Nach dem Tiefpunkt folgt der Höhenflug
Aufstieg in die Oberliga/Saar 1999
War der SV 64 Zweibrücken 1992 mit dem erstmaligen Klassenerhalt in der Oberliga/Saar noch auf seinem vorläufigen sportlichen Höhepunkt angelangt, folgte in den drei Jahren danach ein Absturz ohne Gleichen. Mit Thomas Morgenthaler übernahm 1993 nach Peter Baab und Bernd Marx bereits der dritte Trainer innerhalb der letzten vier Jahre das Ruder bei den 64er. Doch auch er konnte den erdrutschartigen personellen Aderlass innerhalb des Teams nicht aufhalten. Viele Spieler verließen aus beruflichen oder studienbedingten Gründen die Mannschaft. Andere hängten altersbedingt die Schuhe an den Nagel und ein kleiner Teil schloss sich anderen ambitionierten Vereinen aus der Region an.
Da die zuvor so erfolgreiche Jugendarbeit schon seit Jahren aus Mangel an engagierten Jugendtrainern keine Fortsetzung mehr fand, fehlte es an geeigneten Nachwuchskräften und dadurch vor allem an einer sportlichen Zukunftsperspektive. Es folgte nicht nur der Abstieg in die Verbandsliga, sondern auch dort gleichzeitig der Absturz in die Niederungen der Tabelle. Am absoluten Tiefpunkt schlossen die 64er die Saison 1995 auf dem achten Tabellenplatz ab. Das war nicht nur die schlechteste Platzierung seit 15 Jahren – noch schlimmer wog die Tatsache, dass lediglich noch sieben Feldspieler und ein Torwart bereit waren überhaupt am Spielbetrieb teilzunehmen. Eine zweite Mannschaft gab es nicht und die einzige Jugendmannschaft war eine E-Jugend. 31 Jahre nach seiner Gründung schien der SV 64 Zweibrücken am Ende seiner Geschichte angekommen zu sein.
Doch allen Skeptikern zum Trotz krempelte Abteilungsleiter Christian Gauf die Ärmel hoch und startete einen engagierten Neubeginn. Zusammen mit Stefan Bullacher, den er von der VT Zweibrücken zurückholte und mit gerade mal 26 Jahren zum jüngsten Trainer im saarländischen Herrenhandball machte, entwarf er ein umfangreiches Jugendkonzept und einen Überlebensplan für die Herren. Und der Plan ging auf! Mit vielen entwicklungsfähigen Spielern aus tieferklassigen Vereinen und den fünf SV-Dauerbrennern Stefan Sohns, Markus Gauf, Martin Knoll, Christian Gauf und Stefan Bullacher mauserten sich die Löwen nach und nach wieder zu einer Spitzenmannschaft in der Verbandsliga. 1999 glückte dann als Vizemeister der Aufstieg in die Oberliga/Saar.
Durch eine gelungene Mischung aus sportlichem Ehrgeiz und kameradschaftlichen Zusammenhalt wurde der Verein zu einer attraktiven Adresse im Saarpfalzkreis. Bei ehemaligen Spielern wie Christian Ließfeld, Thorsten Hoffmann und Dr. Jürgen Rißland (heute als Chefvirologe der Uni Homburg bekannt), die ihre Schuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt hatten, kehrte der Spaß am Handballspielen zurück. Olaf Möller (Dansenberg), Kai Graß (VT Zweibrücken) und Peter Spitzer (Thaleischweiler) wechselten aus der Westpfalz zu den Löwen, während Matthias Müller (Brebach), Jörg Freyler (St.Ingbert) und Dennis Haben (Spiesen/Elversberg) den Weg aus dem Saarland in die Rosenstadt fanden. Vor allem der Wechsel des zwanzigjährigen Toptalents Dennis Haben, der von vielen Vereinen umworben wurde, war ein Meilenstein in der jüngeren Vereinsgeschichte.
Mit dieser positiven Aufbruchstimmung wirbelte die Truppe um Spielertrainer Stefan Bullacher dann auch die Oberliga/Saar durcheinander. Von vielen Fachleuten als Abstiegskandidat „Nummer Eins“ gestartet, landeten sie am Ende im sicheren Mittelfeld und ließen sieben Teams hinter sich. Das war die bis dato beste Platzierung der Vereinsgeschichte. Und es sollte nur der Startschuss zu weiteren Erfolgen werden, denn anders als nach den ersten beiden Aufstiegen, sollten die Zweibrücker nie mehr den Weg nach unten antreten müssen.
Oberligakader 1999/2000:
Jürgen Rissland, Jörg Freyler und Olaf Möller
Christian Gauf 147/59, Stefan Bullacher 130/30, Dennis Haben 89/1, Martin Knoll 77/1, Peter Spitzer 69/12, Stefan Sohns 55, Christian Ließfeld 36, Thorsten Hoffmann 19, Markus Gauf 18, Matze Müller 7, Kai Graß 5/1, Klaus Hänisch 2