SV 64 Zweibrücken – TV Kirchzell 28:21 (15:12)
Die erste Herrenmannschaft des SV 64 Zweibrücken gewann am Samstagabend durch eine beeindruckende kämpferische Leistung ihre Heimpremiere gegen den TV Kirchzell verdient mit 28:21 Toren. Dabei konnte sich das Team von Trainer Stefan Bullacher wenige Minuten vor dem Seitenwechsel entscheidend absetzen und gab diese Führung über die restliche Spielzeit nicht mehr aus den Händen. Aus einer geschlossenen und guten Mannschaftsleistung ragten Neuzugang Tim Götz, Kapitän Philipp Hammann und Abwehrchef Tom Grieser heraus.
Die etwa 230 Zuschauer in der Zweibrücker Westpfalzhalle waren gespannt, wie das junge Team der 64er die unglückliche und vor allem unnötige Niederlage vor Wochenfrist in Bad Neustadt wegstecken würde. Doch die Spieler um ihren Abwehrchef Tom Grieser traten fokussiert und vor allem motiviert auf und beseitigten damit vom Anpfiff weg jeden Zweifel daran, dass sie diese leidvolle Erfahrung längst abgehakt haben. Schnell gingen sie durch Tore von Schwarzer, Eisel und Huber mit 3:1 in Führung. Es entwickelte sich schon in der Anfangsphase ein Kampfspiel, in dem sich die Akteure auf beiden Seiten nichts schenkten. Doch schon in der sechsten Minute mussten die Gastgeber einen großen Rückschlag verdauen. SV-Torhüter Marko Ivankovic wollte einen Tempogegenstoß des TV Kirchzell offensiv abfangen und verließ dabei seinen Torraum. Als er seinen Faux-Pas bemerkte war das Unglück allerdings nicht mehr aufzuhalten. Er touchierte den gegnerischen Ballhalter außerhalb der Sechsmeterlinie und das aufmerksame Schiedsrichtergespann Bernhardt/Zick quittierten diese Aktion regelkonform mit einer roten Karten. Mit Ivankovic verloren die Löwen nicht nur ihren besten Spieler aus der Vorwoche, als der Kroate 15 Würfe entschärfen konnte, sondern mit Alexander Dörr musste ein Spieler ins Tor, dem wenige Tage zuvor alle vier Weisheitszähne gezogen wurden. Doch Dörr feierte einen Einstand nach Maß und hinterließ einen starken Eindruck. Binnen fünf Minuten parierte er erst einen Strafwurf gegen den zweitligaerfahrenen Tom Spieß und im Anschluss hielt er auch gegen Antonio Schnellbacher seinen Kasten beim Siebenmeter sauber.
Bis zur 19. Spielminute entwickelte sich in einem offenen Schlagabtausch ein Spiel auf Augenhöhe. Keine der beiden Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen. SV-Trainer Stefan Bullacher nahm eine Auszeit und stellte sein Team personell um. Neben Tom Ihl betraten mit Benni Zellmer (krank) und Tim Götz (Risswunde) zwei angeschlagene Spieler das Parkett, die zuletzt ausgefallen waren. Und diese Umstellung sollte sich auszahlen. Bis zur Pause setzten sich die 64er auf 15:12 ab, wobei Ihl, Zellmer und Götz jeweils doppelt trafen und somit sechs der sieben Tore bis zum Seitenwechsel erzielen konnten. So war auch Bullacher mit den Leistungen seiner Spieler zufrieden: „Für Alex freue ich mich ganz besonders. Er hat gezeigt, dass er für uns ein wichtiger Spieler ist und zusammen mit Marko ein tolles Torwartgespann bildet. Tim Götz ist für unsere Mannschaft ein Segen. Er führt die Jungs an, ohne sich selbst zu wichtig zu nehmen. Er macht durch sein Können auch die anderen Spieler auf dem Spielfeld besser. Er spielt so, als wäre er noch nie woanders gewesen. Das passt einfach“, ist der A-Lizenzinhaber voll des Lobes über seine Neuzugänge.
Doch die Gäste aus dem Odenwald gaben sich längst noch nicht geschlagen. Denn im zweiten Durchgang übernahmen zuerst die Schützlinge von Kirchzell-Trainer Heiko Karrer wieder das Kommando. Begünstigt durch sechs einfache Ballverluste der Zweibrücker Rückraumspieler gelang dem ehemaligen Zweitligisten einen 5:2-Lauf und rückte bis zum 17:16 (39.) gefährlich nahe an die 64er heran. Bullacher reagierte und beorderte wieder Marc Robin Eisel und Niklas Bayer neben Tim Götz auf die Halbpositionen. Und auch diese Umstellung zeigte direkt Wirkung. Angetrieben von ihrem Spielmacher Tim Götz, der auch gleichzeitig die Verantwortung übernahm und in dieser Phase fünfmal traf, setzten sich die Hausherren auf eine sechs Tore Führung ab. Neun Minuten nach dem 17:16 war die Vorentscheidung beim 24:18 (48.) im Prinzip gefallen. Daran änderte auch eine Auszeit von TV-Trainer Karrer nichts mehr. Seinem Team fiel es immer schwerer sich gegen die stabile SV-Abwehr, um den überragenden Abwehrchef Tom Grieser, durchzusetzen. In den letzten 20 Minuten gelang ihnen lediglich fünf Treffer. Am Ende stand ein verdienter 28:21 Heimsieg, den auch Heiko Karrer sportlich fair anerkannte: „Glückwunsch zum verdienten Heimsieg. Zweibrücken hat es heute einfach mehr gewollt als mein Team. Das hat man an jeder Aktion gesehen. Die haben mit jedem Hautfetzen am ganzen Körper versucht diesen Sieg heute heimzubringen. Das haben sie sensationell gemacht“, lobte der ehemalige Nationalspieler die Einstellung und Leistung der Löwen.
Mit dem Sieg rücken die 64er zusammen mit sieben anderen Mannschaften erst einmal auf den 6.Tabellenplatz vor. Schon am kommenden Samstag steht dann das nächste Heimspiel in der Westpfalzhalle an. Dann empfangen die Zweibrücker den Tabellennachbarn aus Haßloch zum ewig jungen Saar-Pfalz-Derby. In den letzten Jahren versprachen die Duelle zwischen dem SV 64 Zweibrücken und der TSG Haßloch immer beste Handball-Unterhaltung. Für Fans besteht weiterhin die Möglichkeit sich auf der Vereins-Homepage Dauerkarten zu sichern.
Marko Ivankovic und Alex Dörr im Tor
Tim Götz 7, Philipp Hammann 5, Tim Schaller 3, Christopher Huber 1, Benni Zellmer 2/1, Niklas Bayer, Robin Eisel 5/1, Tom Ihl 2, Kian Schwarzer 1, Tom Grieser 2, Sebastian Meister,
Siebenmeter: 5/2 – 5/2, Zeitstrafen: 3:1, Zuschauer: 230, Schiedsrichter: Bernhardt/Zick (Pfälzer HV)