Am Samstag findet das große Hinrunden-Finale des SV 64 Zweibrücken bei den Sportfreunden aus Budenheim statt. Budenheim rangiert aktuell mit 21:5 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz der Handballoberliga und ist somit zusammen mit der SG Saulheim (24:4) ärgster Verfolger der Zweibrücker Löwen. Die Mainzer, die sich im letzten Jahr lange Zeit ein Kopf an Kopf Rennen um die Meisterschaft mit dem TV Hochdorf lieferten, sind eher holprig in die Saison gestartet. Bereits am sechsten Spieltag musste die Mannschaft von Trainer Volker Schuster schon fünf Minuspunkte verdauen. Vor allem die unerwartete Niederlage beim Drittletzten aus Worms passte nicht ins Bild des ambitionierten Vereins aus der Landeshauptstadt. Doch nach diesen Anlaufschwierigkeiten, steigerten sich die Rheinhessen und avancierten mit acht Begegnungen ohne Niederlage sogar zur Mannschaft der Stunde. In der heimischen Waldsporthalle, die sie selbst in Anlehnung an die Farbe des Hallenbodens liebevoll „die grüne Hölle“ nennen, hielten sich die Sportfreunde obendrein schadlos und gaben noch gar keinen Zähler ab.
Der Tabellendritte musste vor der Saison einen personellen Umbruch vollziehen. Mit Philipp Becker und Lukas Scheer hängten zwei große und vor allem wurfgewaltige Spieler ihre Handballschuhe an den berühmten Nagel. Doch Budenheims Trainer Schuster machte aus der Not eine Tugend und verordnete seiner Mannschaft fortan bedingungslosen Tempohandball. Die spielstarken Rückraumspieler Lukas Nagel, Sören Dübal und Kapitän Manuel Kühn (früher Blesinger) treiben ihre Mitspieler über die volle Spielzeit gekonnt an und setzen in der Oberliga aktuell neue Maßstäbe, wenn es um Handlungsschnelligkeit geht. Ein weiteres Ass im Ärmel der Gastgeber ist allerdings ein Neuzugang. Mit Finnian Lutze gelang den Budenheimer ein echter Transfercoup. Der neunzehnjährige Torjäger kam vom Drittligisten Nordheimer HC (3.Liga West) und blickt auf eine erfolgreiche Jugendausbildung zurück. Das Handballinternat Hildesheim, sowie die Bundesligavereine Lemgo und Hannover-Burgdorf waren Stationen des talentierten Rückraumspielers.
SV-Trainer Stefan Bullacher hat aber nicht nur vor dem schnellen Spiel und den Rückraumspielern großen Respekt: „Natürlich sind die Außenspieler pfeilschnell und die Rückraumspieler torgefährlich und spielstark, aber das größte Augenmerk müssen wir auf die beiden Kreisspieler Kevin Knieps und Eike Rigterink legen“. Der bundesligaerfahrene Zwei-Meter-Hüne Rigterink (Rhein-Neckar-Löwen, Nordhorn) und der bullige Knieps werden immer wieder mustergültig in Szene gesetzt und reißen die entscheidenden Löcher in den Abwehrverband ihrer Gegner. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass die Handballer aus der Landeshauptstadt zusammen mit den Zweibrückern mit jeweils dreißig Toren pro Spiel über die besten Angriffsreihen der Liga verfügen.
Im Gegensatz zu den Hausherren konnten die Männer des SV 64 Zweibrücken bisher alle Spiele für sich entscheiden und stellten somit einen noch nie da gewesenen Rekord in der RPS-Oberliga auf. Mit einem Sieg in Budenheim könnten die Rosenstädter die Hinrunde perfekt machen und ihre weiße Weste auch zum Rückrundenstart behalten. Die Ausfälle der Langzeitverletzten Christopher Huber und Tobias Alt erschwert diese Aufgabe allerdings deutlich. Umso erfreulicher ist es, dass Tim Schaller und Marko Ivankovic zum Showdown wieder auf der Platte stehen können. Am Samstag um 20 Uhr in der Waldsporthalle in Budenheim entscheidet sich ob die Löwen ihre überragende Hinrunde mit einem weiteren Erfolg krönen können und somit auch den TV Hochdorf auf Platz eins der ewigen Bestenliste (29:1 nach der Hinrunde 2018) verdrängen können.
SV-Frauen beim Gipfeltreffen in Wittlich
Ebenfalls zum Spitzenspiel gastieren die Frauen des SV 64 Zweibrücken am Samstag im Duell Erster gegen Zweiten bei der HSG Wittlich. Die 64erinnen haben bisher ein Punkteverhältnis von 20:4, die Handballerinnen aus Wittlich mussten bisher lediglich drei Punkte abgeben, haben ein Spiel weniger absolviert.
Wittlich hat ein sehr ausgeglichenes Team, mit dem sie auch schon in den vergangenen Jahren vorne in der Oberliga mitmischen konnten. Mit Andrea Czarnik ist es ihnen gelungen eine Topspielerin zu sich zu holen, die die Mannschaft noch einmal verstärkt. Außerdem besitzen sie mit Nicole Packmohr eine gute Werferin, die unter den „Top ten“ der Torschützinnen der RPS-Oberliga zu finden ist. Vor allem durch ihr sehr gutes Umschaltspiel aus denen sie sich viele Torchancen erarbeiten, verlangen die HSG-Handballerinnen ihren Gegnerinnen alles ab. Daher ist es auch keine Überraschung, dass die Rheinländerinnen bisher durch eine Niederlage in Kandel und ein Unentschieden in Mundenheim, die beide in harzfreien Hallen ausgetragen wurden, nur drei Punkte abgeben mussten.
„Wittlich war für mich schon von Anfang der Saison einer der Topfavoriten auf den Titel. Wir hatten vor der Saison einen riesigen Umbruch in unserem Team und es ist sensationell, dass wir mit so einem jungen Team so eine Hinrunde gespielt haben. Doch auch wenn Wittlich uns als Topfavorit sieht und uns die Meisterschaft als Saisonziel nachsagt, sehe ich das ganz anders“, stellt der Zweibrücker Trainer Rüdiger Lydorf die aktuelle Situation klar. Ganz im Gegenteil, nach gleich sechs Abgängen, darunter die beiden Leistungsträgerinnen Katharina Koch und Renata Szabo musste sich die Mannschaft erst noch einmal neu finden. Der Aufbau eines neuen und jungen Teams stand im Vordergrund. „Ich denke die Favoritenrolle am Wochenende liegt klar bei Wittlich. Wir brauchen einen überdurchschnittlich guten Tag, um Punkte nach Zweibrücken holen zu können. Aber meine Mädels haben Bock auf das Spiel und werden alles geben, um die Hinrunde mit einem Sieg zu beenden“, blickt Lydorf dem Topspiel entgegen. Die Entscheidung welches Team die Tabellenführung über die Winterpause behält, fällt am Samstag um 18 Uhr in der Halle der BBS in Wittlich (Max-Planck-Straße 5).