SV 64 Zweibrücken – HV Vallendar 22:19 (12:11)
Die erste Männermannschaft der Zweibrücker Löwen gewann am Samstagabend ihr Heimspiel gegen den HV Vallendar nach einer starken kämpferischen Leistung verdient mit 22:19 (12:11) und behauptete damit ihren dritten Tabellenplatz in der RPS-Oberliga. Gegen die Gäste aus der Nähe von Koblenz legten die 64er vor allem durch ihre herausragende Abwehrarbeit den Grundstock zum Erfolg. Beste Spieler waren Abwehrchef Benni Zellmer, Linkshänder Niklas Bayer und der zehnfache Torschütze Tim Schaller.
Es war das erwartet schwere Spiel gegen den abstiegsbedrohten Verein aus dem Rheinland. Die Gäste, die sich zur Überraschung vieler Experten in der aktuellen Saison in den Niederungen der Oberligatabelle wieder finden, derzeit mit 9:31 Punkten Drittletzter sind, zeigten von Beginn an, dass sie dort eigentlich nichts zu suchen haben. Der vor Wochenfrist vollzogene Trainerwechsel von Christoph Barthel auf Wolfgang Reckenthäler schien den Spielern des HV Vallendar nicht nur neue Impulse zu geben, sondern auch spürbar Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die frühere Leistungsstärke zu verleihen.
Und so trafen in der Ignaz-Roth-Halle in einem sehr guten Oberligaspiel zwei Mannschaften aufeinander, die hochmotiviert und konzentriert zu Werke gingen. Sowohl die Zweibrücker Löwen, als auch die Spieler aus Vallendar packten dabei in der Abwehr beherzt zu und schenkten sich nichts.
Das gute und souverän leitende Schiedsrichtergespann Messemer/Reichling aus Ottersheim hatte schon zu Beginn dieser hitzigen Partie alle Hände voll zu tun und verhängte bereits in den ersten zehn Minuten neben fünf gelben Karten zwei Zeitstrafen.
Die Stimmung in der mit 320 Zuschauern wieder proppenvollen Halle, wurde zusätzlich durch die etwa siebzig mitgereisten Gästefans aufgeheizt. Die Anhänger des Fußballvereins SV Niederwerth haben eine Vereinsfreundschaft mit den Vallendarer Handballern und waren am Samstagabend mit einem eigens gecharterten Reisebus nach Zweibrücken gekommen. So spielten sich auf der Zuschauertribüne Szenen ab, die man eigentlich nur aus Fußballstadien kennt.
Der in diesem Zusammenhang negative Höhepunkt dieser „Fankultur“ war sicherlich die zehnminütige Spielunterbrechung im zweiten Durchgang (52.), als die beiden Unparteiischen den Zweibrücker Ordnungsdienst bemühen mussten, um das Spiel wieder in einem geordneten Rahmen fortsetzen zu können. Bereits zu Beginn des Spieles hatten die Gästefans Papierschnipsel geworfen, die einerseits vom Spielfeld gekehrt werden mussten – und nach dem Spiel Reinigungsarbeiten auf und unter der Tribüne von gut einer Stunde durch ein zehnköpfiges Team nach sich zogen.
Auf dem Spielfeld konnte sich im ersten Durchgang nach wechselnden Führungen kein Team entscheidend absetzen, so dass nach dreißig Minuten mit einem knappen 12:11 Vorsprung für die Hausherren die Seiten gewechselt wurden. Auffallend war allerdings, dass die Vallendarer mit ihren langen Angriffen sehr häufig in der Nähe des passiven Spieles agierten.
Im zweiten Durchgang übernahmen die 64er dann sofort das Kommando. Die Abwehr, um den überragenden Benni Zellmer, ließ den Gästen keinen Raum mehr um sich zu entfalten, so dass der Zweibrücker 6:1-Zwischenspurt zum 18:12-Zwischenstand in der 43. Spielminute quasi die Vorentscheidung brachte.
In den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte wurde nahezu jeder Gästeangriff mit dem Vorwarnzeichen des Zeitspiels beendet. Die Vallendarer bissen sich an der Zweibrücker Defensive förmlich die Zähne aus. Bis zur 48. Spielminute gelangen ihnen lediglich zwei Treffer.
Im SV-Angriff hingegen führte der zehnfache Torschütze (davon sechs per Siebenmeter) Tim Schaller klug Regie und öffnete immer wieder Lücken in der 3:2:1 Deckung des HVV. Vor allem Niklas Bayer im rechten Rückraum nutzte gekonnt die freien Räumen. Entweder traf er selbst, oder er wurde auf Kosten eines Strafwurfes regelwidrig gestoppt.
Das schönste Tor des Tages gelang Kian Schwarzer zum 20:15 in der 52. Spielminute in eigener Unterzahl. Von Spielmacher Tim Schaller per Rückhandanspiel in Szene gesetzt, zauberte der gelernte Kreisläufer den Ball fast von der Grundlinie per Dreher ins Tor.
In den letzten Minuten gelang den Gästen schließlich noch eine Ergebniskorrektur zum 22:19 Endstand. Der völlig verdiente Sieg des SV 64 geriet aber zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr.
Nach dem Spiel freuten sich die Anhänger der Zweibrücker Löwen nicht nur über zwei weitere Punkte und den dritten Platz in der Oberligatabelle, sondern auch über die Zusage von Kian Schwarzer für die nächste Saison. Der talentierte Kreisläufer spielt seit sieben Jahren bei den 64ern und ist ein wichtiger Bestandteil in den Planungen des Vereins. „Kian war der letzte Stein, der in unserem Mosaik für die kommende Runde noch gefehlt hat. Damit haben wir fast die komplette Mannschaft wieder zusammen, die bundesweit bei den deutschen Jugendmeisterschaften auf sich aufmerksam gemacht hat. Somit spielen nächste Saison bis auf Benni Zellmer ausschließlich Jungs aus unserer Talentschmiede in der ersten Mannschaft. Und auch Benni ist schon seit neun Jahren bei uns und gehört somit zum Inventar. Darauf können wir stolz sein“, freut sich Trainer Stefan Bullacher über die Zusage seines Kreisläufers. Die Kaderplanungen der 64er sind damit nahezu abgeschlossen. Lediglich auf der Torwartposition suchen die Verantwortlichen noch einen Gespannpartner für Benni Berz.
Es spielten:
Benedikt Berz und Julien Santarini im Tor -
Tim Schaller 10/6, Lukas Majbik 3, Philipp Hammann 2, Niklas Bayer 2, Kian Schwarzer 2, Christopher Huber 2, Tom Grieser 1, Benni Zellmer, Thomas Zellmer, Till Wöschler und Giona Dobrani.
Siebenmeter: 8/6 – 1/0, Zeitstrafen: 4/3, Zuschauer: 320, Schiedsrichter: Messemer / Reichling (SG Ottersheim-Bellheim-Zeiskam-Kuhardt).