SV 64 – SG OBKZ 26:26 (14:14)
Den Frauen des SV 64 Zweibrücken gelang am Samstag gegen den Tabellenführer SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam/Kuhardt durch das verdiente 26:26 Unentschieden ein sogenannter Big-Point. Das ersatzgeschwächte Team von Trainer Rüdiger Lydorf trotzte allen Widrigkeiten und egalisierte in den letzten fünfzehn Minuten sogar einen Vier-Tore-Rückstand. Aus einer geschlossenen und guten Mannschaftsleistung ragten Torhüterin Daphne Huber und die siebenfache Torschützin Janine Baus heraus.
Es hatte schon fast etwas Nostalgisches in der Ignaz Roth Halle, als das junge Team der 64er das Parkett betrat, und gleichzeitig Nationalspielerin Amelie Berger auf der Tribüne ihre Nachfolgerinnen beim SV 64 anfeuerte. Berger, die unter Erfolgstrainer Martin Schwarzwald mit den Jahrgängen 97-99 um die deutsche Jugendmeisterschaft 2014 spielte, steht bis heute als Synonym für die erfolgreichste weibliche Jugendarbeit in Zweibrücken. Lediglich dem Jahrgang 2002-04 wäre als zweitbeste weibliche Jugendmannschaft der Vereinshistorie 2019 in der B-Jugend fast das gleiche Kunststück gelungen. Doch den Schützlingen von Trainerin Dunja Bullacher blieb der Traum von der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft am Ende wegen einem einzigen Tor Differenz in der Endabrechnung verwehrt. Aus genau dieser Mannschaft standen am Samstag gegen den Tabellenprimus aus der Südpfalz mit Janine Baus, Nina Schillo, Lucy Hilz, Lea Bullacher, Hanna Müller und Celine Jag gleich sechs Spielerinnen im Kader des Zweibrücker Oberligisten.
Doch zu Beginn des Spiels stand erst einmal die erfahrenste Spielerin der Löwinnen im Mittelpunkt des Geschehens. Daphne Huber, die für die verletzte Annalena Zahm im Tor der Hausherren begann, zeigte von der ersten Minute an ihre ganze Klasse. Und das war auch bitter nötig, denn ihre Vorderleute schienen mit ihren Gedanken noch in der Kabine geblieben zu sein. Im Angriff reihten sich Fehler an Fehler. Schon in der ersten viertel Stunde verloren die Rückraumspielerinnen nach technischen Unzulänglichkeiten sechs Mal den Ball. In der Defensive öffneten immer wieder Missverständnisse im löchrigen Abwehrverband den Gästen Tür und Tor. Einzig Daphne Huber hielt ihre Mannschaft zu diesem Zeitpunkt mit tollen Paraden im Spiel und sorgte dafür, dass es nach 15 Minuten nur 5:8 für die sogenannten Südpfalz-Tiger stand. SV-Coach Rüdiger Lydorf reagierte und besetzte mit Lucy Hilz und Lea Bullacher das Abwehrzentrum neu. Diese Maßnahme sollte direkt Früchte tragen. Die Verteidigung hielt den Angriffsbemühungen des Tabellenführers fortan stand und mit der neu gewonnenen Sicherheit spielte auch die Offensive befreiter auf. Vor allem Janine Baus schien förmlich zu explodieren und erzielte bis zum Seitenwechsel fünf Treffer aus der Distanz. Zur Pause war der Rückstand egalisiert und mit einem leistungsgerechten 14:14 ging es in die Kabinen. „Daphne Huber im Tor und die Umstellung in der Abwehr haben uns ins Spiel zurück gebracht. Das hat uns Sicherheit gegeben, um den Rückstand aufzuholen“, sah auch SV-Trainer Rüdiger Lydorf in der kompletten Defensivabteilung den Schlüssel zum Erfolg.
Im zweiten Durchgang sahen die 40 Zuschauer in der Ignaz Roth Halle ein gutes Oberligaspiel auf Augenhöhe. Als sich die Gäste fünfzehn Minuten vor dem Schlusspfiff beim 18:22 doch noch einmal auf vier Tore absetzen konnten, war es wiederum Trainer Lydorf, der ein gutes Händchen bewies. Mit Lucy Dzaloszynski, die in ersten Durchgang noch glücklos agierte, wechselte der Übungsleiter gleichzeitig die Wende in der Schlussphase ein. Die Spielmacherin belebte das Zweibrücker Angriffsspiel und erzielte selbst noch fünf eigene Tore. Der wichtigste Treffer gelang ihr dreißig Sekunden vor dem Ende zum späteren 26:26 Endstand. Der letzte Angriff der Südpfälzerinnen wurde beherzt und entschlossen abgewehrt und die SV-Mädels feierten mit ihrem Edel-Fan Amelie Berger den verdienten Punktgewinn gegen den Tabellenführer. „Ich bin sehr stolz auf meine Mädels, die gezeigt haben was in ihnen steckt und gleich zwei Mal einen deutlichen Rückstand aufgeholt haben“, gab ein sichtlich zufriedener SV-Coach Lydorf nach der Begegnung zu Protokoll. Mit 13 Pluspunkten liegen die 64er weiter auf dem siebten Tabellenplatz.
Es spielten:
Daphne Huber und Nina Schillo im Tor,
Annalena Frank 2, Lucy Dzaloszynski 8/4, Jasmina Zimmermann 2, Lucy Hilz 2, Janine Baus 7, Lea Bullacher 1, Hanna Müller, Lara Schlicker 4, Celine Jag
Siebenmeter: 6/4 – 6/1, Zeitstrafen: 2:3, Zuschauer: 40 Schiedsrichter: Müller (Osthofen)/Freiherr von Wolf (Saulheim)