Rhein Neckar Löwen – SV 64 Zweibrücken 36:33 (18:15)
Die Handballer des SV 64 Zweibrücken verloren ihr Auswärtsspiel in der 3. Handball-Bundesliga beim bereits feststehenden Meister Rhein Neckar Löwen II nach einer torreichen Partie mit 33:36. In einer Begegnung, in der beide Mannschaften auf etliche Leistungsträger verzichten und somit extrem ersatzgeschwächt antreten mussten, standen vor allem die Offensivreihen im Vordergrund. Beste Werfer für die Zweibrücker Löwen waren Kevin Knieps (10 Tore, davon zwei Siebenmeter), Tim Götz (9), Philipp Kockler (5) und Niklas Bayer (5), die gemeinsam 29 der insgesamt 33 Tore für die Gäste erzielen konnten.
Im September war der Zweibrücker Drittligist mit einem kleinen Kader von dreizehn Spielern in seine zweite Saison nach dem Aufstieg 2020 gestartet. Mittlerweile hat sich die Mannschaftsstärke wegen der Langzeitverletzten Benni Zellmer (Schulter), Christopher Huber (Kreuzbandriss) und Marko Ivankovic (nach schwerer Krankheit zurück in seine Heimat Bosnien) deutlich verkleinert. Vergangene Woche wurde die Gruppe der verbleibenden zehn Athleten noch einmal um zwei Stammspieler reduziert. Abwehrchef Tom Grieser verletzte sich am Donnerstag am Sprunggelenk und Außenspieler Sebastian Meister zog sich im Abschlusstraining am Freitag eine Blessur an der Wurfschulter zu. Sowohl bei Grieser als auch bei Meister wird erst die medizinische Diagnose unter der Woche eine genaue Prognose zur Ausfallzeit ermöglichen. Für die fünf verletzten Spieler standen dann am Samstag wie gewohnt die Brüder Alexander und Max Sema aus der zweiten Mannschaft, sowie die beiden A-Jugendspieler Julian Hügel und Samuel Winter im Kader.
Doch auch die Hausherren hatten einige namhafte Ausfälle zu beklagen. Mit Max Trost, Sebastian Trost, David Ganshorn und Elias Scholtes fehlten der Bundesligareserve der Rhein Neckar Löwen ihre komplette Erstbesetzung am Kreis und im Rückraum. Aber im Gegensatz zu den Gästen aus der Westpfalz, haben die Badener durch ihre professionellen Strukturen, sowohl beim Team in der Dritten Liga als auch im vereinseigenen Internat, bessere Möglichkeiten solche Situationen auszugleichen. Alleine die männliche A-Jugend, die sich gerade anschickt Deutscher Meister zu werden, hat einen Kader von 18 Toptalenten, die aus ganz Deutschland am Standort in Kronau versammelt werden.
Unter den zahlreichen Ausfällen litten vor allem die Defensivreihen auf beiden Seiten. Zur Freude der 180 Zuschauer im Kronauer Trainingszentrum lieferten sich die Kontrahenten eine Schlacht mit offenem Visier. Mit Leichtigkeit setzten sich die Angreifer durch und die Tore fielen im Minutentakt. Mitte der ersten Hälfte konnten sich die Rhein Neckar Löwen dann auf einen drei Tore Vorsprung (9:6) absetzen und verteidigten die Führung bis zum Seitenwechsel (18:15).
In Durchgang zwei machten beiden Mannschaften genau da weiter wo sie nach den ersten dreißig Minuten aufhörten – viele Treffer erzielen, wenig Abwehrarbeit. Den deutlich besseren Start erwischten dabei die Gastgeber. Bis zur 45.Minuten erspielten die Schützlinge von Trainer Michel Abt einen klaren 30:20 Vorsprung heraus und alles deutete auf einen Kantersieg für den feststehenden Meister hin. Doch die Zweibrücker Löwen machten danach ihrem Namen, dass sie sich nie aufgeben, mal wieder alle Ehre. In der letzten viertel Stunde mobilisierten sie noch einmal alle Kräfte. Angetrieben von dem starken Nikals Bayer holten sie Tor um Tor auf. Als Tim Götz drei Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer zum 32:34 gelang, schien sich das Blatt sogar noch zu Gunsten der 64er wenden zu können. Doch im Gegenzug beendete der wurfgewaltige Robert Timmermeister alle Zweibrücker Hoffnungen. Am Ende siegten die Rhein Neckar Löwen verdient mit 36:33.
Nach dem Spiel äußerten sich sowohl Rhein Neckar Löwen-Trainer Michel Abt, als auch SV Coach Stefan Bullacher recht unaufgeregt zu den abgelaufenen 60 Minuten. Beide sprachen von einem Drittligaspiel auf überschaubarem Niveau, machten ihren Mannschaften aber durch die vielen Ausfälle keine Vorwürfe. „69 Tore in 60 Minuten sind nur für die Zuschauer ein Genuss. Für uns Trainer ist das eine weniger große Wohltat. Aber durch die vielen Ausfälle war heute auch kein handballerisches Spektakel zu erwarten gewesen und das ist es auch nicht geworden. Trotzdem können wir mit dem Ergebnis gut leben und freuen uns jetzt auf das Derby nächste Woche gegen die HG Saarlouis“, blickt Bullacher schon auf den kommenden Samstag.
Durch die neue Corona Verordnung dürfen die 64er zum Derby gegen die HG Saarlouis alle 1000 Sitzplätze in der Westpfalzhalle belegen. Es wird eine zweite Abendkasse eingerichtet, um den erwarteten Zuschauerandrang gerecht zu werden.
Im Tor: Alexander Dörr und Alexander Sema
Philipp Hammann 1, Tom Ihl 1, Tim Götz 9, Philipp Kockler 5, Niklas Bayer 5, Fabian Naumann 1,Max Sema 1, Kevin Knieps 10/2, Julian Hügel, Samuel Winter,
Siebenmeter: 7/7, 2/2
Zeitstrafen: 3/2
Schiedsrichter: Bernhardt/Zick
Zuschauer: 180