Am vergangenen Sonntag spielte der SV64 Zweibrücken das Saarlandpokal-Vorrundenspiel gegen die zweite Mannschaft des TV Merchweiler. Doch was sich auf dem Papier so gewöhnlich anhört, hat es in dieser Form in der Vereinsgeschichte noch nicht gegeben. Da die erste Herrenmannschaft der 64er, wie schon im letzten Jahr, auf die Teilnahme des Pokalwettbewerbs verzichtete, stellte sich eine bunt zusammengewürfelte Mannschaft aus Alt- und Junglöwen dieser Herausforderung. Nicht selten fanden sich so, wie im Falle von Stefan und Joshua Bullacher, Martin und Philipp Knoll oder Marcus und Marc Robin Eisel, Väter und Söhne bzw. bei Jim und Lars Gräbel, Onkel und Neffe gemeinsam auf dem Spielfeld wieder. Absolutes Highlight für die zahlreich mitgereisten Fans war aber sicherlich der Einsatz vom Bürgermeister der Stadt Zweibrücken, Christian Gauf, der noch einmal mit seinen Kumpels aus den 80er und 90er Jahren die Handballschuhe schnürte. So tummelten sich wie im Falle von Fummel Hänisch, der sich als Fluglotse bereits in Rente befindet, wahre SV-Legenden auf dem Spielfeld. Der ehemalige Toptorjäger der 64er hatte allerdings, wie fast alle seiner älteren Mannschaftskameraden, leichte Probleme mit dem modernen und extrem klebrigen Haftmittel am Spielgerät. „Bulli, spiel mich bitte nicht frei, ich will mit diesem verklebten Ball nicht aufs Tor werfen. Damit treff‘ ich höchstens die Hallenuhr!“, raunte der frühere Edeltechniker seinem Nebenspieler Stefan Bullacher schmunzelnd zu. Zwar nicht im beruflichen Ruhestand, aber dafür ältester Spieler war Jürgen Stalter mit nunmehr stolzen 61 Jahren. Auch wenn die ältere Hälfte der Legendenmannschaft, wie sie sich humorvoll selbst nannte, öfter mal eine Verschnaufpause oder eine helfende Hand beim Aufstehen brauchte, schlug sich das Team wacker und verließen mit einer achtbaren 23:31-Niederlage das Feld. Überraschend war, dass sie die zweite Halbzeit als Einzelwertung betrachtet sogar für sich entscheiden konnten, was vor allem an der starken Torwartleistung Rüdiger Lydorf lag. Der Sportinvalide, der schon vor mehr als sechs Jahren seine aktive Laufbahn beendete und der bekanntlich das Frauenteam des SV 64 Frauen in der Oberliga betreut, hatte nochmal sichtlich Spaß im Gehäuse. Stefan Bullacher und Christian Gauf, die durch ihr gefürchtetes Zusammenspiel mit Pässen durch die Beine des Gegners auch im gehobenen Alter noch Tore erzielten konnten, erklärten im Anschluss noch einmal kurz den eigentlichen Sinn des lustigen Spektakels: „Nach dem Ausschluss der Landespokalsieger aus dem DHB-Pokal, fehlt uns schlichtweg der Anreiz für eine Teilnahme mit der ersten Mannschaft. Wir durften als dreimaliger Pokalsieger gegen Erst-und Zweitligisten spielen, aber nun ist das nicht mehr möglich. Der neu eingeführte deutschlandweite Amateurpokal beschert dir klangvolle Namen wie Laupheim (Württemberg), Döbeln (Sachsen) oder Habenhausen (Niedersachsen). Deshalb verzichten wir lieber auf die, bis zu acht Pokalspiele pro Saison und geben unseren Oberligaspielern mehr Zeit zur Regeneration“. Da die Zweibrücker in der vergangenen Runde für ihren Pokalverzicht satte 400 Euro Strafe zahlen mussten, haben sich die Vereinsverantwortlichen in diesem Jahr für die lustige Variante des Pokals entschieden. Für die teilnehmenden Spieler und Zuschauer aus der Rosenstadt war es jedenfalls ein äußerst unterhaltsamer Abend.