Am Samstag gastieren die Handballer des SV 64 Zweibrücken bereits zum zweiten Mal bei der HG Saarlouis. Vor vier Wochen musste das Saarderby nach etwa vier Minuten wegen eines medizinischen Zwischenfalls auf der Tribüne abgebrochen werden. Da im Terminraster nur ein Wochenende für Nachholspiele vorgesehen war, müssen beide Teams kurz vor Weihnachten noch einmal auf das Spielfeld zurückkehren, während sich der Rest der Liga schon in der Winterpause befindet. Lediglich Großsachsen und Pforzheim treten ebenfalls wegen eines Verlegungsantrages in einer zweiten Partie gegeneinander an.
Spanender hätten die Vorzeichen zum Jahresabschluss nicht sein können. Obwohl mit unterschiedlichen Zielsetzungen in die Saison gestartet, begegnen sich beide Kontrahenten in der Tabelle auf Augenhöhe. Sowohl die HG Saarlouis als auch die Zweibrücker Löwen haben 12:14 Punkten auf dem Konto und befinden sich im Kampf um die direkte Qualifikation für die nächstjährige 3.Handball-Bundesliga. Um den Umweg über die sogenannte „Abstiegsrunde“ zu vermeiden, haben sich fast alle Drittligisten den dafür notwendigen sechsten Platz als wichtigstes Ziel gesetzt. Genau diesen Rang haben aktuell die Saarländer, lediglich mit dem besseren Torverhältnis, vor den Gästen aus Zweibrücken inne.
In den Vereinschroniken steht bislang nur ein offizielles Aufeinandertreffen beider Teams. In der Pokalrunde der unterbrochenen Drittligasaison 2020/2021 konnten die 64er die Partie mit 26:24 für sich entscheiden und erreichten den zweiten Platz vor ihrem saarländischen Nachbarverein. Obwohl die beiden Kontrahenten aktuell punktgleich in der Tabelle stehen, haben sich die personellen Voraussetzungen seit Mai in beiden Lagern erheblich verändert. Während die 64er ihre Abgänge vorwiegend mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs ersetzten, verpflichtete die HG Saarlouis drei Top-Spieler, um in der Tabelle wieder einen Spitzenplatz zu erreichen.
Mit dem Luxemburger Tommy Wirtz landeten sie dabei einen wahren Volltreffer. Er spielte zuvor schon in der zweiten Bundesliga - jeweils ein Jahr bei der HG Saarlouis und bei der DJK Rimpar. Davor ging er einige Jahre lang bei der HB Dudelange, dem erfolgreichsten Handballteam Luxemburgs auf Torejagd. Als Linksaußen führt der Nationalspieler die Torschützenliste seiner Staffel in der Dritten Bundesliga mit 101 Toren in zwölf Spielen deutlich vor SV-Kreisläufer Kevin Knieps an, der mit 83 Toren in dreizehn Spielen momentan Platz zwei belegt. Doch auch auf dem Rückraum haben sich die Saarländer kräftig verstärkt. Mit Lukas Hüller, der zuvor in Schalksmühle in der dritten Liga spielte, konnte die HG einen sehr torgefährlichen Spieler auf der Spielmacherposition verpflichten. Im linken Rückraum soll zusätzlich der luxemburgische Nationalspieler Adel Rastoder für Torgefahr sorgen. Der abwehrstarke Rastoder bildet zusammen mit Wladislaw Kurotschkin das Herzstück der HG-Defensive, hinter der mit Patrick Schulz und Darius Jonczyk das wahrscheinlich beste Torwartgespann der ganzen Liga das Tor hütet.
Die 64er reisen allerdings mit viel Selbstbewusstsein im Gepäck nach Saarlouis. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge gegen Haßloch und Oftersheim/Schwetzingen, wollen die Schützlinge von SV-Trainer Stefan Bullacher an die guten Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. „Wir freuen uns auf dieses Spiel und hoffen, dass viele Zuschauer in die Halle kommen. Derbys sind immer besondere Momente im Leben eines Sportlers. Wir haben in dieser Saison schon viele gute Leistungen gezeigt und ich sehe keinen Grund, warum das am Samstag nicht auch der Fall sein soll“, blickt Bullacher dem Derby erwartungsvoll entgegen.
Anpfiff ist am Samstag um 19:30 Uhr in der Stadtgartenhalle in Saarlouis. Alle Karten die schon für das abgebrochene Spiel erworben wurden, behalten ihre Gültigkeit. Für das Derby gelten bei der HG Saarlouis die 2G+ Regeln.
Ersatzgeschwächte Frauen empfangen Bodenheim
Die Handballfrauen des SV 64 Zweibrücken empfangen am Samstag um 18 Uhr den TV Bodenheim zur letzten Partie vor der Winterpause. Mit Bodenheim kommt eines der Topteams der Oberliga nach Zweibrücken. Es steht momentan mit nur zwei Niederlagen auf einem starken dritten Tabellenplatz. Mit ihrer sehr beweglichen 5:1 Deckung bereiteten sie in dieser Saison schon vielen Mannschaften große Schwierigkeiten und stellen mit 194 Gegentoren in zehn Spielen die beste Abwehr der Liga. Durch viele provozierte Ballgewinne erarbeiten sich Bodenheimerinnen immer wieder einfache Torchancen.
Die Zweibrücker Löwinnen stehen nach den letzten drei Niederlagen und personellen Problemen, mit 8:12 Punkten momentan auf dem neunten Tabellenplatz. Leider hat sich auch für das kommende Spiel die Kadersituation nicht entspannt. Die Rosenstädterinnen müssen weiterhin mit Lara Schlicker, Marie Kiefer, Kimberly Pfeifer, Vera Jänicke und Sarah Lauer auf fünf ihrer Spielerinnen verzichten. Erfreulich ist, dass Katrin Hoffmann aus dem Saarlandligateam im Team von Erstmannschaftstrainer Rüdiger Lydorf am Samstag aushelfen wird. „Ich finde die Bodenheimerinnen sind momentan sehr gut drauf und holen das Maximum aus ihren Möglichkeiten raus. Das wird ein hartes Stück Arbeit für uns. Aber auch wenn wir in dieser Partie eher Außenseiter sind, wollen wir alles geben um uns mit einer guten Leistung in die Winterpause zu verabschieden und Bodenheim das Leben so schwer wie möglich zu machen“, will Lydorf trotz der Personalprobleme am Samstag noch einmal angreifen.