Die Handballer des SV 64 Zweibrücken bleiben in der 3.Handball-Bundesliga weiterhin ungeschlagen. Die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher drehten in der Schlussphase ein schon verloren geglaubtes Spiel und belohnten sich durch eine starke kämpferische Leistung noch mit einem Punktgewinn. Torhüter Marko Ivankovic gelang eine Minute vor dem Abpfiff mit einem Distanzwurf über das gesamte Spielfeld der vielumjubelte Treffer zum Ausgleich. Der Zweibrücker Schlussmann, der sich zuvor schon mit starken Paraden auszeichnen konnte, nutzte dabei gedankenschnell einen zu langsamen Torwartwechsel der Hausherren.
Es war das erwartet schwere Spiel zweier kampfstarken Aufsteiger. In den ersten zwanzig Minuten begegneten sich die beiden Mannschaften auf Augenhöhe und lieferten sich im wahrsten Sinne des Wortes einen offenen Schlagabtausch. In einer intensiven, aber zu keinem Zeitpunkt unfairen Partie, konnte sich über die Zwischenstände 3:3 (5.), 5:5 (12.) und 7:7 (19.) kein Team entscheidend absetzen. Die taktische Umstellung von Gensungen-Trainer Arnd Kauffeld, in den letzten zehn Minuten vor der Pause konsequent den Torwart vom Feld zu nehmen, um auf einen zusätzlichen Feldspieler zu setzen, sowie zwei Zeitstrafen gegen die Zweibrücker Tom Ihl und Benni Zellmer, brachte die Gastgeber bis zum Pausenpfiff mit 13:10 in Front. So kampfbetont und spannend der erste Durchgang auch war, erlebten die Zuschauer bei der Liveübertragung auf Sportdeutschland.TV aber auch eine sehr zerfahrene Begegnung. Alleine vierzehn Strafminuten unterbrachen immer wieder den Spielrhythmus. So sah es auch Gästetrainer Stefan Bullacher in seiner Analyse nach dem Spiel: „Die erste Halbzeit war ganz sicher schwere Kost und ich denke beide Mannschaften können besser Handballspielen, wenn man sie lässt. Viele Szenen waren unklar. Es wurde viel geredet, erklärt und nachgefragt. Da ist einiges an Qualität aller Spielbeteiligten auf der Strecke geblieben. Darüber war sicherlich niemand glücklich“.
Der zweite Durchgang begann exakt so wie der erste endete. Die ESG Gensungen blieb am Drücker und baute bis zur 35. Minute ihren Vorsprung sogar auf fünf Tore (17:12) aus. SV-Trainer Stefan Bullacher reagierte und baute sein Team personell um. Benni Zellmer und Tom Grieser wurden im Angriff geschont, um volle Konzentration auf die Defensive legen zu können. Fortan bildeten beide einen stabilen Abwehrblock, der ihrem Team Sicherheit gab. Marko Ivankovic ersetzte Alexander Dörr im Tor und Tom Ihl spielte für den glücklos agierenden Marc Robin Eisel. Der Matchwinner aus dem Kirchzell-Spiel erwischte einen gebrauchten Tag. Und diese Umstellungen sollten direkt Früchte tragen. Die Gäste aus Zweibrücken starteten eine fulminante Aufholjagd. Angeführt durch den überragenden Tim Götz, der an diesem Tag zusammen mit Tim Schaller bester Löwenangreifer war, gelang den 64er ein 8:3-Lauf. Benni Zellmer traf per Siebenmeter zum 20:20 (50.) Ausgleich. Aber das Pendel schlug nochmals zu Gunsten des ehemaligen Zweitligisten aus. Wiederum mit dem taktischen Mittel eines zusätzlichen Angreifers übernahmen sie mit 23:20 (54.) die Führung und alles deutete auf einen Heimsieg für die Nordhessen hin. Doch in den letzten sechs Minuten sollte ihnen kein weiteres Tor mehr gelingen. Durch eine sattelfeste Löwen-Abwehr vor einem aufmerksamen Marko Ivankovic und einem trickreichen Tim Schaller im Angriff schafften die Gäste erneut den Ausgleich (24:24/59.) und hatten 25 Sekunden vor dem Ende sogar die Chance auf den Sieg. Leider übersah das Schiedsrichtergespann ein klares Foul an Philipp Kockler und die Hausherren hatten so ihrerseits noch einen letzten Angriff, der allerdings nichts mehr einbrachte. „Mit dem Unentschieden können wir auf jeden Fall gut leben. Wir haben uns toll zurück gekämpft und uns trotz aller Nackenschläge nie aufgegeben. Wir müssen aber auch selbstkritisch mit unserer eigenen Leistung umgehen. Heute sind zu viele Spieler unter ihren Möglichkeiten geblieben. Die Jungs trainieren unter der Woche sehr gut und ich wünsche allen, dass sie sich für ihren Fleiß beim Spiel auch belohnen“, war auch Trainer Bullacher am Ende mit dem Ergebnis zufrieden.
Es spielten:
Dörr und Ivankovic 1 im Tor,
Götz 6/1, Hammann 2, Schaller 3, Huber 2, Zellmer 4/3, Meister 1, Eisel 1, Grieser 2, Schwarzer 1, Ihl 1, Alt, Gohl, Naumann, Kockler.
Siebenmeter: 4/3 – 5/4, Zeitstrafen: 4/3, Zuschauer: 0
Schiedsrichter: Laura Kreß/Birgit Tarka (Hessischer Handball Verband)