SV 64 Zweibrücken – VFL Günzburg 31:22 (15:11)
Die Handballer des SV 64 Zweibrücken sind erfolgreich in die Qualifikationrunde für den Klassenerhalt in der 3.Handball-Bundesliga gestartet. Die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher gewannen am Samstagabend in der Westpfalzhalle gegen den VFL Günzburg überzeugend und souverän mit 31:22. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragten Tom Grieser und Niklas Bayer mit jeweils acht Treffern heraus.
Bei der Mission Klassenerhalt mit acht Endspielen hatten die Vereinsverantwortlichen unter der Woche erst einmal alle Hände voll zu tun. Denn mit Kevin Knieps und Alexander Dörr fehlten zum Auftakt gegen die Gäste aus Bayern zwei Leistungsträger krankheitsbedingt. Sowohl Kreisläufer Knieps, als auch Torhüter Dörr befinden sich in Quarantäne, weil sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Zusätzlich stand der Einsatz von Aris Wöschler und Tom Ihl aus gesundheitlichen Gründen ebenfalls auf der Kippe. Doch der Vorstand der 64er machte in den drei Tagen vor dem Spiel alles möglich um eine konkurrenzfähige Mannschaft ins Rennen zu schicken. Als Feldspieler wurden Nils Wöschler und Giona Dobrani aus dem Landesligateam reaktiviert und den verwaisten Platz im Tor übernahm wieder Marko Ivankovic. Der Kroate reiste extra aus seiner Heimat Bosnien an, um mit anzupacken. Ivankovic brach im vergangenen November seine Zelte in Deutschland ab und kehrte zu seiner Familie zurück, um sich von den Folgen seiner schweren Gürtelroseerkrankung zu erholen.
In der Westpfalzhalle entwickelte sich vor 450 Zuschauern von Anfang an eine emotionale Begegnung. Man merkte beiden Mannschaften an, dass ein erfolgreicher Start in die Abstiegsrunde wichtig sein würde und dass es in diesem ersten Spiel um mehr als nur um zwei Punkte geht. Sowohl der VFL Günzburg, als auch die Zweibrücker Löwen müssen den Rückstand auf die beiden verlustpunktfreien Kontrahenten aus Neuhausen und Groß-Bieberau aufholen, um einen der beiden ersten Plätze zu belegen, die den Klassenerhalt sichern. So setzten beide Trainer auf eine offensive und aggressiv ausgerichtete 3:2:1-Deckung, die den Spielfluss des Gegners früh unterbinden sollte. Es entstand ein Spiel auf Augenhöhe, in dem sich keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte. Zwar lagen die Hausherren immer mit einem oder zwei Toren in Führung, aber die Gäste aus dem Süden ließen sich nicht abschütteln. Über die Zwischenstände 7:5 (15.) und 10:8 (21.) ging es beim 12:10 (25.) in die Endphase der ersten Halbzeit. Hier machte sich dann der mittlerweile breitere Kader der 64er positiv bemerkbar, der in der laufenden Saison so oft als Alternative gefehlt hatte. Nils und Aris Wöschler verschafften den Topspielern Tim Götz und Philipp Kockler die nötigen Verschnaufpausen in Angriff und Abwehr und setzten selbst noch Glanzpunkte. Doch es war zwei anderen herausragenden Akteuren an diesem Abend vorbehalten, den ersten Vier-Tore-Vorsprung herauszuwerfen. Niklas Bayer und Tom Grieser wuchsen mit jeder Spielminute förmlich über sich hinaus. Bayer setzte durch seine Spielintelligenz immer wieder seine Mitspieler mustergültig in Szene und war selbst torgefährlich. Tom Grieser hielt nicht nur als Abwehrchef seine Deckung zusammen, sondern setzte sich ganz stark am Kreis durch und war für die Günzburger Defensive kaum zu kontrollieren. Zweimal Bayer, einmal Grieser trafen noch vor dem Seitenwechsel zum Halbzeitstand von 15:11 für die Löwen.
In den zweiten dreißig Minuten sollten nach einer kurzen Abtastphase dann aber alle Dämme brechen. Nach dem 16:13 (35.), spielten sich die Zweibrücker in einen wahren Rausch. Marko Ivankovic war ein sicherer Rückhalt im Tor und die Abwehr vor ihm, ließ dem ehemaligen Erstligist aus dem Süden keinen Zentimeter Raum mehr um sich zu entfalten. Etliche Ballgewinne wurden über das gefürchtete Gegenstoßspiel in schnelle Tore umgewandelt. Innerhalb von neun Minuten und einem fulminanten 8:1-Lauf war die Vorentscheidung in dieser Begegnung beim 24:14 (44.) zu Gunsten der 64er gefallen. Auch zwei Auszeiten des VFL konnten das Blatt nicht mehr wenden und die Zweibrücker gewannen am Ende völlig verdient mit 31:22.
Im anschließenden Trainergespräch gratulierte Gäste-Coach Stephan Hofmeister fair zum Sieg der Hausherren und bemängelte, dass seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit auseinander gebrochen sei. SV-Trainer Stefan Bullacher war nach dem Erfolgserlebnis sichtlich geschafft, aber auch erleichtert. „Wir haben dem großen Druck heute standgehalten. Wenn bei uns alle zusammenhalten und Spieler wie Marko Ivankovic, Nils Wöschler, Aris Wöschler und Giona Dobrani an dem großen Ziel Klassenerhalt mitwirken, haben wir eine gute Chance. Der erfahrene Übungsleiter bedankte sich bei seinen ehemaligen Mitstreitern für die Unterstützung und lobte noch einmal seine beiden Toptorschützen. „Niklas Bayer und Tom Grieser waren überragend. Wir sind jetzt super gestartet, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Wenn unsere Fans hinter uns stehen, schaffen wir es. Am Samstag gegen Coburg geht es weiter. Wir wollen jetzt jede Woche einen Schritt zum Ziel machen“, blickt Bullacher positiv auf die kommenden Aufgaben.
Nach den Ergebnissen des dritten Spieltages (zwei Spieltage wurden aus der bisherigen Runde mitgenommen) lauert der SV 64 Zweibrücken mit 4:2 Zählern punktgleich mit Groß-Bieberau und Friesenheim Hochdorf auf dem zweiten Platz. Erster ist der TSV Neuhausen mit 6:0 Punkten. Am kommenden Samstag haben die Zweibrücker direkt wieder ein Heimspiel. Um 18 Uhr kommt die Bundesligareserve des HSC Coburg in die Westpfalzhalle.
Im Tor: Marko Ivankovic, Alexander Sema
Philipp Hammann 4, Sebastian Meister, Tom Ihl 1, Tim Götz 4/2, Philipp Kockler 2, Niklas Bayer 8, Fabian Naumann, Tom Grieser 8/2, Giona Dobrani, Aris Wöschler, Nils Wöschler 4
Siebenmeter: 4/4, 3/2
Zeitstrafen: 5/6
Schiedsrichter: Kijowsky/Strüder
Zuschauer: 450