SV 64 Zweibrücken – HSG Eckbachtal 30:16 (14:6)
Die erste Herrenmannschaft des SV 64 Zweibrücken gewann am Samstagabend ihr Heimspiel in der Oberliga gegen die HSG Eckbachtal deutlich mit 30:16. Gegen die Gäste aus der Pfalz, die ganz offensichtlich große Probleme mit der für sie ungewohnten Haftmittelbenutzung am Ball hatten, reichte eine ordentliche Leistung zum souveränen Sieg. Beste Werfer im Team von Trainer Stefan Bullacher waren Benni Zellmer und Till Wöschler mit jeweils fünf Toren.
Die gut 200 Zuschauer in der Ignaz Roth Halle rieben sich im Verlauf der sechzig Minuten mehrfach verwundert die Augen und stellten sich wohl immer wieder die Frage, wie die Zweibrücker Löwen das Hinspiel in der Sporthalle in Dirmstein gegen die Eckbachtaler Geckos verlieren konnten. Zu groß waren die handballerischen Unterschiede zwischen den Hausherren und dem Tabellenelften, der zu keinem Zeitpunkt der Begegnung eine Chance hatte. SV-Trainer Stefan Bullacher hatte nach dem Spiel beim obligatorischen Trainergespräch im Foyer eine mögliche Erklärung parat und zeigte damit Verständnis für das Team seines Kollegen Thorsten Koch. „So wie es für alle Mannschaften eine mehr als ambitionierte und auch teilweise einfach ärgerliche Aufgabe ist, wenn sie in Eckbachtal ohne Harz spielen müssen, ist es auch für die HSG ein fast unlösbares Problem, wenn sie auswärts mit Haftmittel antreten sollen“, stellte der Übungsleiter heraus. Der Zweibrücker Übungsleiter kritisierte nachhaltig, dass es in der RPS-Oberliga – im Gegensatz zur 3.Liga und Jugendbundesliga – keine einheitliche Regelung zur Haftmittelbenutzung gibt. Von den aktuell 16 Teams der Oberliga, spielen 14 in einer Halle mit Haftmittelerlaubnis. So ist es auch nicht sonderlich überraschend, dass der Aufsteiger in heimischen Gefilden bereits acht Siege mit einer Tordifferenz von plus 22 Treffer erspielt hat, während auswärts lediglich zwei Erfolgserlebnisse zu Buche stehen und sich in zwölf Begegnungen aber eine Torverhältnis von minus 123 angesammelt hat. Deshalb appelliert Bullacher klar an die Präsidenten der vier Landesverbände in dieser Frage eine Einigung zu erzielen: „Wir können das Rad nicht wieder zurück drehen. Die Oberliga ist eine Leistungsklasse und wenn wir unseren Talenten eine sportliche Heimat geben wollen, dann müssen wir auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen“.
Auf dem Spielfeld entstand von Beginn an eine recht einseitige Partie. Die 64er übernahmen direkt das Kommando und ließen von Anfang an keinen Zweifel aufkommen, dass sie sich für die Niederlage in der Hinrunde erfolgreich revanchieren würden. Gästetrainer Thorsten Koch musste bereits nach zehn Minuten eingreifen und beantragte beim Stand von 5:2 seine erste Auszeit, um den Zweibrücker Angriffsfluss zu unterbrechen. Zu diesem Zeitpunkt lag SV-Spielmacher Tim Schaller schon auf der Behandlungsbank und wurde medizinisch betreut. Der Rückraumspieler war nach wenigen Minuten unglücklich auf den Rücken gestürzt und konnte danach nicht mehr eingesetzt werden. Doch auch ohne ihren Taktgeber blieben seine Mannschaftskammeraden im Rhythmus. Gestützt auf eine von Benni Zellmer und Tom Grieser top organisierte Deckung, eroberten die Hausherren immer wieder Bälle und verwerteten sie in schnelle Gegenstoßtore. Über die Zwischenstände 7:2 (15.), 10:5 (20.) und 12:6 (25.), steuerten die Gastgeber einem beruhigenden acht-Tore-Vorsprung (14:6) bis zum Seitenwechsel entgegen.
Im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer das gleiche Bild. Zweibrücken blieb am sportlichen Drücker und baute seine Führung kontinuierlich aus. Als Till Wöschler in der 35. Minute zum 18:8 traf, war nicht nur erstmalig die magische Grenze von zehn Toren Differenz erreicht, sondern auch die letzten Zweifel über den Ausgang in diesem Match beseitigt. Der ehemalige Weltklasse-Speerwerfer drehte in der zweiten Halbzeit mächtig auf und verbuchte binnen 25 Minuten fünf Treffer auf seinem persönlichen Konto. Einziger „Aufreger“, der die Gemüter in dieser Phase kurzzeitig erhitzte, war die Disqualifikation von HSG-Spieler Max Schreiber, der von dem sehr gut leitenden Schiedsrichtergespann Jan Stitz und Dario Lehmler aus dem Rheinland, vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. Schreiber traf den Zweibrücker Tom Grieser bei einer Abwehraktion im Gesicht und erhielt folgerichtig die rote Karte. Im Anschluss nutzte Löwencoach Bullacher die verbleibende Zeit verschiedene Abwehrformationen unter Wettkampfbedingungen zu testen. So stellte er zum Beispiel auf eine 5:1 Deckung um, oder ließ wechselweise Peter Baumann oder Michael Betz in Manndeckung nehmen. Am Ende siegten die Saarpfälzer völlig verdient mit 30:16 und bleiben mit zwei Punkten Rückstand auf Tuchfühlung zu dem neuen Tabellenzweiten aus Illtal.
Es spielten:
Benedikt Berz und Julien Santarini im Tor,
Benni Zellmer 5/3, Niklas Bayer 2, Tim Schaller 2/2, Philipp Hammann 4, Christopher Huber 4, Till Wöschler 5, Tom Grieser 1, Lukas Majbik 3, Giona Dobrani 4.
Siebenmeter: 5/5 – 5/1, Zeitstrafen: 3:0, Rote Karte: Max Schreiber (grobes Foul), Zuschauer: 200, Schiedsrichter: Jan Stitz/Dario Lehmler (HSV Rhein-Nette/TuS Horchheim).