Ein Handball-Märchen wird wahr
Aufstieg in die 3.Bundesliga
Nach dem Wiederaufstieg in die Oberliga/Südwest 2004 konnte sich der SV 64 Zweibrücken über einen langen Zeitraum auf eine gute Mischung zwischen jungen Talenten und erfahren Spielern verlassen. Am Ende jeder Saison stand immer der Klassenerhalt zu Buche – mal hart erkämpft, mal in Form einer guten Platzierung im vorderen Mittelfeld. Die gestandenen Spieler wie Klaus Peter Weinert, Dominic Mader, Thommy Sauer, Björn Stoll oder Torhüter Oliver Gladen bildeten zusammen mit den jungen Wilden der sogenannten „Goldenen Jahrgängen 86 – 89“ aus der Zweibrücker Talentschmiede eine homogene Einheit. Unter dem Motto „Jugend forscht“ spielten sich im Laufe der Jahre viele Talente in die Herzen der Fans. Jan Braunhardt, Florian Noll, Tim Warmbein, Thorsten Bas, Kai Nonnweiler, Marian Müller, Thorben Rixecker, Jan Schmitt, Jonas Denk oder Andreas Nonnweiler u.v.m. sind sicher auch heute noch in bleibender Erinnerung. Die guten Leistungen weckten allerdings auch Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz und so trennten sich häufig die Wege der Hoffnungsträger und ihres Ausbildungsvereins schon in jungen Jahren.
Vor der Saison 2011/12 waren aus diesem großen Fundus der eigenen Jugendarbeit lediglich Jonas Denk und Marian Müller, der allerdings noch einen Kreuzbandriss auskurieren musste, übriggeblieben. Nicht wenige Fachleute sagten den Löwen einen drohenden Abstieg voraus. Doch Trainer Stefan Bullacher und der neue Vorstand um Jens Schließmeyer, Marko Dobrani und Ralf Müller machten aus der Not eine Tugend und streckten ihre Fühler nach allen Richtungen aus. Dominik Schweizer (TV Thaleischweiler) und Daniel Sorg (TV Homburg) wechselten jeweils aus tiefklassigen Vereinen zu den 64er und stellten sich der sportlichen Herausforderung. Mit Thomas Zellmer (TSG Friesenheim) gelang ein echter Transfercoup. Der ehemalige Zweitligaspieler heiratete mit Nadine Spuhler ein echtes SV-Mädel und wohnte fortan im benachbarten Kirkel. Seinen 19jährigen Bruder Benny (TV Hochdorf) verschlug es beruflich in die Westpfalz und Alexander Eusterholz (TSG Friesenheim II) kam studienbedingt nach Zweibrücken. Die beiden Urgesteine Dominic Mader und Klaus Peter Weinert (eigentlich Trainer zweite Mannschaft, half aber aus wenn er gebraucht wurde) hielten dem Verein die Treue und hängten noch eine Saison dran. Nils Kawolus und Philipp Bartel bildeten ein gutes Torhütergespann. Komplettiert wurde der Kader durch zwei Spieler aus der A-Jugend – Aris Wöschler und Tim Burkholder.
Und das Team startete furios in die neue Saison. Angeführt von dem überragend aufspielenden Dominic Mader sammelten die Löwen 10:0 Punkte in Serie ein. Erst am sechsten Spieltag erfolgte der sprichwörtliche Niederschlag. Gegen Mundenheim verloren die Zweibrücker nicht nur beide Punkte, sondern nach einem brutalen Foul auch ihren Torjäger. Dominic Mader musste mit gebrochenem Jochbein in der UNI-Klinik Homburg operiert werden und beendete wegen der Folgen dieser Verletzung wenige Monate später seine Karriere.
Doch das Team zeigte Moral und nach einer kurzen Delle von 3:5 Punkten stürzten sie den haushohen Favoriten VTZ Saarpfalz durch einen überzeugenden 30:26 Sieg im Stadtderby vor über 1000 Zuschauern von der Tabellenspitze. Die beiden 17jährigen A-Jugendbuben Aris Wöschler und Tim Burkholder rechtfertigten das Vertrauen ihres Trainer und steuerten zusammen 11 Treffer bei. Es war der erste Pflichtspielsieg der Vereinsgeschichte gegen den Lokalrivalen. Dieser historische Erfolg war die Initialzündung für ein niemals erträumtes Handball-Märchen. Die Mannschaft wuchs Woche für Woche über sich hinaus und ließ am Ende die Topmannschaften der TSG Haßloch, der VTZ Saarpfalz und der SG Saulheim hinter sich. Der Meistertitel verbunden mit dem Aufstieg in die 3.Bundesliga im Mai 2012 krönte eine einzigartige Saison. Damit gehörte der kleine Verein aus dem Saarpfalz-Kreis plötzlich nicht nur zu den besten 100 Mannschaften in ganz Deutschland, sondern fand sich hinter dem Zweitligisten HG Saarlouis auf dem zweiten Platz der saarländischen Handballszene wieder.
Der Aufstiegskader:
Nils Kawolus und Philipp Bartel im Tor
Thomas Zellmer (182 Tore/davon 36 per Siebenmeter), Benny Zellmer (135), Daniel Sorg (131), Tim Burkholder (102/48), Jonas Denk (96/18), Aris Wöschler (83/15), Marian Müller (70), Dominic Mader (61), Dominik Schweizer (54), Alexander Eusterholz (39/3), Klaus Peter Weinert (10/6)