SV 64 – Rhein Neckar Löwen II 32:36 (15:18)
Viel Applaus sowohl für den Sieger als auch die Verlierer, gab es am Samstag nach dem Spiel des SV 64 Zweibrücken gegen die Bundesligareserve der Rhein Neckar Löwen. Die Zweibrücker lieferten dem Tabellenprimus der 3.Handball-Bundesliga über sechzig Minuten einen aufopferungsvollen Kampf und mussten den hohen Favoriten erst kurz vor Schluss ziehen lassen. Bis zum 30:32 fünf Minuten vor dem Abpfiff durften die 300 begeisterten Zuschauer in der Westpfalzhalle noch auf die große Sensation hoffen. Doch der überragende Akteur auf Seiten der Gäste, Sebastian Trost, beendete mit seinem neunten Treffer (55.) alle Hoffnungen der Hausherren und sicherte seinem Team den 36:32 Auswärtssieg.
SV-Trainer Stefan Bullacher sprach nach der Begegnung im Pressegespräch das aus, was viele Fans während der vergangenen sechzig Minuten dachten: „Die Bundesligareserve der Rhein Neckar Löwen sind ohne Zweifel die beste Mannschaft in unserer Liga. Sie haben den mit Abstand besten Kader und werden auch am Ende der Saison auf dem ersten Platz stehen“. Dass sein eigenes Team trotz der Niederlage mit viel Applaus verabschiedet wurde, lag an einem couragierten Auftritt, der den Favoriten aus Baden über 55 Minuten in Bedrängnis brachte. „Unsere Jungs haben heute eine großartige Leistung gebracht. Wir hatten bis wenige Minute vor dem Ende noch die Chance auf Punkte. Das macht mich sehr stolz“, zeigte sich der A-Lizenzinhaber mit dem Auftritt seiner Schützlinge sehr zufrieden.
Die Anfangsphase gehörte ganz den Zweibrücker Löwen. Mit dem Selbstvertrauen von drei Heimsiegen in Folge, zeigten die Spieler um Kapitän Philipp Hammann keinen Respekt vor dem Tabellenführer. Die gewohnte Angriffsachse um Tim Götz, Philipp Kockler und Niklas Bayer im Rückraum, sowie Kevin Knieps am Kreis, wirbelte die körperlich deutlich überlegene Abwehr der Gelbhemden kräftig durcheinander. Nach zehn Minuten und einer Zwischenstand von 8:4 beantragten die Gäste bereits ihre erste Auszeit, um sich neu aufzustellen. Mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Max Trost, der zu Beginn geschont wurde, betrat nun einer der Top-Spieler der Liga das Parkett um den Rückstand aufzuholen. Doch die 64er drückten weiter aufs Tempo und hielten ihren Gegner bis zum 11:7 (16.) auf Distanz. Erst jetzt machte sich der Kräfteverschleiß bemerkbar. Während die Rhein Neckar Löwen aus ihrem breiten Kader immer wieder frische Qualitätsspieler auf die Platte schicken konnten und nach und nach das Spieltempo erhöhten, häufte sich bei den Hausherren die Fehlerquote. Nach 23 Minuten (14:14) war erstmals der Gleichstand wieder hergestellt und bis zum Seitenwechsel übernahmen die Gäste die Führung(15:18).
Im zweiten Durchgang erwarteten nun viele Zuschauer einen klaren Favoritensieg. Doch die Zweibrücker kämpften sich mit viel Leidenschaft und Einsatz zurück ins Spiel. Tom Grieser hielt seine Abwehr zusammen und mit jeder Minute rückten die 64er näher an ihre Kontrahenten heran. Sebastian Meister schaffte mit seinem Treffer zum 28:28 (49.) wieder den Ausgleich. Kevin Knieps egalisierte danach noch einmal zum 29:29 (51.), doch in den Schlussminuten leisteten sich die 64er zu viele leichte Fehler im Angriff. Der Tabellenführer spielte seine ganze Routine aus und siegte am Ende verdient, aber vielleicht um zwei Tore zu hoch mit 36:32.
Besonders erwähnenswert ist noch das Debüt von Torhüter Rüdiger Lydorf in der 3.Handball-Bundesliga. Im Alter von 36 Jahren feierte der Frauentrainer des SV 64 Zweibrücken in der 55.Spielminute seinen Einstand in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Lydorf, der bereits vor acht Jahren seine Karriere als aktiver Sportler wegen einer Verletzung beendete, sprang für den abermals verletzten Mate Volarevic in die Bresche. „Es ist super, dass Rüdiger uns in so einer schwierigen Situation zur Verfügung steht. Das zeigt auch mit welcher Geschlossenheit wir im Verein füreinander einstehen, wenn Hilfe gebraucht wird. Eine Dauerlösung ist das aber nicht, dafür bräuchte Rüdiger nämlich zwei neue Knie“, bedankte sich SV-Coach Bullacher schmunzelnd bei seinem sonstigen Trainerkollegen.
Nach der Niederlage belegt der SV 64 Zweibrücken mit acht Punkten den neunten Platz. In einem verrückten Tabellenbild haben die 64er lediglich zwei Punkte Rückstand auf den Fünftplatzierten. Nächste Woche treten die Löwen zum Saarderby bei der HG Saarlouis an.
Im Tor: Alexander Dörr 1, Rüdiger Lydorf
Philipp Hammann 2, Sebastian Meister 3, Tom Ihl, Max Sema, Tim Götz 5, Philipp Kockler 5, Kevin Knieps 7/2, Niklas Bayer 4, Peter Gohl 2, Fabian Naumann, Tom Grieser 3,
Siebenmeter: 2/3, 2/2
Zeitstrafen: 1/2
Schiedsrichter: Brandt/ Fleisch
Zuschauer: 300