Gegen eine in allen Belangen überlegene Mannschaft des Leichlinger TV kassierten die Zweibrücker Löwen am Samstagabend ihre zweite Heimniederlage der laufenden Drittligasaison.
Und diese Niederlage fiel mit 29:35 (12:19) auch recht deutlich aus.
„Leichlingen hatte heute einen guten Plan und die individuelle Klasse, diesen auch hervorragend durchzubringen“, gratulierte SV-Trainer Stefan Bullacher den Gästen nach deren souveränen Auftritt in der Westpfalzhalle.
Lediglich bis zur sechsten Spielminute waren die 64er in der Lage, das Spieleschehen offen zu halten. Jugendnationalspieler Jerome Müller, nach seiner Viruserkrankung - die ihn zehn Tage und bis zum vergangenen Dienstag ans Bett gefesselt und zudem fünf Kilogramm Kampfgewicht gekostet hatte - zeichnete für diese ersten drei SV-Tore verantwortlich. Alle anderen SV-Akteure fanden am Samstagabend nicht richtig ins Spiel.
Das wiederum lag allerdings an den starken Gästen, „der besten Mannschaft, die sich bislang in der Westpfalzhalle vorgestellt hatte“, wie es Bullacher schon während des Spieles neidlos anerkannte.
Ein erster kurzer Zwischenspurt der Gäste sorgte bereits in der elften Minute für eine 4:8-Führung der Leichlinger Pirates, in der 20. Spielminute lagen diese dann sogar mit 6:13 in Front.
Damit hätten beide Mannschaften das Spiel nun auch getrost abbrechen können, denn diese vorentscheidende Führung hielt schließlich bis zum Spielende.
Die dominierenden Gäste agierten aus einer kompakten 6:0-Abwehrformation, die es den 64ern sehr schwer machte, sich zu entfalten. Bullacher kommentierte diesen Sachverhalt wie folgt: „Der LTV hatte auf alle taktischen Maßnahmen von uns die richtigen Antworten. Somit haben wir es nie geschafft, einmal eine Überzahlsituation zu erspielen“.
Und auf der anderen Seite war Leichlingens Torjäger Valdas Novickis zumeist Initiator eines klugen und konsequenten Angriffsspieles der Gäste. Seine Täuschbewegungen bekamen die 64er sehr häufig nicht in den Griff, und weil der Leichlinger Spielmacher danach seine beiden Halbangreifer Carsten Lange und Tim Hilger sowie Kreisläufer Felix Janssen hervorragend in Szene setzte, waren die Gäste auch immer erfolgreich. Hier machte sich im ersten Durchgang insbesondere auch das Fehlen von Benni Zellmer bemerkbar, der normalerweise auf der vorgezogenen Abwehrposition rackert und das gegnerische Angriffsspiel frühzeitig unterbricht. Nach seinem Bänderriss hatte sich der Abwehrspezialist zwar gemeinsam mit dem kompletten Feldspielerkader der Zweibrücker Löwen aufgewärmt, Bullacher hatte ihn, den am Knie verletzten Kubo Balaz sowie die beiden A-Jugendlichen Nils Wöschler und Patrick Bach zunächst aber in dem elektronischen Spielbericht „inaktiv“ stellen lassen, was bedeutet, dass er sich die Option bewahrte, im Laufe des Spieles zwei dieser vier Akteure noch zu bringen.
Nach dem 12:19-Halbzeitstand war es dann so weit. Benni Zellmer kam für die Abwehr und Kubo Balaz, der sich in der kommenden Woche einer Meniskusoperation unterziehen muss, nahm ebenfalls auf der Zweibrücker Bank Platz.
