Eine katastrophale erste Hälfte war im Drittligaauswärtsspiel bei der SG Schalksmühle-Halver am Samstagabend letztlich ausschlaggebend für die klare 23:17 (12:4)-Niederlage der Zweibrücker Löwen.
„Die SG Schalksmühle-Halver war sehr gut auf uns eingestellt und hat es uns unheimlich schwer gemacht“, bekannte SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem Spiel anlässlich der Pressekonferenz im Foyer der Sporthalle. Die Gastgeber agierten mit einer kompakten 6:0-Abwehrformation vor einem überragend haltenden Dominik Formella im SG-Gehäuse. Und diese Defensive hatte schließlich großen Anteil daran, dass die Zweibrücker Löwen in der Anfangsphase überhaupt nicht zu ihrem Spiel fanden.
Ein Blick in die Statistik brachte schließlich einige bemerkenswerte Erkenntnisse.
So erzielten die SVler das erste Tor erst in der 15. Spielminute zum 6:1-Zwischenstand. Bis zur zehnten Spielminute hatte die Bullacher-Truppe bereits acht Fehlversuche und zwei technische Fehler in ihrer Angriffsbilanz stehen. „Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass ein Torwart einmal 22 Bälle von uns gehalten hat“, ging der SV-Trainer auf die durchaus beeindruckende Bilanz Dominik Formellas ein. SV-Torhüter Ladi Kovacin hatte mit 13 gehaltenen Bällen, darunter auch zwei Siebenmeter, durchaus gut gehalten, wurde allerdings von seinem Gegenüber inn diesem Spiel noch deutlich übertroffen.
Der Schalksmühler Torwart hatte jedenfalls schließlich großen Anteil an einer desaströsen Angriffsbilanz der Zweibrücker Löwen im ersten Durchgang. Hier kamen die Gäste, die ohne den erkrankten Jerome Müller, dafür aber mit den beiden angeschlagenen Kubo Balaz und Aris Wöschler in der Anfangsformation aufgelaufen waren, auf eine Angriffseffektivität von lediglich 17 %.
Immer wieder scheiterten die SV-Angreifer an Formella, der ganz hervorragend mit seiner Abwehr zusammen spielte, den Zweibrücker Löwen frühzeitig den Schneid abkaufte.
So wurden schließlich beim Stande von 12:4 die Seiten gewechselt.
„Wir haben heute kein Abwehr-, sondern absolut ein Angriffsproblem“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher schließlich in der Halbzeit heraus, forderte von seinen Angreifern mehr Qualität bei den Abschlüssen. „Vergesst den Spielstand und zeigt, dass ihr es besser könnt“, lautete schließlich Bullachers Forderung an seine junge Truppe.
Und die spielte im zweiten Durchgang besser, kam durch Tore von Dorian Vallet, Björn Zintels Gegenstoß und zwei Treffern von Philipp Hammann schnell zum 14:8-Zwischenstand.
Fehlerfrei waren die Zweibrücker Löwen allerdings auch im zweiten Durchgang wieder nicht. Da gewannen sie zwar in der Defensive mehr Zweikämpfe, kamen zu Konterchancen, vergaben allerdings auch immer wieder freistehend allerbeste Chancen, unter anderem auch drei Siebenmeter durch Dorian Vallet, Björn Zintel und Florian Enders.
„In dieser Phase konnte man dann auch durchaus sehen, dass Zweibrücken eine gute 3:2:1-Abwehr mit gut ausgebildeten Spielern spielt“, lobte SGSH-Coach Mathias Grasediek nun auch die Zweibrücker Defensivarbeit. „Da hat man durchaus eine Trainerhandschrift erkannt – und immerhin waren die Gäste ohne ihren besten Torjäger angetreten“, sagte Grasediek, der schließlich ebenfalls seinen Keeper lobte. „Hätte Dominik nicht so überragend gehalten, wäre es vielleicht noch einmal richtig eng geworden“.
Eng wurde es allerdings nicht mehr, weil die Zweibrücker Löwen auch nach dem Seitenwechsel 14 Fehlversuche anhäuften, weil es ihnen nicht gelang, dem Spiel eine echte Wende zu geben, weil auch die SGSH vor 450 einheimischen und zwei Zweibrücker Fans immer wieder zur Stelle war, wenn es sein musste, und weil sie dabei durchaus den Eindruck vermittelte, in engen Phasen nochmals etwas zulegen zu können.
Für das Zweibrücker Angriffsspiel sicher nicht förderlich war die Tatsache, dass Kubo Balaz erneut Knieprobleme hatte, die ihn sichtlich behinderten, dass Mannschaftskapitän Aris Wöschler in der 22. Minute nach einem Zusammenprall mit einem gegnerischen Angreifer mit einem schmerzenden Knie vom Spielfeld getragen werden musste und anschließend nicht mehr zum Einsatz kam, und dass die 64er auch nach dem Seitenwechsel weiterhin „regelmäßig“ an Formella scheiterten, wenn sie eigentlich einmal die Chance hatten, ernsthaft zu verkürzen, also näher als auf fünf Tore Differenz heranzukommen.
Die deutlichste Führung erzielte schließlich der 48fache polnische Ex-Nationalspieler Maciej Dmytruszynski zum 22:13-Zwischenstand in der 54. Spielminute.
Den Zweibrücker Löwen konnte schließlich aber durchaus zu Gute gehalten werden, dass sie weiter kämpften, dass sie auch in der Schlussphase der bereits entschiedenen Begegnung weiterhin an einer Ergebniskosmetik interessiert waren und dass ihnen schließlich auch noch eine Ergebnisverbesserung zum 23:17-Endstand glückte.
Während Spielmacher Florian Enders, Dorian Vallet, Jonas Denk oder auch Björn Zintel relativ glücklos agierten, zeigte Michael Mathieu in der Schlussviertelstunde eine couragierte Leistung und erzielte fünf seiner sechs Treffer nach dem Seitenwechsel. Mathieu und Kovacin waren allerdings in diesem Spiel die beiden einzigen SVler, die einer guten oder Normalform nahe kamen.
Auf einen Blick:
SG Schalksmühle-Halver:
Dominik Formella und Mareks Skabeikis (n.e.) im Tor – Julian Mayer 3/2, Matheusz Rydz, 2, Maciej Dmytruszyski 2 - Jacek Wardzinski 6/1, Daniel Krüger 1 – Malte Müller 4 – Daniel Buff 2, Dominic Luciano 1, Achim Jansen 1, Tobias Fleischhauer 1, Florian Diehl.
SV 64 Zweibrücken:
Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Kubo Balaz, Florian Enders, Aris Wöschler 1 – Robin Egelhof 3, Michael Mathieu 6/2 – Jonas Denk – Björn Zintel 2, Philipp Hammann 2, Erik Pohland 2, Dorian Vallet 1, Nils Wöschler,
Zeitstrafen: 4:4 min., Siebenmeter: 5/3 – 5/2, Zuschauer: 450, Schiedsrichter: Tobias Marx / Falko Pühler (Nümbrecht/Leichlingen).