden im Mittelohr sogar schlimmer geworden sind. Damit brechen den Gästen zwei ganz wichtige Säulen in der Abwehr und im Angriff weg. Mit Sebastian Meister und Kian Schwarzer konnten beide Kreisläufer unter der Woche wegen Erkältungen nicht trainieren. Doch Bullacher hofft, dass das Duo am Sonntag mit von der Partie ist. Sein Debut im Trikot der Zweibrücker Löwen wird Felix Dettinger feiern, der mit starken Leistungen bei den A-Junioren auf sich aufmerksam gemacht hat. Giona Dobrani, der sich unter der Woche mit der Juniorennationalmannschaft der USA für die PAN-Amerikanischen Meisterschaften qualifizieren konnte und somit die Chance auf die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Spanien 2019 gewahrt hat, wird zum Spiel in Offenbach rechtzeitig wieder in Deutschland zurück erwartet. Geleitet wird die Begegnung im Übrigen von dem Schiedsrichtergespann Olbrich/Plattner vom HV Vallendar, die die 64er im siebten Auswärtsspiel bemerkenswerterweise bereits zum vierten Mal pfeifen werden. Bisher war diese Ansetzung kein gutes Omen für die Saarpfälzer, denn von den drei vorangegangenen Matches verloren sie zwei.
Frauen empfangen nach Pokalsieg die TG Osthofen
Die Frauen des SV 64 Zweibrücken spielen am Sonntag, um 16 Uhr in der heimischen Ignaz Roth Halle gegen die TG Osthofen. Das Team aus Rheinhessen ist aktuell so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Nach einem unglücklichen Saisonstart konnten die Gäste vier Siege aus den letzten vier Begegnungen einfahren. SV-Trainer Rüdiger Lydorf warnt vor allem vor dem starken Rückraum mit Mona Schmidt und Kathrin Hauck, die nicht nur torgefährlich sind, sondern auch ihre Mitspielerinnen gekonnt in Szene setzen. Personell kann der Übungsleiter auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Nach dem spielfreien Wochenende konnten sich die Löwinnen am vergangenen Dienstag im Pokalspiel gegen die zweite Mannschaft der HSG Marpingen-Alsweiler bereits wieder ein bisschen einspielen. Beim ungefährdeten 36:21 Sieg, gehörten neben den beiden A-Jugendspielerinnen Annalena Frank und Pauline Hartfelder, mit Nina Schillo, Janine Baus und Lea Bullacher auch wieder drei B-Jugendliche zum Kader der ersten Mannschaft, die sich auch alle in die Torschützenliste eintragen konnten.
Es spielten:
SV 64 Zweibrücken:
Huber und Schillo im Tor,
Szabó 6, Krein 8/1, Koch 6, Pfeifer, Frank 2/1, Sohns 4/1, Worm 2/1, Schlicker, Hartfelder 3, Bullacher 1, Baus 3,
Zeitstrafen: 0:1 - Siebenmeter: 6/3 - 4/4 – Zuschauer: 35 - Schiedsrichter: Schmitt/Montag (Brotdorf/Saarbrücken)
Löwen gastieren beim aktuell interessantesten Handballprojekt der Oberliga
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- Geschrieben von Roman Kuhn