In den letzten drei Minuten der Saison Meister geworden -
Aufstieg in die 3.Bundesliga 2014
Nach dem unglaublichen Handball-Märchen 2012 betraten die 64er mit dem Aufstieg in die 3.Bundesliga unbekanntes Terrain. In einer Liga mit 16 Mannschaften, von denen nicht weniger als zwölf Teams bereits in der 1. oder 2.Bundesliga gespielt hatten, mussten die Schützlingen von Trainer Stefan Bullacher oft Lehrgeld bezahlen. Dennoch boten sie vielen professionell aufgestellten Gegnern Paroli und traten nach einem Jahr mit respektablen 19:41 Punkten und erhobenen Hauptes die Rückkehr in die Oberliga RPS an.
Doch das junge Team hatte Blut geleckt. Die Sehnsucht nach Begegnungen in den ausverkauften Arenen der Traditionsvereine aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen war groß. Aus den Zweibrückern „Zufalls-Aufsteigern“ von 2012 sind selbstbewusste Aufstiegsaspiranten für die kommende Oberligasaison geworden. Mit Torhüter Ladislav Kovacin und Kubo Balaz (Rechter Rückraum) verstärkten zwei ehemalige slowakische Erstligaspieler den jungen Kader der Löwen. Doch auch die TSG Haßloch hatten den Aufstieg fest im Visier. Der ehemalige Zweitligist wollte sich nach zwei Vizemeisterschaften in Folge die Butter nicht schon wieder vom Brot nehmen lassen und verstärkte sein Team noch einmal erheblich.
Der Anfangseuphorie folgte der Alltagsfrust. Bereits nach 11 Spieltagen schien die Meisterschaft zugunsten der Vorderpfälzer gefallen. Einerseits haben die 64er mit 17:7 Zählern den Anschluss an die Spitze schon früh verloren und auf der anderen Seite löste sich das Team nach und nach in seine Bestandteile auf. Nils Kawolus, Thomas Zellmer und Daniel Sorg beendeten nach Verletzung ihre Handballkarrieren, Torben Rixecker zog es beruflich nach Samoa und Dominik Schweizer kehrte zu seinem Heimatverein zurück. Dem gegenüber wuchs die Übermacht der Haßlocher, die einfach nicht verlieren wollten. Mit einer unglaublichen Serie von 34:2 Punkten führten sie die Tabelle uneinholbar an.
Doch die verbliebenen Spieler in der Rosenstadt wuchsen zu einer Einheit zusammen. Kapitän Marian Müller kehrte nach langer Verletzung ins Team zurück und schweißte seine Mitspieler in seiner letzten Saison zu einer Einheit zusammen. Ladi Kovacin im Tor wuchs Woche für Woche über sich hinaus und im Angriff zeigte, der erst 17jährige A-Jugendspieler Jerome Müller welches unglaubliche Potential in im steckt. Marian Müller selbst, Aris Wöschler und Benni Zellmer organisierten die Deckung zu einem schwer zu überwindenden Bollwerk. Und so siegten die SV-Buben in den verbleibenden 19 Spielen 19 Mal. Darunter am letzten Spieltag gegen die bis dahin zu Hause ungeschlagenen Illtaler und blieben der TSG Haßloch hauchdünn auf den Fersen, deren Vorsprung bis zum letzten Spieltag auf einen Punkt geschmolzen war.
Die Saison war für den SV 64 beendet, doch das Spiel der Haßlocher in Budenheim lief noch. Das junge Löwenteam kauerte in der Kabine zusammen und verfolgte die Begegnung am Live-Ticker. Noch zehn Minuten und der Favorit führte mit vier Toren. Doch der Vorsprung schmolz…noch drei, zwei, nur noch ein Tor…unentschieden…Budenheim führt…jetzt mit zwei Toren…Aus…Schluss…Meisterschaft…AUFSTIEG…UNFASSBAR. Unvergessene Bilder in der Illtaler Halle – ein ganzer Verein lag sich heulend vor Glück in den Armen. Das Handball-Märchen ging weiter – und wieder in der 3.Bundesliga.
Der Aufstiegskader:
Ladislav Kovacin, Nils Kawolus und Philipp Serr im Tor
Jerome Müller (183 Tore/davon 23 per Siebenmeter), Tim Burkholder (145/25), Benny Zellmer (132), Kubo Balaz (131/5), Aris Wöschler (123/1), Marian Müller (68/7), Jonas Denk (64/4), Daniel Sorg (41), Erik Pohland (30), Nils Wöschler (22), Philipp Hammann (15), Torben Rixecker (14/4), Dominik Schweizer (11)