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Die Handballer des SV 64 Zweibrücken setzen auch in Zeiten der Corona Pandemie ein starkes Zeichen zu Gunsten ihrer Jugendarbeit. Ab August wird Johannes Knoll ein freiwilliges soziales Jahr bei den Zweibrücker Löwen absolvieren. Dabei engagiert sich der 19Jährige vorrangig für die Jugendlichen und Kinder des Vereins, sowie im Rahmen etlicher Schulkooperationen der 64er, für Schüler der Grund- und weiterführenden Schulen in der Rosenstadt. Damit tritt Johannes Knoll in die Fußstapfen von Aris Wöschler, Kian Schwarzer und Marc Robin Eisel, die bereits seit 2016 ihre Spuren bei der Kinder- und Jugendförderung hinterlassen haben.

Knoll, der aus einer sportverrückten Familien stammt, ist von Kindesbeinen an in den Zweibrücker Sportanlagen groß geworden. Seine beiden Brüder Matthias und Philipp, spielen ebenso Handball wie sein Vater Martin, der die dritte Mannschaft der 64er betreut. Mutter Anke ist eine erfolgreiche Tennisspielerin. Durch diese Familienhistorie wurde dem Contwiger der Weg zum Sporttreiben quasi in die Wiege gelegt. Weil das heute bei weitem nicht mehr selbstverständlich ist, bemühen sich die Zweibrücker Handballer seit zehn Jahren Kinder in den Schulen für das Spiel mit dem kleinen Ball zu begeistern.

Die bekannteste und größte Veranstaltung ist dabei sicherlich der sogenannte Rookie-Cup, bei dem seit 2010 jedes Jahr über 100 Kinder der zehn Grundschulen aus Zweibrücken, Contwig und Hornbach teilnehmen. Als FSJ´ler wird Johannes Knoll alle Schulen im Vorfeld besuchen und mit den Kinder üben und trainieren. Beim Endturnier um den begehrten Wanderpokal selbst, kann sich Knoll aber auch auf die Mithilfe vieler fleißigen Helfer verlassen, die sich beim Auf- und Abbau, als Schiedsrichter oder bei der Verpflegung engagieren. Als nachhaltige Folge, aber auch verbunden mit zusätzlichen Fleißstunden im Rahmen des sozialen Jahres, entstanden durch den Rookie-Cup an der Albert-Schweitzer-Schule, der Hilgardschule und der Grundschule Sechsmorgen ganzjährige Handballkooperationen, bei denen die Schüler wöchentlich üben und spielen.

Doch auch für die älteren Schüler haben die Löwen passende Angebote parat. Hier werden ebenfalls Kooperationen mit drei weiterführenden Schulen, nämlich dem Helmholtz-Gymnasium, dem Hofenfels-Gymnasium und der Berufsbildenden-Schule durchgeführt. Im kommenden Schuljahr wird das Engagement auf den Ganztagsbereich der Canadaschule erweitert. „Unser Ziel ist es den Handballsport bekannter zu machen und den Jugendlichen Lust auf mehr zu bringen. Ob wir bei ihnen das Interesse wecken selbst mit Handball anzufangen oder ob wir sie als Zuschauer und Fan für unsere Mannschaften begeistern können, spielt letztendlich keine Rolle. Alles ist ein großer Gewinn für unseren Verein und den Handballsport“, erklärt Knoll, der gerade sein Abitur an der Berufsbildenden Schule Zweibrücken abgeschlossen hat.

Letzten Endes sollen alle, die so den Weg zum Handballsport finden zu Gewinner werden. Sowohl das vielfältige Breitensportangebot des SV 64, aber natürlich auch die leistungsorientierten Topmannschaften können zur sportlichen Heimat werden. Genau diesen Werdegang hat auch Johannes Knoll von den Minis bis zur aktiven Oberligareserve durchlaufen. Dabei gehörte er auch ein Jahr zum SV-Kader der A-Jugendbundesliga. In der Eliteliga, die 2011 eingeführt wurde, spielen die besten Jugendmannschaften Deutschlands, wie zum Beispiel die Nachwuchszentren der Rhein-Neckar-Löwen, THW Kiel oder des VFL Gummersbachs gegeneinander. Der SV 64 Zweibrücken ist mit insgesamt fünf Jahren in der Jugendbundesliga der erfolgreichste saarländische Verein, gefolgt von der HG Saarlouis und der HSG Völklingen die für sich jeweils drei Spielzeiten in der höchsten deutschen Jugendspielklasse verbuchen können.

Mit drei Teilnahmen an der Deutschen B-Jugendmeisterschaft seit der Jahrtausendwende führen die Zweibrücker Löwen auch hier das Feld im Handball Verband Saar an. Unvergessen ist sicherlich das Halbfinale gegen die Füchse Berlin vor über 1000 Zuschauern in der Westpfalzhalle.

Insgeheim hoffen die Verantwortlichen des SV 64 durch ihr Jugendengagement auch wieder den nächsten Diamanten im Zweibrücker Handballsport zu entdecken. Denn mit Jerome Müller, Björn Zintel, Robin Egelhof, Elisa Burkholder und Amelie Berger, schafften gleich fünf Sportler aus der Zweibrücker Talentschmiede, nicht nur den Sprung in die Jugend- und Juniorennationalmannschaft, sondern auch anschließend in die Erste Bundesliga. Letztere spielt sogar in der A-Nationalmannschaft der Frauen. „Durch den engen Kontakt mit den Kids hoffe ich viele neue Talente zu entdecken und dadurch vielleicht sogar mal einen neuen Jerome oder eine neue Amelie zu finden“, setzt Johannes viel in die Talente von morgen.

Beruflich strebt Johannes Knoll allerdings keine Trainerkarriere im Sport an, sondern sieht sich klar im Bereich der sozialen Arbeit. Für ihn steht der Mensch im Vordergrund und deshalb freut er sich ganz besonders auf seinen Einsatz bei den abwechslungsreichen Ferienfreizeiten des Vereins. Beim alljährlichen Pfingstzeltlager und beim Ostercamp für „Handballverrückte“ stehen Spaß, Freude und das gemeinsame Erlebnis vor dem Ergebnis. „Ich habe nun ein Jahr lang Zeit, um mich intensiv auf mein weiteres Berufsleben vorzubereiten. Dabei kann ich den Kindern genau in den Bereichen weiterhelfen, die mir von klein auf vertraut sind und von denen ich selbst als Jugendlicher profitiert habe. Darauf freue ich mich unheimlich“, sprüht Knoll förmlich vor Tatendrang.