Am Samstag um 18 Uhr kommt es in der Westpfalzhalle zum Gipfeltreffen zwischen dem Tabellenführer aus Zweibrücken und seinem ärgsten Verfolger von der SG Saulheim. Beide Mannschaften trennen gerade mal zwei Punkte. Mehr Spitzenspiel in der Handball-Oberliga geht nicht. Roman Kuhn sprach im Vorfeld mit SV-Trainer Stefan Bullacher über seine Gefühlswelt, die Mannschaft, die Zuschauer und den Gegner.
Hallo Stefan, du zählst mit deinen 51 Jahren zu den erfahrenen Trainern der Liga. Bist du vor so einem Spiel immer noch angespannt und nervös oder werden solche besonderen Begegnungen mit der Zeit zur Routine?
Ich habe in all den Jahren meine Leidenschaft nie verloren. Ich freue mich am Spielfeldrand immer noch so emotional, als hätte ich selbst ein Trikot an. Ich kann nach Niederlagen nur ganz schlecht schlafen und vor großen Spielen steigt mein Gefühlspegel von Tag zu Tag mehr an. Eine positive Anspannung ist wichtig um Höchstleistungen zu erbringen. Aber nervös bin ich schon lange nicht mehr. Das habe ich bereits als Spieler abgelegt. Ich halte es da gerne mit einem Zitat aus der Ecke der Motivationstrainer: „Die Aussicht auf Erfolg treibt mich immer mehr an, als die Angst vor der Niederlage“.
Dein Team führt die Tabelle zum Rückrundenstart mit nur einer Niederlage an. Direkt dahinter steht die SG Saulheim, die lediglich zweimal verloren hat. Hast du das so erwartet, oder ist diese Konstellation überraschend?
Ich habe eine völlig ausgeglichene und breite Spitze erwartet. Unsere Jungs, aber auch die Saulheimer, können unglaublich stolz auf ihre Leistung sein. Das ist so außergewöhnlich, dass man es eigentlich rational gar nicht erklären kann. Über einen so langen Zeitraum dermaßen konstant gut zu spielen, gebührt allergrößten Respekt. Natürlich ist diese Tatsache aber auch dem Umstand geschuldet, dass andere Mannschaften deutlich hinter ihren eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind.
Welche Bilanz würdest du also nach 16 Spieltagen ziehen?
Wir haben im Vorfeld unsere Hausaufgaben gut gemacht. Mit Marko Ivankovic, Marc Robin Eisel, Tobias Alt und Tom Ihl sind vor der Saison genau die richtigen Spieler zu uns gestoßen. Wir treten als geschlossene Einheit ohne Stars auf und definieren uns auch auf dem Spielfeld immer als Kollektiv. Wir konnten sehr oft unser Leistungspotential abrufen und hatten in wichtigen Momenten auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Für uns spielen die Fans eine wichtige Rolle. Sie haben ein tolles Gespür dafür, wenn unser junges Team in einer schwierigen Phase steckt und Unterstützung braucht. Dann stehen sie wie ein Mann hinter den Jungs.
Apropos Fans und Zuschauer. Das Spiel wurde von der kleinen Ignaz Roth Halle in die große Westpfalzhalle verlegt, die aber eigentlich besetzt war. Wie kam es dazu?
Die VB Zweibrücken veranstaltet am Samstag ihr traditionelles AH-Fußballturnier und hat somit das Vorrecht zur Hallennutzung. Wir haben aber in Pascal Dahler vom VB Vorstand einen verständnisvollen und vor allem kooperativen Gesprächspartner gefunden, der im Sinne des Zweibrücker Sports nach einer konstruktiven Lösung gesucht hat. Dafür sind wir sehr dankbar, weil das keinesfalls selbstverständlich ist. Der neue Turnierplan sieht nun vor, dass das Finale am späten Nachmittag beendet ist und wir am Abend die Halle für das Spitzenspiel nutzen können. Dazwischen müssen viele fleißige Hände das Spielfeld wegen der Fußballbande umbauen, die Tribüne auf Vordermann bringen und den Verkaufsraum bestücken. Das ist eine Herkulesaufgabe, aber wir können uns sicher auf unsere Helfer verlassen.
Was dürfen die Zuschauer am Samstag vom Spiel erwarten?
Saulheim ist uns vor allem durch ihre beiden ehemaligen Zweitligaspieler Christopher Klee und Matthias Conrad körperlich überlegen. Die beiden drücken im Angriff und in der Abwehr dem Spiel ihren Stempel auf. Auf der Spielmacherposition haben sie mit Darren Weber vom Drittligisten Groß-Bieberau einen intelligenten und torgefährlichen Neuzugang für sich gewinnen können. Diese Mannschaft hat Qualität und die Fans können sich auf einen echten Handball-Leckerbissen freuen.
Und von deiner Mannschaft?
Wir gehen weiter geradlinig auf unserem selbstgewählten „Zweibrücker Weg“ mit eigenen Talenten. Wir haben einen immer wieder erkennbaren Spielstil mit offensiver Deckung, Tempohandball und variantenreichen Positionswechsel im Angriff. Damit haben wir uns dieses Spitzenspiel verdient und wollen die Riesenchance ergreifen uns in der Tabelle weiter abzusetzen. Die Jungs werden alles raushauen was sie haben.