TGS Pforzheim – SV 64 Zweibrücken 28:27 (12:13)
Fassungslos, ratlos und mächtig aufgebracht standen die Spieler und Trainer des SV 64 Zweibrücken nach der unverdienten Niederlage am Samstagabend bei der TGS Pforzheim in der Bertha Benz Halle. Dabei richtete sich ihr Unmut vor allem gegen die beiden Unparteiischen Kaplan/Scheld aus Hessen, die in der Schlussphase der dramatischen Begegnung in der 3. Handball-Bundesliga durch drei Fehlentscheidungen innerhalb von 90 Sekunden den nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg für die Hausherren einleiteten.
In der obligatorischen Pressekonferenz im Anschluss an das Spiel, äußersten sowohl TGS-Trainer Tobias Müller, als auch Gäste-Coach Stefan Bullacher ihren Unmut über die schwache Leistung des Schiedsrichtergespanns. Während Müller sich und seine Mannschaft im Spielverlauf benachteiligt sah, konnte Bullacher viele Entscheidungen ab der 45. Minute und vor allem während der letzten 90 Sekunden nicht nachvollziehen. Dass der Sieg für die Gastgeber in der Art und Weise mehr als glücklich zustande kam, räumte Müller und einige seiner Spieler nach dem Schlusspfiff allerdings äußerst sportlich fair selbst ein. Für diese anerkennende Geste bedankte sich der Zweibrücker Übungsleiter dann auch am Mikrofon. Gleichzeitig entschuldigte sich Bullacher noch für seine Entgleisung nach dem Schlusspfiff, nachdem er von einem Pforzheimer Zuschauer von der Tribüne beleidigt und angepöbelt wurde. „So etwas muss ich wegstecken können und ich darf bei allen Emotionen nicht so reagieren. Ich habe eine Vorbildfunktion und deshalb entschuldige ich mich für meine Geste“. Sein Statement wurde von den Pforzheimer Zuschauer dann auch wohlwollend mit Applaus bedacht.
In den 60 Minuten zuvor lieferten sich beide Teams einen großen Kampf. Die ersatzgeschwächten Zweibrücker, die neben ihren Langzeitverletzten auch auf Max Sema und Peter Gohl verzichten mussten, lagen über die gesamte Spielzeit immer in Front. Nach ausgeglichener erster Halbzeit setzten sich die 64er bis zur 42. Spielminute auf vier Tore ab (15:19). Doch Pforzheim kämpfte sich noch einmal heran. Begünstigt durch eigene Fehler und unglückliche Umstände schmolz der Zweibrücker Vorsprung. So ging zum Beispiel dem 19., 20. und 21. Tor der Pforzheimer jeweils ein Fehlentscheidung voraus. Auf der anderen Seite scheiterte Kevin Knieps zweimal völlig freistehend vor TGS-Keeper Ullrich. Lukas Salzsseeler traf für die Hausherren erstmals zum Ausgleich (22:22/50.). Als Niklas Bayer zwei Minuten vor dem Ende zur erneuten 27:25 Führung für die Löwen traf, schien die Vorentscheidung gefallen. Im Gegenzug parierte Alex Dörr gegen den ebenfalls freistehenden Kreisläufer Michal Wysokinski. Doch zum Entsetzen der Gäste entschieden die Unparteiischen auf Strafwurf, den Nicolas Herrmann verwandelte, und Zeitstrafe gegen Tom Ihl. Zweibrücker nun wieder im Angriff. Tim Götz wird beim Durchbruch gefoult, doch anstatt eines Freiwurfs gibt es Stürmerfoul. Die TGS trifft zum 27:27. Auf der Uhr verbleiben noch 45 Sekunden. Bereits nach wenigen Pässen heben die Schiedsrichter den Arm und zwingen die 64er zum Abschluss. Philipp Kockler verwirft und im direkten Gegenzug rennt Lucas Gerdon seinen Gegenspieler regelwidrig um und wirft den Ball ins Zweibrücker Tor. Doch anstatt Stürmerfoul, wird nun der Treffer gegeben und Pforzheim gewinnt gegen konsternierte Zweibrücker.
„Ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, dass wir mit dieser Kritik an den Schiedsrichtern bei den offiziellen Stellen nicht viel Gegenliebe auslösen. Aber ich muss auch meine Jungs schützen. In Saarlouis haben wir mit zwei verletzten Spielern einen hohen Preis für die schlechte Leistung der Schiedsrichter bezahlt und gestern hat die falsche Mannschaft gewonnen. Wir wollen die Klasse halten und wurden jetzt zweimal hintereinander klar benachteiligt. Es reicht jetzt einfach“, redete der sonst so besonnene SV-Trainer Stefan Bullacher Klartext nach der unnötigen Niederlage.
Im Tor: Alexander Dörr, Alexander Sema
Philipp Hammann 1, Sebastian Meister 1, Tom Ihl 2, Tim Götz 8, Philipp Kockler 4, Kevin Knieps 6/2, Niklas Bayer 1, Fabian Naumann, Tom Grieser 3, Benni Zellmer 1,
Siebenmeter: 5/5, 4/2
Zeitstrafen: 4/3
Schiedsrichter: Kaplan/Scheld
Zuschauer: 250