In der zweiten Hälfte war der Wille der 64er, nun eine Ergebnisverbesserung zu erzwingen, auf alle Fälle erkennbar. Unter der Anfeuerung der annähernd 500 Zuschauer gelangen ihnen zwei schnelle Tore zum 14:19-Zwischenstand. Dieser Anfangselan wurde allerdings schnell wieder gebremst, als Benni Zellmer in der 32. Minute für ein ganz normales Stoppfoul, wie es auf der anderen Seite auch sehr häufig vorkam, eine Zeitstrafe bekam. Die cleveren Gäste spielten jetzt zweimal erfolgreich ihre Überzahl aus und auf der Tribüne wurde intensiv über das Thema „welche Linie legt ein Schiedsrichtergespann bei verschiedenen Aktionen zu Grunde“ diskutiert.
Dennoch blieben die Zweibrücker Löwen in der Anfangsphase der zweiten Hälfte am Drücker, zeigten, dass sie durchaus in dieser Liga mitspielen können. SV-Keeper Ladi Kovacin, der sich gegenüber der Anfangsphase deutlich steigerte, parierte nun einige Male gut. „Gegen solch einen Gegner haben wir aber nur eine Chance, wenn alles passt, und wenn Emotionen dazu kommen“, bemerkte Bullacher schließlich zu einer Phase, in der das Spiel vielleicht noch einmal hätte kippen können. „Wenn beim Stande von 18:22 Flos Pass zu Benni ankommt und wir auf drei Tore verkürzen, wer weiß, was dann passiert“.
Leider kam der Pass von Spielmacher Florian Enders nicht an, wurde abgefangen und von Carsten Lange per Tempogegenstoß zum 18:23 verwertet. Damit waren die alten Kräfteverhältnisse wieder her gestellt. Dennoch entwickelte sich nun ein weiterhin schnelles Spiel, das durchaus Unterhaltungswert hatte.
Aus Zweibrücker Sicht war allerdings auch völlig klar, dass diese Leichlinger Truppe, die mit zahlenmäßig kleinem Kader, jedoch enorm großen Erfahrungsschatz angetreten war, an diesem Samstag nicht zu gefährden war.
Kubo Balaz kam ebenfalls im zweiten Durchgang als Entlastung für Jerome Müller und erzielte noch zwei Tore. Neben einigen technischen Fehlern, die einer erfolgreicheren Zweibrücker Aufholjagd im Wege standen, waren es auch einige Aluminiumtreffer der Löwen, die unter Umständen noch eine leichte Ergebnisverbesserung gebracht hätten.
„Der Leichlinger Sieg war heute allerdings auch in dieser Höhe absolut verdient“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem Spiel heraus.
Am kommenden Sonntag haben die 64er nun ihr nächstes Auswärtsspiel. Und das führt sie zur Bundesligareserve GWD Minden, mit einfacher Fahrstrecke von 520 km. Stress pur also auch am kommenden Wochenende. Mehr als lockeren Aufgalopp kann hier noch das Pokalspiel angesehen werden, das die SVler am kommenden Mittwoch auszutragen haben. Ebenso wie im Vorjahr, treffen die 64er in der zweiten Pokalrunde auf die Mannschaft der HSG Dudweiler/Fischbach. Anpfiff ist um 20.15 Uhr in Dudweiler.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken:
Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Jerome Müller 6/1, Florian Enders 2, Aris Wöschler 3 – Philipp Hammann, Michael Mathieu 2 – Jonas Denk 2 – Björn Zintel 5, Robin Egelhof 4, Benni Zellmer 2, Kubo Balaz 2, Dorian Vallet 1 und Erik Pohland.
Leichlinger TV:
David Ferne und Ante Vukas (n.e.) im Tor – Carsten Lange 7, Valdas Novickis 7/4, Tim Hilger 7 – Patrick Ranftler 3, Ousse Lajnef 2 – Felix Janssen 6 – Davind Kreckler 2, Tim Menzlaff 1 und Henning Padeken.
Zeitstrafen: 8:0 Min., Siebenmeter 1/1 – 5/4, Zuschauer: 500, Schiedsrichter: Tobias Lay / Kai Morlock (Bruchsal / Ubstadt-Weiher).
Zweibrücker Löwen kassieren zweite Heimniederlage!
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- Geschrieben von Christian Gauf