SV 64 Zweibrücken – VTZ Saarpfalz 27:20 (9:10)
Die erste Herrenmannschaft des SV 64 Zweibrücken beantwortete am Samstagabend in der, mit 1200 Zuschauern proppenvollen, Westpfalzhalle eindeutig, wer die aktuelle Nummer Eins der Zweibrücker Handballszene ist. Die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher gewannen nach einem Stotterstart und einem zwischenzeitlichen 5:10 Rückstandes (23.) noch deutlich mit 27:20. Nach 24 Minuten drehten die 64er mächtig auf und ließen dem Team der VTZ Saarpfalz halbzeitübergreifend durch einen 14:1 Lauf keine Chance mehr.
Wie erwartet fanden sich wieder 1200 Handballfans in der Zweibrücker Westpfalzhalle ein und gaben dem mit Spannung erwarteten Stadtderby einen begeisterten Rahmen. Die „Gäste“ der VTZ Saarpfalz unterlagen im Hinspiel bei der 23:24 Niederlage denkbar knapp mit nur einem Tor Unterschied und durften sich nicht zuletzt wegen der Verpflichtung von Starspieler Loic Laurent berechtigte Hoffnungen auf eine Revanche machen. Die Qualitäten des ehemaligen französischen Erstligaspielers sollte die, von den VTZ-Verantwortlichen oft angesprochenen fehlenden Wechselmöglichkeiten kompensieren. Und in der Tat erwischten die Spieler des neuen Trainerduos Kai Schumann und Philipp Wiese einen traumhaften Start. Über die Zwischenstände von 4:2 (8.) und 8:5 (20.) erspielten sie sich beim 10:5 (24.) sogar einen Fünf-Tore-Vorsprung. Die Zuschauer auf der Tribüne rieben sich verwundert die Augen, dass auf dem Spielfeld der Tabellensiebte klar die dominierende Mannschaft war. Vor allem Tom Paetow und Martin Mokris spielten sich in den Vordergrund und erzielten neun der ersten zehn Treffer für die VTZ Saarpfalz. Auch Neuzugang Loic Laurent steuerte mit dem Treffer zum 6:2 seinen Teil zum Erfolg bei. Der Tabellenführer vom SV 64 schien geschockt. Umständlich, gehemmt und ungewöhnlich pomadig trugen sie ihre Angriffe vor. Der sonst so beweglichen und aggressiven Abwehr fehlte es in der letzten Konsequenz an Entschlossenheit, um die Würfe von Mokris und Paetow zu verteidigen. Eine Überraschung schien sich anzubahnen. SV-Trainer Bullacher reagierte. Nachdem auch eine frühe Auszeit ihre Wirkung verfehlte und seine Stammformation übernervös wirkte, schenkte der Übungsleiter vielen Spielern aus der zweiten Reihe sein Vertrauen. Und diese Maßnahme sollte sich bezahlt machen. Plötzlich agierte der Ligaprimus wie ausgewechselt. Die Defensive vor dem nun gut aufgelegten Marko Ivankovic im Tor stand sicher und im Angriff schalteten die Löwen endlich in den Modus für Tempohandball. Bis zum Seitenwechsel war der Anschluss beim 9:10 wiederhergestellt.
Auch nach der Pause waren die Hausherren nun nicht mehr aufzuhalten und machten nahtlos dort weiter, wo sie beim Halbzeitpfiff aufgehört hatten. Durch einen halbzeitübergreifenden 18 minütigen Sturmlauf, in dem die Truppe von SV-Trainer Bullacher lediglich einen einzigen Treffer ihrer Gäste zuließen, aber im Angriff selbst 14 Mal trafen, entschieden sie das Stadtderby schon früh in Halbzeit zwei zu ihren Gunsten. Als der im zweiten Durchgang stark aufspielende Marc Robin Eisel den Treffer zum 19:11 erzielen konnte war die Vorentscheidung in dieser Partie längst gefallen. Das Trainerduo der VTZ Schumann/Wiese konnte auch mit drei Auszeitbesprechungen binnen einer guten viertel Stunde den Abwärtstrend ihrer Mannschaft nicht mehr stoppen. Der Tabellenführer lag nun durchgängig mit einem komfortablen Vorsprung in Front und beim 26:17 wenige Minuten vor dem Ende, bahnte sich sogar ein Debakel für die VTZ Saarpfalz an. Am Ende betrieben die Gäste noch etwas Ergebniskorrektur, was aber nichts mehr am dem hoch verdienten 27:20 Erfolg der 64er änderte. Kai Schumann und Stefan Bullacher äußerten sich im Anschluss beim Trainergespräch im Foyer der Westpfalzhalle.
Kai Schumann: „Wir haben uns Einiges vorgenommen, wie wir spielen wollen und das hat auch vor allem in den ersten 24 Minuten hervorragend funktioniert. In der Abwehr haben wir den SV gut unter Kontrolle gehabt und auch im Angriff vernünftig gespielt. Das Ergebnis ist aber aufgrund der zweiten Halbzeit in Ordnung“.
Stefan Bullacher: „Wir waren bis zum 5:10 klar unterlegen. Die Jungs war wahnsinnig nervös. Das passiert dir aber halt, wenn du so eine junge Truppe hast und vor so einer überragenden Kulisse spielen darfst. Da rutscht dem ein oder anderen schon mal das Herz in die Hose. Ab der 24. Minute haben wir uns aber gefangen und dann mit einem 14:1-Lauf unseren Gegner dominiert. Hinten raus wäre ein höherer Sieg sicher auch möglich gewesen, aber es war mir wichtiger, dass alle Spieler noch Einsatzzeiten bekommen“.
Am nächsten Wochenende gastieren die 64er beim heimstarken TV Offenbach, die als Favoritenschreck sowohl gegen die SG Saulheim, als auch gegen die Sportfreunde Budenheim gewinnen konnten.
Es spielten:
Berz und Ivankovic im Tor,
Hammann, Schaller 3, Huber 4, Bayer 2, Zellmer 5/2, Eisel 7, Grieser 4, Wöschler, Schwarzer 1, Dettinger, Ihl, Alt 1,
Siebenmeter: 4/3 – 1/1, Zeitstrafen: 3/3, Zuschauer: 1200, Schiedsrichter: Müller/von Wolf (Osthofen/Saulheim)