Nach den Drittliga-Herren starteten auch die Oberliga-Damen des SV 64 Zweibrücken in die Vorbereitung auf die neue Handball-Saison. Trainer Rüdiger Lydorf, der die Zweibrücker Frauenmannschaft bereits im seinem sechsten Jahr bei den Löwen betreuen wird, begrüßte seine Schützlinge nach vier Monaten Corona Pause erstmals wieder persönlich. In der Zwischenzeit hielten sie sich – sozusagen im Homeoffice - mit individuellen Trainingspläne zur Verbesserung der Kraft und Ausdauer fit.
Bei der Kaderplanung setzt Lydorf vor allem auf Kontinuität und auf die Weiterentwicklung der jungen Mannschaft, die im letzten Jahr förmlich über sich hinaus wuchs und trotz vieler Abgänge unerwartet den dritten Tabellenplatz erringen konnte. Zwei Neuzugängen und einer Rückkehrerin, stehen zwei Abgänge gegenüber. Torhüterin Anezka Zuzankova, die wieder zurück in die erste Liga in die Schweiz wechselte, steht ebenso wie Laura Zägel, die studienbedingt ihren Kaderplatz räumte, nicht mehr zur Verfügung. Neu hinzukommen Torhüterin Annalena Zahm, die zuvor beim Saarlandligisten Merchweiler spielte und Rückraumspielerin Marie Kiefer aus Marpingen. Außerdem kehrt Renata Szabo nach einjähriger Babypause wieder zurück ins Team. „Vor allem Ani hat natürlich große Fußspuren hinterlassen, aber die Mädels werden zusammen mit unseren motivierten Neuzugängen aus der Region, die entstandenen Lücken füllen. Marie ist eine Allrounderin im Rückraum mit gutem Auge und bringt die nötige Erfahrung und Ruhe in die Mannschaft. Annalena wollten wir schon im letzten Jahr verpflichten und ich bin glücklich, dass es jetzt geklappt hat. Sie wird mit Daphne Huber ein gutes Gespann im Tor bilden“, blickt Lydorf zuversichtlich in die Zukunft.
Offizieller Starttermin für die Oberliga ist der 3.Oktober. Die Liga wird in dieser Saison, wegen dem durch die Corona-Pandemie entstandenen kleineren Zeitfenster in zwei Staffeln zu je acht Mannschaften aufgeteilt. Die jeweils ersten beiden Mannschaften jeder Staffel spielen dann nach der Runde ein Halbfinale und Finale um den Aufstieg aus. Rüdiger Lydorf kann dem neuen Modus sowohl positive, als auch negative Aspekte abgewinnen: „Die Staffeleinteilung ist fahrtechnisch natürlich sehr schön, da viele weite Auswärtsspiele wegfallen. Sportlich finde ich es schwieriger, da gerade in unserer Staffel die Topteams vom letzten Jahr spielen. Das wird eine echte Herausforderung, auch weil die Hälfte der Auswärtsspiele ohne Harz gespielt wird. Unser Ziel ist es natürlich uns wieder vorne zu etablieren“.
Über Umwege hätten die Löwinnen, ebenso wie ihre männlichen Pendants, sogar in der 3.Liga starten können. Da es ligaübergreifend keine sportlichen Absteiger gibt und durch die deutschlandweite Aufstockung aller Ligen, initiierte der Deutsche Handballbund eine Nachrückerliste für den Fall, das sich sportlich qualifizierte Teams aus dem Spielbetrieb zurückziehen würden. Hierfür konnten sich die 24 Zweit- und Drittplatzierten aller deutschen Oberligen melden, die nach der Quotienten-Regelung ihrer Tabellenstände in eine Rangliste eingeordnet wurden. Allerdings starteten die 64er mit dem Listenplatz 16 eher aussichtslos, denn zum Meldeschluss-Termin am 18.Mai verzichteten lediglich drei Drittliga-Vereine auf ihren Startplatz. Um Planungssicherheit zu haben, zogen die Zweibrücker ihre Bewerbung im Anschluss wieder zurück. Denn die Spielkommission des DHB wies alle Bewerber darauf hin, dass sie nach einem gewissen Stichtag auch bei Nichtberücksichtigung für Liga drei, ihren Oberligaplatz verlieren könnten. Neben den Zweibrückerinnen verzichteten deshalb 15 weitere Vereine auf dieses risikobehaftete Nachrückverfahren. Anfang Juli zogen sich dann unerwartet doch noch zwei weitere Drittligavereine aus dem Spielbetrieb zurück und machten somit zusätzliche Startplätze frei. Da es zu diesem Zeitpunkt aber kaum noch Bewerber gab, kamen Vereine zum Zug, die ursprünglich auf den hinteren Plätzen zu finden waren. „Die 3. Liga hätte ja schon ihren Reiz gehabt und wäre gerade durch den Aufstieg der Herren doppelt geil gewesen. Aber natürlich war uns auch bewusst, dass wir lange in der Luft hängen würden und sowohl sportlich als auch finanziell ein großes Risiko auf uns zugekommen wäre. Insofern entwickeln wir uns weiter und lauern auf die nächste Chance“, möchte sich Lydorf mit seinen Schützlingen zukünftig lieber sportlich qualifizieren.