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 Große Freude im Lager der Zweibrücker Jugend-Handballer. Die B-Junioren des SV 64 Zweibrücken gehören seit Sonntag wieder zum Elitekreis der zwanzig besten Mannschaften des Deutschen Nachwuchshandballs. Die Schützlinge von Trainer Uwe Kunkel gewannen am letzten Spieltag der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saarland beim favorisierten Bundesliganachwuchs der Eulen Ludwigshafen und überflügelten die Vorderpfälzer auf den letzten Metern der Saison noch in der Endtabelle. Am kommenden Sonntag treten die 64er im 1/16-Finale beim hessischen Vizemeister Hochheim-Wicker an, die ihr Landesfinale gegen die MT Melsungen verloren.

 Es war ein Herzschlagfinale in der B-Jugend-Oberliga. Zwar stand der verdiente Meister mit dem TV Nieder-Olm schon vor dem letzten Spieltag fest, doch auch die Vizemeisterschaft hat einen extrem hohen Stellenwert. Denn aus den acht besten deutschen Oberligen, zu denen die RPS-Liga ebenfalls gezählt wird, qualifiziert sich auch der Zweitplatzierte für die Deutsche Meisterschaft. Hier lag die HSG Friesenheim/Hochdorf vor dem letzten Spieltag hauchdünn vor den Talenten der Junglöwen. Obwohl die Zweibrücker lediglich die Begegnungen gegen den TV Nieder-Olm zweimal knapp verloren, mussten sie dennoch mit sechs Minuspunkten im Gepäck nach Ludwigshafen reisen. Am dritten Spieltag mussten die 64er ihr Heimspiel gegen die HSG Friesenheim/Hochdorf wegen fünf kranker und verletzten Spieler absagen. Doch die Gäste stimmten einer einvernehmlichen und eigentlich üblichen Spielverlegung überraschend nicht zu und erhielten die Punkte am sogenannten grünen Tisch.

 Mit großer Motivation und durch die bedauerliche Vorgeschichte auch mit etwas Wut im Bauch, traten die Jungs von Trainer Uwe Kunkel zum entscheidenden Spiel im Hochdorfer Sportzentrum an. Die Vorzeichen waren wiederum nicht optimal, denn mit Rückraumspieler Silas Möhlecke und Torhüter Luca Wahl fehlten zwei wichtige Leistungsträger verletzungsbedingt. Doch Simon Backes im Tor der Junglöwen zeigte von Beginn an seine Klasse und verlieh seiner Abwehr durch starke Paraden die nötige Sicherheit. Im Angriff übernahmen vor allem Max Kroner, Jan Ole Schimmel und Gil Kunkel die Verantwortung und trafen nach Belieben. Am Ende sollte das Trio gemeinsam 24 der insgesamt 26 Tore erzielen. Bereits zur Pause führten die Junglöwen mit 13:9. Nach dem Seitenwechsel kam Friesenheim beim 16:16 (35.) zwar noch einmal zum Ausgleich, aber zehn Minuten später war der alte Abstand beim 22:18 (43.) wieder hergestellt. Am Ende siegten die Zweibrücker völlig verdient mit 26:21 und belegten mit 22:6 Punkten hinter dem Meister aus Nieder-Olm (25:3) den zweiten Platz.

 So treten die B-Junioren der Jahrgänge 2005 und 2006 nach sechs Jahren Abstinenz in die Fußstapfen ihrer erfolgreichen Vorgänger. Unvergessen bleiben dabei die Spiele der beiden B-Jugendjahrgänge, die 2015 und 2016 in der Westpfalzhalle gegen TuSEM Essen und die Füchse Berlin antraten. Nach einer kurzen Durstrecke ist die Nachwuchsarbeit beim SV 64 Zweibrücken wieder zum Aushängeschild im Saarland geworden und macht bundesweit auf sich aufmerksam. SV-Jugendkoordinator Stefan Bullacher sieht die aktuellen Erfolge allerdings auch als Ansporn die Bemühungen im Kinder- und Jugendhandball noch mehr zu intensivieren: „Unsere Arbeit hat in kürzester Zeit wieder Früchte getragen. Das ist der Lohn für viel Fleiß und Herzblut. Wir investieren einen großen fünfstelligen Betrag in die Nachwuchsförderung und damit in unsere eigene Zukunft. Das ist unsere Philosophie, um auch in der 3. Handball-Bundesliga gegen unsere Konkurrenz bestehen zu können. Die Jungs, die jetzt zur Deutschen Meisterschaft fahren dürfen, sind die Spieler der ersten Mannschaft von morgen“.

 In der Saison spielten:

Simon Backes, Luca Wahl und Lukas Eschbacher im Tor,

Maximilian Kroner (96 Tore/ davon 16 per Siebenmeter), Jan-Ole Schimmel (81/2), Gil Kunkel (54/2), Silas Möhlecke (39), Jonathan Becker (33), Marwin Bingert (12), Evan Horchemer (6), Tom Czernickiewitz (5), Tim Eisel (5), Leo Roller, Matze Knoll