SV 64 Zweibrücken – HF Illtal 35:17 (13:7)
Die Handballer des SV 64 Zweibrücken gewannen das Spitzenspiel gegen die Handballfreunde Illtal nach einer beeindruckenden Leistung hochverdient mit 35:17. Beste Spieler im Trikot der Zweibrücker Löwen waren neben Torwart Marko Ivankovic, Benni Zellmer (sieben Tore/ davon drei per Siebenmeter), Marc Robin Eisel (7) und Niklas Bayer (5).
800 Handballbegeisterte in der Zweibrücker Westpfalzhalle gaben dem Spitzenspiel des Tabellenführers gegen den Drittplatzierten der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar einen mehr als würdigen Rahmen. Die erste Herrenmannschaft der 64er steht aktuell in der Zuschauergunst hoch im Kurs. Die Fans aus Zweibrücken und Illtal kamen in Scharen und sorgten schon vor dem Anpfiff, passend zum Saarderby, für eine prächtige Kulisse und vor allen eine tolle Stimmung. Und sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn die Akteure auf dem Spielfeld zahlten den Kredit vom Anpfiff weg wieder zurück. Beide Mannschaften schenken sich Nichts. Hoch emotional, körperbetont und teilweise verbissen, wurde um jeden Zentimeter Hallenboden gekämpft. Das Schiedsrichtergespann Bertram/Deyer hatte bereits in der Anfangsphase alle Hände voll zu tun und verteilte innerhalb der ersten zehn Minuten schon drei gelbe Karten und drei Zeitstrafen. Den besseren Start erwischten die Hausherren. Mit einem kleinen Zwei-Tore-Vorsprung hielten sie die Illtaler Zebras über die Zwischenstände von 2:0 (3.), 4:2 (7.) und 6:4 (11.) auf Distanz. Doch nach einer weiteren Zeitstrafe gegen Tim Schaller kippte das Spiel zu Gunsten der Gäste aus dem Saarland. Als der starke Philipp Kockler durch seinen Treffer zum 6:7 die erste Führung für die Handballfreunde erzielte, zog SV-Trainer Stefan Bullacher die Reißleine und beantragte eine Auszeit (17.) für sein Team. Er beorderte nun Benni Zellmer ins Zentrum der 3:2:1-Deckung, um seiner Abwehr mehr Stabilität zu verleihen und Marc Robin Eisel, der zunächst den verletzten Christopher Huber im linken Rückraum ersetzte, wechselte auf die Spielmacherposition. Und diese beiden Maßnahmen gaben dem Spiel der Löwen dann auch eine entscheidende Wende. In den verbleibenden dreizehn Minuten der ersten Halbzeit gelang den Gästen kein einziger Treffer mehr. Die bewegliche und variable Defensive der Hausherren ließ die starken Illtaler Rückraumspieler nicht mehr zur Entfaltung kommen und die Abschlüsse, die trotzdem noch den Weg auf das Zweibrücker Gehäuse fanden, wurden zur sicheren Beute des wiederum sehr gut aufgelegten Torwarts Marko Ivankovic. Der Kroate, sollte bis zu seiner Auswechslung in der 40. Spielminute eine unglaubliche Quote von 50% gehaltener Bälle vorweisen können. Im Angriff fanden vor allem Niklas Bayer, Marc Robin Eisel und Benni Zellmer immer wieder die passenden Lücken in der Abwehr der Handballfreunde. Durch einen 7:0-Lauf setzten die 64er noch vor dem Seitenwechsel ein dickes Ausrufezeichen und gingen mit einer verdienten 13:7 Halbzeitführung in die Pause. „Unsere Jungs werden von Spiel zu Spiel besonnener. Sie können auch mit schwierigen Situationen immer besser umgehen und zerbrechen nicht mehr daran. Dass wir nach dem Rückstand so stark zurückgekommen sind, war der Schlüssel zum Erfolg“, freute sich Trainer Bullacher über die Nervenstärke seiner Schützlinge.
Auch nach Wiederanpfiff sahen die Fans das gleiche Bild. Die Zweibrücker waren drückend überlegen. Als Tobias Alt, der genau wie Tom Ihl nach einem einjährigen Gastspiel in Illtal zu Rundenbeginn wieder nach Zweibrücken zurückkehrte, den Treffer zum 17:7 erzielte, schien schon mehr als eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Erst Tim Groß beendete mit seinem Tor (17:8/37.) die zwanzigminütige Torflaute der Nordsaarländer. Im zweiten Durchgang schien dann die ganz große Anspannung von beiden Mannschaften abzufallen. Auch die beiden Trainer Markus Simowski (Illtal) und Stefan Bullacher nutzen in Anbetracht der klaren Verhältnisse die Gelegenheit allen Spielern noch einmal ausreichend Spielpraxis zu verschaffen. So verlief auch die nächste viertel Stunde bis zum 28:16 (53.) ohne größere Höhepunkte. Allerdings gaben die Löwen - getreu ihrem Motto des anschließenden Bockbierfestes hinter der Westpfalzhalle „Wir haben Bock“ - in den letzten sieben Minuten noch einmal richtig Gas. Durch den 7:1 Schlussakkord, sorgten sie zum Ende nicht nur für einen niemals geglaubten 35:17 Endstand, sondern auch für richtig viel Partystimmung auf den Rängen. „Mir fehlen ja selten die Worte, aber heute bin ich wirklich sprachlos. Ich muss mich immer wieder kneifen, um zu realisieren, dass wir hier nicht alle in einem Traum gelandet sind. Was die Jungs aktuell auf die Platte bringen, mit so viel Freude und Leidenschaft und wie unsere Fans uns fantastisch unterstützen, das ist unbeschreiblich. Einfach nur Wahnsinn“, suchte selbst der erfahrene SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem Schlusspfiff nach den passenden Worten. Durch den Sieg bauten die 64er ihre Erfolgsserie auf nunmehr 18:0 Punkte aus und verteidigten sowohl ihre weiße Weste, als auch die Tabellenführung. Nächste Woche treten sie auswärts bei der HSG Eckbachtal an.
Es spielten:
Berz und Ivankovic im Tor,
Hammann 3, Schaller 3, Bayer 5, Zellmer 7/3, Eisel 7, Grieser 1, Wöschler 3, Schwarzer 1, Dettinger, Ihl 2, Alt 2,
Siebenmeter: 5/4 – 4/2, Zeitstrafen: 5/5 Zuschauer: 800, Schiedsrichter: Bertram/Deyer (TV Nieder-Olm/ TuS Kirn)