So nah können Freud und Leid in kürzester Zeit zusammen liegen. Die Handballer des SV 64 Zweibrücken freuen sich auf der einen Seite über die Vertragsverlängerung von Kreisläufer Sebastian Meister bis Juni 2023, auf der anderen beklagen sie den Ausfall von Tom Ihl, der sich bei einem unglücklichen Zusammenstoß im Training verletzte und nun mit einem Mittelhandbruch mehrere Monate ausfallen wird.
Der Kader für die Saison 2021/22 in der 3.Handball-Bundesliga nimmt bei den Zweibrücker Löwen immer konkretere Formen an. Nach Benny Zellmer, Philipp Hammann, Tom Grieser, Christopher Huber, Tom Ihl und Niklas Bayer haben die Vereinsverantwortlichen nun auch den Vertrag mit Sebastian Meister, den alle liebevoll nur „Rudy“ rufen, um zwei weitere Jahre verlängert. Der bullige Kreisläufer wechselte vor sechs Jahren als B-Jugendspieler von seinem Heimatverein SGH St.Ingbert zu den Junglöwen. Sein damaliger Mentor und Jugendtrainer Christoph Luck, der ihn in St.Ingbert von klein an sportlich förderte und persönlich begleitete, riet ihm zu diesem nächsten sinnvollen Karriereschritt. Der einvernehmliche und geräuschlose Wechsel bescherte Rudy Meister nicht nur die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft der B-Jugend, sondern auch noch drei Jahre Erfahrung in der Jugendbundesliga. Unvergessen ist sicherlich das Halbfinale gegen die Füchse Berlin vor über 1000 Zuschauern in der Westpfalzhalle.
Aber die erfolgreiche Zeit bei den Junglöwen fand ein tragisches Ende. Nach einer schweren Schulterverletzung prognostizierten mehrere Ärzte das frühe Karriereende für den sympathischen Führungsspieler. Doch der erste Vorsitzende des SV 64, Dr. Jürgen Knoch, forschte in seinem bundesweiten Netzwerk und wurde in einer Spezialklinik in München fündig. Dort wurde Meister mit einer neuen Operationstechnik und einem einjährigen Aufbauprogramm wieder auf die Anforderungen im Leistungssport vorbereitet. Mit viel Fleiß, Willen und Durchhaltevermögen feierte der 20jährige beim letzten Saisonspiel 2020 in Offenbach, nach 15monatiger Abstinenz, sein emotionales Comeback in den Handballsport.
Mittlerweile ist Sebastian Meister in Zweibrücker nicht nur sportlich heimisch geworden. Zusammen mit seiner Freundin Hannah wohnt er in unmittelbarer Nähe zur Halle und kümmert sich intensiv um die Nachwuchsarbeit bei den 64ern. In der vergangenen Saison trainierte das Handball-Paar zusammen sowohl die Mini-Handballer als auch die männliche D- und C-Jugend. Und an seinem einzigen freien Wochentag fährt Rudy zu seinem Heimatverein nach St.Ingbert und unterstützt Christoph Luck bei seiner Arbeit mit den SGH-Kindern. Sebastian Meister ist ein Tausendsassa, der Loyalität, soziales Engagement, Fachwissen und hundertprozentigen Einsatzwillen in einer Person vereint. Deshalb genießt der Student für Physiotherapie bei den Vereinsverantwortlichen auch ein hohes Ansehen. Doch Meister gibt das große Lob auch gerne wieder an die Zweibrücker-Handballfamilie zurück: „Für mich war es klar dem Verein auch für die nächsten zwei Jahre treu zu bleiben. In der familiären Atmosphäre des SV64 habe ich mich schon immer wohl gefühlt. Nach meiner schweren Schulterverletzung wurde ich sowohl handballerisch als auch medizinisch immer unterstützt und aufgefangen. Ich möchte das Vertrauen, das in mich gesetzt wurde, gerne wieder zurückzahlen. Mit Stefan Bullacher als Trainer konnte ich mich individuell und spielerisch sehr gut weiterentwickeln. Jetzt möchte ich eine feste Stütze in der Mannschaft werden. Außerdem haben wir einen tollen Zusammenhalt und großen Teamspirit. Es macht einfach Sinn hier zu bleiben“.