HSC Bad Neustadt – SV 64 Zweibrücken 21:20 (12:10)
Die Handballer des SV 64 Zweibrücken verpassten am Samstagabend nur denkbar knapp ihre ersten Punkte in der 3.Bundesliga. Das Team von Trainer Stefan Bullacher zeigte beim Auswärtsspiel gegen den HSC Bad Neustadt eine couragierte und vor allem kämpferisch starke Leistung. In einem ausgeglichenen Spiel auf Augenhöhe gaben am Ende Kleinigkeiten den Ausschlag für die unglückliche 20:21 Niederlage. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragte SV-Keeper Marko Ivankovic mit vierzehn gehaltenen Bällen heraus.
Mit dem Schlusspfiff sanken die aufopferungsvoll kämpfenden Spieler des SV 64 Zweibrücken enttäuscht zu Boden. Nach einer spannenden Partie, in der auf beiden Seiten die Abwehrreihen und Torwarte zu überzeugen wussten, standen die Löwen trotz klarer Vorteile mit leeren Händen da. Sowohl im ersten Durchgang als auch in der zweiten Halbzeit, waren die Schützlinge von SV-Coach Stefan Bullacher zwanzig Minuten lang die bessere Mannschaft, gaben aber jeweils in den Schlussphasen das Spiel unnötig aus den Händen.
Dabei erwischten die Gäste einen Auftakt nach Maß. Die Abwehr um Tom Grieser, Benni Zellmer, Christopher Huber und Marc Robin Eisel ließ den körperlich weit überlegenen Spielern der Hausherren kaum einen Raum um sich zu entfalten. Beweglich, aggressiv und zweikampfstark kauften sie den Unterfranken den Schneid ab und setzten auch im Angriff immer wieder die richtigen Nadelstiche. Nach der verdienten 4:1(7.) Führung hatten sie sogar die Chance sich weiter abzusetzen, denn Bad Neustadt konnte die Angriffe der 64er häufig nur auf Kosten von Strafwürfen und Zeitstrafen verhindern. Doch genau hier lag die große Misere des Aufsteigers. Benni Zellmer und Marc Robin Eisel scheiterten vom Siebenmeterpunkt am überragenden Torwart Stanislaw Gorobtschuk und in vier Überzahlminuten wurden die bis dato so abgeklärten Zweibrücker plötzlich hektisch, leisteten sich unnötige Fehler und erzielten keinen einzigen Treffer. Die heimischen Rotmilane, wie sich das Team von Trainer Frank Ihl nennt, witterten Morgenluft und stellten das Ergebnis innerhalb von wenigen Minuten auf den Kopf. Beim 7:7 (21.) konnten sie den Rückstand egalisieren und gingen kurz vor dem Halbzeitpfiff erstmals in Führung (11:10/29.). Die Chance auf den Ausgleich für den SV 64 vergab Kian Schwarzer per Kempatrick und quasi mit der Sirene erhöhte Bad Neustadt sogar auf 12:10. „Der Verlauf der ersten Halbzeit macht dich als Trainer verrückt. Auf der einen Seite freust du dich total über die super Einstellung und die Leistung der Jungs. Und dann scheitern wir an uns selbst, wenn das Spiel durch Überzahlsituationen scheinbar einfach wird. Das war schon ganz schön bitter“, gewährt SV-Trainer Bullacher einen Einblick in seine Gefühlslage.
Die zweiten dreißig Minuten waren dann eine exakte Kopie des ersten Durchgangs. Die junge Löwenmannschaft zeigte sich wieder von ihrer besten Seite. Die Abwehr vor dem sicheren Schlussmann Marko Ivankovic ließ kaum einen Treffer zu. Und im Angriff wussten die Saarpfälzer mit sicheren Kombinationen zu gefallen. Tim Schaller erzielte den 14:14 (40.) Ausgleich und Benni Zellmer brachte sein Team kurze Zeit später sogar mit zwei Toren in Front (16:14/48.). Doch nun wiederholte sich das gleiche Szenario wie kurz vor der Halbzeit. In weiteren acht Minuten Überzahl gelang den 64ern lediglich ein Tor und Tim Schaller vergab weitere zwei Strafwürfe. In einer dramatischen Schlussphase zeigte sich dann der große Unterschied beider Teams an diesem Abend. Angeführt vom starken Ex-Nationalspiel Benjamin Herth spielten die Gastgeber nach Zeitstrafen gegen Tom Grieser und Christopher Huber nun ihre eigene vierminütige Überzahl mit drei Toren in Folge sicher aus und retteten am Ende den knappen Vorsprung über die Zeit. SV-Trainer Stefan Bullacher richtete den Blick aber direkt nach dem Schlusspfiff wieder nach vorne: „es ist natürlich bitter, wenn du so kurz vor dem Ziel abgefangen wirst und am Ende mit leeren Händen da stehst, aber wir haben gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Dieses Spiel ist vorbei und wir drehen es auch nicht wieder zurück. Am Samstag kommt der TV Kirchzell in die Westpfalzhalle – da wollen wir wieder auf den Punkt fit sein und uns selbst belohnen“.
Marko Ivankovic und Alex Dörr im Tor
Philipp Hammann 4, Tim Schaller 4/1, Christopher Huber 3, Benni Zellmer 3, Niklas Bayer 2, Robin Eisel 2, Tom Ihl 1, Kian Schwarzer 1, Tom Grieser, Sebastian Meister,
Siebenmeter: 2/1 – 5/1, Zeitstrafen: 5:4, Zuschauer: 90, Schiedsrichter: Ekk/Walter (HV Hessen)