SV 64 Zweibrücken - TuS Nettelstedt-Lübbecke 23:30 (12:15)
Die Erstrundenbegegnung des SV 64 Zweibrücken im DHB Pokal gegen den Handball-Bundesligisten TuS Nettelstedt-Lübbecke machte Lust auf mehr. Die 64er lieferten vor den zugelassenen 350 Zuschauern in der Westpfalzhalle einen beherzten Auftritt ab und boten dem hohen Favoriten lange Zeit Paroli. Treffender als Gästetrainer Emir Kurtagic hätte man das Spielgeschehen nicht zusammenfassen können. Beim anschließenden Pressegespräch zollte Kurtagic den Hausherren großen Respekt für die starke Leistung und war gleichzeitig zufrieden mit dem Erreichen der zweiten Pokalrunde: „Die Heimmannschaft hat heute auf jeden Fall mehr Herzen erobert, aber für uns ging es darum die nächste Runde zu erreichen. Das haben wir geschafft“. Doch lange Zeit sah es nicht nach einem klaren Favoritensieg aus, denn die Gäste aus Ostwestfahlen liefen im ersten Durchgang ständig einem Rückstand hinterher und konnten erst vier Minuten vor dem Seitenwechsel erstmals die Führung übernehmen. In der zweiten Halbzeit hatte Nettelstedt die Partie allerdings souverän unter Kontrolle und ihr Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. Bei den Zweibrücker Löwen verdienten sich die Neuzugänge Philipp Kockler (Sieben Tore) und Kevin Knieps (6), sowie Torhüter Marko Ivankovic Bestnoten.
In den ersten 20 Minuten rieben sich die Fans in der Westpfalzhalle verwundert die Augen. Die Mannschaft von SV-Trainer Stefan Bullacher lieferte dem Team aus der Bundesliga nicht nur ein Spiel auf Augenhöhe, sondern setzte sich nach ausgeglichenem Beginn (5:5/9.) unerwartet Tor um Tor ab. Nach einer viertel Stunde führten die Hausherren sogar mit 9:5 und Emir Kurtagic auf Nettelstedter Seite musste eine Auszeit beantragen, um sein Team aufzuwecken und neu einzustellen. Bis dahin konnten sich die 64er auf ihren Torhüter Marko Ivankovic verlassen, der mit starken Paraden zum großen Rückhalt seiner Mannschaft wurde. Im Angriff überzeugten vor allem die beiden Neuzugänge Philipp Kockler und Kevin Knieps, die acht der neun SV-Treffer erzielen konnten. „Ich bin mit unseren Neuzugängen top zufrieden. Ich denke da hatten wir bei der Verpflichtung nicht so schlechte Ideen und haben auf die richtigen Spieler gesetzt. Vor allem wenn man bedenkt, dass beide aus der Oberliga kommen. Sie haben Qualität und verhelfen uns auf dem Spielfeld zu einer anderen körperlichen Präsenz“, ist auch Löwen-Coach Bullacher von seinen „Neuen“ begeistert.
Ab der 17. Spielminute begann dann die Aufholjagd der Gäste. Die beiden Flügelspieler Tom Skroblien und Peter Strosack wurden nun immer wieder mustergültig in Szene gesetzt und verwandelten ihre Chancen fast makellos. Zwar hatten auch die Hausherren weiterhin immer wieder hervorragend rausgespielte Einwurfmöglichkeiten, scheiterten nun aber immer häufiger am eingewechselten TuS Keeper Harvard Asheim. Obwohl die Löwen weiterhin spielerisch überzeugten, schmolz der Vorsprung und Tom Skroblien erzielte in der 26. Minute beim 11:12 die erste Führung für den dreimaligen Europokalsieger. Zu allem Unglück traf Niklas Bayer zwei Minuten später seinen Gegenspieler unglücklich im Gesicht. Das gute Schiedsrichtergespann Bona/Frank schickte den Linkshänder der Gastgeber regelkonform mit einer roten Karte vom Feld. Dies sollte später für einen weiteren Bruch im Spiel der 64er sorgen. Beim Halbzeitstand von 12:15 wurden die Seiten gewechselt. „Die Zweibrücker Jungs haben heute richtig gut gespielt. Gerade der Start hat ihnen auch sehr viel Energie gegeben. Da haben sie vielleicht ein, zwei Situation gehabt, die normalerweise wahrscheinlich nicht so gut gelingen“, lobte Emir Kurgatic rückblickend das Spiel des Drittligisten und meinte wohl auch das Tolle Kempa-Tor von Kapitän Philipp Hammann nach Anspiel von Benni Zellmer.
In Halbzeit zwei ließ der Bundesligist nichts mehr anbrennen. Die Drei-Tore-Führung wurde zur 43.Minuten (16:22) kontinuierlich ausgebaut. Die 64er scheiterten immer wieder an Torhüter Harvard Asheim und der Favorit zog gekonnt das Spieltempo an. Doch trotz des Rückstandes und schwindender Kräfte ließen die SV-Jungs auch in der zweiten Hälfte der Partie nicht locker und versuchten weiterhin positive Akzente zu setzen. Am Ende setzte sich der TuS Nettelstedt-Lübbecke ungefährdet und verdient mit 30:23 durch. „Mit dem Spiel bin ich natürlich glücklich. Wenn ein Drittligist gegen einen Erstligisten spielt, dann darf man hoffen, dass man wenn es super läuft, man unter einer zehn Tore Differenz bleibt. Das ist uns gelungen. Es war ein tolles Spiel für die Zuschauer. Jetzt kann die Saison beginnen“, freut sich SV-Trainer Bullacher schon auf das erste Rundenspiel, wenn sein Team in einer Woche und an gleicher Stelle den TSB Heilbronn-Horkheim erwartet.
Es spielten:
Marko Ivankovic und Alexander Dörr im Tor,
Philipp Hammann 2, Fabian Naumann, Christopher Huber 1, Sebastian Meister, Benjamin Zellmer 1, Tom Ihl 1, Tom Grieser, Tim Götz 5, Philipp Kockler 7, Kevin Knieps 6/1
Siebenmeter: 1/1, 4/5, Zeitstrafen: 4/1, Schiedsrichter: Frank/ Bona, Zuschauer: 350
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