VFL Günzburg – SV 64 Zweibrücken 33:27 (16:9)
Die Handballer des SV 64 Zweibrücken verloren am Samstag ihr Auswärtsspiel in der 3.Handball-Bundesliga beim VFL Günzburg deutlich mit 27:33. Die Gastgeber aus Bayern waren von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft und lagen bereits in den ersten fünfzehn Minuten mit sechs Toren in Führung.
Für den VFL Günzburg sollte das Heimspiel gegen die Löwen, nach den Änderungen der Corona-Vorschriften, ein großer Schritt zur Normalität werden. Ohne Maskenpflicht, mit Freibier für die Fans und vor allem mit dem Selbstvertrauen aus dem deutlichen Sieg vor einer Woche gegen den Topfavoriten aus Groß-Bieberau, wollten die Bayern ihre Fans begeistern. Und das gelang ihnen in Perfektion. Die 400 Zuschauer in der Günzburger Sporthalle kamen auf ihre Kosten und wurden mit allem versorgt, was sich das Handballherz wünscht – allerdings nur wenn sie auch VFL-Fans waren. Die zahlreich mitgereisten Fans der 64er durften nach den sechzig Minuten hingeben ernüchternd den Heimweg angetreten sein. Denn beide Teams waren nach dem deutlichen 31:22 Heimsieg der Zweibrücker Löwen vor gut zwei Wochen nicht mehr wieder zu erkennen.
Die Hausherren verteidigten mit ihrer offensiven 3:2:1 Deckung variabel und aggressiv. Mit großem körperlichem Einsatz wurden die Zweibrücker Rückraumspieler weit vom Tor ferngehalten und die Gäste aus der Westpfalz taten sich schwer gute Torchancen zu erarbeiten. Wenn sie sich dann doch eine Lücke im dichten Abwehrverband des VFL erspielten, fanden sie häufig ihren Meister im überragenden Torhüter der Günzburger Patrick Bieber. Bieber entschärfte die Bälle aus dem Rückraum, parierte mehrfach frei vom ersten Kreis und stand sicher gegen die Abschlüsse von außen. Ein völlig anderes Bild hingegen lieferten die Gäste in ihrer kompletten Defensivabteilung ab. Der Zweibrücker Abwehrverband fand nicht wie gewohnt den Zugriff auf die gegnerischen Rückraumspieler, die entweder selbst abschließen konnten oder sehr häufig die Außenspieler auf der rechten Seite bedienten. Schon früh zogen die Hausherren davon. Nach dem 5:1 (11.Minute) beantragte SV-Trainer Stefan Bullacher schon früh seine erste Auszeit, um die Abwärtsspirale seiner Mannschaft zu stoppen. Doch der VFL Günzburg blieb mit Können und Einsatz das spielbestimmende Team. Zwar erzielten die Löwen nun mehr Tore, aber die Torflut der Günzburger konnte weiter nicht gestoppt werden. Nach dem 11:5 (21.) wechselte Bullacher den Torhüter. Für den glücklosen Alex Dörr, der keinen Ball parieren konnte, kam Alex Sema ins Zweibrücker Gehäuse. Als Sema in der 25.Spielminute beim Zwischenstand von mittlerweile 15:8 den ersten Ball hielt, war der Glaube an eine Wende in dieser Begegnung allerdings nur noch ein kleines Flämmchen. Mit einem saftigen Rückstand von sieben Tore (16:9) ging es in die Kabinen.
Nach der Pause bauten die Bayern ihren Vorsprung immer weiter aus. Als der neunfache Torschütze Andre Saraiva den Treffer zum 22:13 erzielte, drohte den 64ern sogar ein Debakel. Doch als alle Fans in der Halle nur noch über die Höhe des Heimsiegs spekulierten, bäumten sich die Löwen noch einmal auf. SV-Coach Bullacher stellte seine Deckung um und seine Jungs kamen ins Spiel zurück. Durch einen 9:3-Lauf waren seine Schützlinge beim 25:22 (48.) plötzlich wieder in der Partie angekommen und hatten in Ballbesitz sogar die Chance auf zwei Tore heranzukommen. Es passte allerdings zu diesem gebrauchten Tag, dass Niklas Bayer im folgenden Angriff der Ball beim Prellen versprang, Nils Wöschler im Anschluss einen Fehlpass spielte und Tom Ihl danach aus aussichtsreicher Position vergab. Günzburg erzielte drei Tore in zwei Minuten (28:22/50.) und die Vorentscheidung war gefallen. Am Ende gewannen die Hausherren völlig verdient mit 33:27 und rücken in der Tabelle bis auf zwei Punkte an die Zweibrücker heran. Löwen-Coach Bullacher nahm seine Mannschaft nach der deutlichen Niederlage in Schutz: „Die Jungs waren willig und motiviert. Da lässt sich keiner hängen. Sie wünschen sich nichts mehr als den Klassenerhalt. Vielleicht hat uns der Druck doch etwas mehr blockiert, als wir uns das gedacht haben. Ich verlasse mich auf meine Mannschaft und bin ganz sicher, dass wir das gemeinsam schaffen“.
Im Tor: Alexander Dörr und Alexander Sema
Philipp Hammann 3, Sebastian Meister 1, Tom Ihl, Tim Götz 7, Philipp Kockler 3, Niklas Bayer, Fabian Naumann, Tom Grieser 6/4, Aris Wöschler, Nils Wöschler 2, Kevin Knieps 5,
Siebenmeter: 4/4, 4/5
Zeitstrafen: 6/7
Schiedsrichter: Czommer/Marin
Zuschauer: 400