Die Handballer des SV 64 Zweibrücken und ihr Trainer Stefan Bullacher verlängern ihre erfolgreiche Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus. Beide Seiten einigten sich nach guten und konstruktiven Gesprächen auf eine Vertragsverlängerung bis 2023. Als hauptamtlicher Angestellter kümmert sich der A-Lizenzinhaber zukünftig um die Belange der ersten Mannschaft in der 3.Handball-Bundesliga und die Weiterentwicklung der Jugendarbeit bei den Zweibrücker Löwen.
Der erste Vorsitzende Dr. Jürgen Knoch freut sich über den Verbleib seines Trainers und sieht darin die beste Möglichkeit den positiven Trend nicht nur weiterzuführen, sondern noch zu verbessern. „Der SV64 hat sich durch viele helfende Hände und Köpfe des Vereins in den letzten Jahren zusehends professionalisiert und die Abläufe und Strukturen im Verein diesbezüglich angepasst. Dazu gehört auch die Möglichkeit den Vertrag mit unserem Trainer als Herzstück hinter der Ausbildung und Spielphilosophie unseres Vereins um weitere zwei Jahre zu verlängern“. Zukünftig soll sich Bullacher neben seiner Tätigkeit bei den Herren zusätzlich auch wieder vermehrt um die Jugendarbeit bei den Junglöwen kümmern. In den letzten Monaten gab es zwischen den Verantwortlichen und ihren Trainer einen größeren Austausch über die inhaltliche Ausrichtung in der Zukunft. „Wir arbeiten mit Bulli nun schon längere Zeit eng und hervorragend zusammen und mussten auch nicht lange um finanzielle Dinge im neuen Vertrag "feilschen". Wir wollen uns in der 3. Liga etablieren und haben mit ihm die gemeinsame Vorgehensweise besprochen, wie wir das umsetzen wollen. Neben einer ausgewogenen Kaderplanung sehen wir vor allem die Talentförderung als Fundament unseres Zukunftsmodels“.
Mit Stefan Bullacher als Cheftrainer und Jugendkoordinator stiegen die 64er zwischen 1995 und 2012 von der Verbandsliga, über die Oberliga/Saar und die RPS-Liga bis in die 3.Bundesliga auf. Unter seiner Regie avancierte die Jugendarbeit zu einem Vorzeigemodell, dass bundesweit Anerkennung fand. Mit Jerome Müller, Björn Zintel und Robin Egelhof schafften drei seiner Schützlinge den Sprung in die erste Bundesliga. 2016 verließ der gebürtige Homburger den Verein und kehrte erst 2018 zu seiner zweiten Amtszeit wieder zu den Löwen zurück. Im letzten Jahr führte er die erste Mannschaft nach 2012 und 2014 zur dritten Meisterschaft in der Oberliga und schaffte somit den Wiederaufstieg in die 3.Bundesliga. „Ich freue mich total, weiter ein Bestandteil dieses großartigen Projekts sein zu dürfen. Der Vorstand hat Visionen und packt an allen Ecken und Enden im Verein mit an. Das hat mich nach meiner Rückkehr tief beeindruckt und motiviert. Ich glaube, dass wir noch viel Potential entwickeln können. Neben den Männern freue ich mich sehr auf die Zeit mit den Kindern und Jugendlichen im Verein“, blickt Bullacher mit großer Vorfreude in die Zukunft.
Nach der Vertragsverlängerung unterhielt sich unsere Redaktion mit dem zukünftigen Trainer und Jugendkoordinator.
Entgegen der Gewohnheit früherer Jahre haben sie erst spät ihre Zusage für die nächste Saison gegeben, warum?
Der späte Zeitpunkt täuscht hier ein bisschen und es ist vielleicht ein falscher Eindruck entstanden. Wir haben uns schon seit langer Zeit in konstruktiven Gesprächen ausgetauscht und beide Seiten haben stets bekundet die Zusammenarbeit fortsetzen zu wollen. Es mussten aber erst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Dabei ging es zum einen um eine erfolgversprechende Kaderplanung und zum anderen um eine Vereinsphilosophie, die auch in Zukunft den Standort Zweibrücken im Leistungshandball sichern kann. Hier wollen wir im Jugendbereich noch einmal deutlich zulegen.
Wie sind sie mit der Kaderplanung zufrieden?
Steffen Gillner, Jürgen Knoch und Marko Dobrani, die vom Vorstand für diese Aufgabe vorgesehen sind, haben einen überragenden Job gemacht. Fast alle Leistungsträger bleiben uns erhalten und mit Philipp Kockler und Kevin Knieps kommen zwei Top-Verstärkungen. Soweit ich weiß werden uns Robin Eisel und Kian Schwarzer zwar verlassen, weil sie sich zukünftig für die erste oder zweite Bundesliga empfehlen wollen, aber das muss man einfach akzeptieren. Der Verein hat sich frühzeitig und intensiv um die Jungs bemüht, legt aber bei so einem Wunsch natürlich keine Steine in den Weg. Sie hatten hier in den letzten Jahren viele schöne Momente und ich denke das war immer eine Win-win-Situation. Wenn sie später wie Jerome Müller, Björn Zintel und Robin Egelhof in der ersten Liga landen, dürfen wir als Verein ja auch wieder stolz sein.
Wo muss der Hebel bei der Jugendarbeit angesetzt werden?
Wir wollen die Kinder wieder begeistern in die Halle zu kommen. Corona wird hier sicherlich auch noch negative Spätfolgen haben. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Ausbildung unserer Trainer, die dann ihr Fachwissen und ihren Antrieb bei den Kids multiplizieren. Wir wollen wieder Topspieler ausbilden. Ausbildung heißt Fordern, Fördern und sozial Begleiten. Es reicht nicht aus jedem Talent zu erzählen, dass er der zukünftige Nationalspieler ist. Das wird zwar vielerorts leider so gehandhabt, aber die Ergebnisse im saarländischen Jugendhandball sind aktuell eher bescheiden. In den letzten fünfzehn Jahren haben die HSG Völklingen, der SV 64 Zweibrücken und die HG Saarlouis gezeigt, dass auch im Saarland Spitzenhandball bei der Jugend möglich ist. Das ist unser Ansporn.