Nach fast vier Monaten Corona bedingter Zwangspause, starteten die Handballer des SV 64 Zweibrücken am Montag in die Vorbereitung auf die kommende Saison in der 3. Bundesliga. Trainer Stefan Bullacher begrüßte seinen 14-köpfigen Kader, der traditionell zusätzlich durch Talente aus der zweiten Mannschaft, sowie der männlichen A-Jugend ergänzt wird, zum lockeren Trainingsauftakt. In den folgenden acht Wochen bittet der A-Lizenzinhaber seine Schützlinge dann nicht nur zu schweißtreibenden Athletikeinheiten, sondern wird seinem Team auch das handballerische Rüstzeug mit auf den Weg geben, um im fünften SV-Jahr in der 3. Liga bestehen zu können. Nach dem Abstieg 2012 schafften die 64er unter seiner Regie 2016 und 2017 zweimal in Folge den Klassenerhalt. Damit sich diese Erfolgsgeschichte wiederholen kann, setzen die Vereinsverantwortlichen vor allem auf Kontinuität bei der Kaderplanung. Mit Alexander Dörr und Tim Götz verstärken aktuell lediglich zwei externe Neuzugänge die Zweibrücker Löwen. Die Verpflichtung eines dritten leistungsstarken Spielers scheiterte unerwartet an der Corona Pandemie. Doch der Aufsteiger hält die Augen offen und würde bei einer passenden Gelegenheit nochmals tätig werden. „Wir sind aktuell nicht unter Zeitdruck, weil die 3.Bundesliga zur Stunde, im Gegensatz zu fast allen anderen Ligen in Deutschland, noch nicht einmal auf dem Papier geplant ist. Das kann auch ein Vorteil sein, denn manchmal tauchen unverhofft noch starke Spieler auf der Bühne auf, die einen passenden Verein suchen. Wir sind auch mit Spielern in Kontakt, aber bis jetzt hat sich noch keine perfekte Lösung herauskristallisiert“, kann Bullacher der Situation des ungeklärten Saisonstarts sogar positive Seiten abgewinnen.
Doch genau dieser unbestimmte Saisonstart wirft gleichzeitig viele Fragen auf. Denn die 64er wissen bisher weder, wann die Saison anfängt, noch in welcher Staffel sie eingeteilt sind, noch wie viele Ligaspiele sie überhaupt bestreiten werden, weil auch die Staffelgröße noch diskutiert wird. Bisher ist ein Ligastart im September oder Oktober angestrebt. Die Finale Entscheidung der Spielkommission des Deutschen Handballbundes soll voraussichtlich am 18. Juli fallen. Durch die geografische Randlage der 64er im Südwesten Deutschland, wäre sowohl eine Einteilung im Süden mit Fahrten nach München und an den Bodensee, im Westen bis Minden und Lemgo oder sogar in die Mitteldeutsche Staffel möglich. In diesem Fall stünden Besuche in Leipzig und Dresden auf dem Programm. Sollte der Saisonstart in die geplanten Monate fallen, präferiert die Spielkommission vier Staffeln mit jeweils 18 Teams und 34 Spieltagen. Um diesen ambitionierten Spielplan umsetzen zu können, wären auch Ligaspiele am Weihnachtswochenende und am 02.Januar nötig. Für alle späteren Starttermine würde die Anzahl der Staffeln steigen und die Zahl der Ligaspiele abnehmen, zum Beispiel sechs Staffeln mit zwölf Mannschaften. SV-Trainer Bullacher nimmt die ganzen offenen Fragen aber sportlich: „Bei uns wird nicht gejammert. Wir dürfen 3.Bundesliga spielen und nehmen alles so wie es kommt. Wir kümmern uns nicht um Starttermine und Staffeleinteilung, sondern nur um den sportlichen Mehrwert. Durch den geplanten vermehrten Abstieg müssen am Ende der Saison 30% aller Mannschaften den bitteren Gang in die Oberliga antreten. So viele Absteiger gab es noch nie. Wir wollen unsere Chance nutzen und auch in Zukunft dabeibleiben“.
Auf Nachfragen lässt sich der Übungsleiter aber dann doch noch einen Gegnerwunsch entlocken: „Natürlich wollen wir unabhängig in welcher Staffel wir spielen, in den Derbys gegen die ehemaligen Erst- und Zweitligisten aus Saarlouis, Dansenberg, Haßloch und Hochdorf antreten. Das sind für einen Verein wie den SV 64 Zweibrücken sportliche und emotionale Höhepunkte, auf die wir uns freuen“.