„Das war ein ganz verrücktes Spiel“, war der erste Kommentar von Martin Schwarzwald, Trainer der Handball-Frauen des SV 64 Zweibrücken nach dem 33:33 (15:15)-Unentschieden bei der Drittligareserve der SG Mainz-Bretzenheim.
Wie von Schwarzwald durchaus erwartet, traten die Gastgeberinnen in diesem Spiel mit Lea Schuhknecht und Lara Leuckefeld, also verstärkt durch zwei Leistungsträgerinnen des Drittligatabellenführers an. Diese beiden Spielerinnen fanden sich zunächst auf der Bank wieder, so dass die Zweibrücker Löwinnen direkt die Initiative übernahmen und schnell auf drei Tore zum 4:1-Zwischenstand wegzogen.
Auffallend war dabei zunächst, dass die SV-Truppe gut kombinierte und auch die Abwehr einen ordentlichen Job machte.
„Die Hereinnahme von Schuhknecht und Leuckefeld änderte das Spielgeschehen dann aber komplett“, machte Schwarzwald schließlich den entscheidenden Punkt dafür aus, dass seine Mannschaft nach dem 7:3-Zwischenstand zusehends Probleme bekam.
Denn diese Achse Lea Schuhknecht im linken Rückraum und Lara Leuckefeld am Kreis sorgte für allergrößte Probleme auf Zweibrücker Seite. Schuhknecht bekam die SV-Defensive überhaupt nicht in den Griff, sie traf aus dem Rückraum quasi „nach Belieben“. Im Angriff war Torjägerin Joline Müller einmal mehr die spielbestimmende Person. So holten die Gastgeberinnen einen zwischenzeitlichen 7:11-Rückstand bis zur Halbzeitpause auf; beim Stande von 16:16 wurden schließlich die Seiten gewechselt wurden.
In der zweiten Halbzeit dominierte zunächst wieder Bretzenheim. Bedingt auch durch die zweite Zeitstrafe von Katharina Koch, bereits in der 35. Spielminute, zogen die Gastgeberinnen mit einer Viererserie von 20:20 auf 24:20 davon. „Wir haben dann in der Abwehr alles Mögliche probiert“, merkte Schwarzwald nach dem Spiel an. „Unsere normale 5:1-Abwehr funktionierte gegen die starke Achse Schuknecht/Leuckefeld, also linker Rückraum und Kreis, nicht und wenn wir Schuhknecht eine Manndeckung auf die Füße stellten, ließ sich Leuckefeld in den Rückraum fallen und "erlegte" uns durch ihre hervorrenden 1:1-Situationen“. So zogen die Gastgeberinnen auf 28:21 weg und es deutete sich ein klarer Heimsieg des bisherigen Tabellenneunten an.
Schwarzwald nahm sein Team-Time-Out und appellierte insbesondere an Einstellung und Kampfgeist seiner Mädels. „Wir sind gerade auf dem besten Weg, uns abschießen zu lassen“, schimpfte er. Mit neuer Formation und neuem Elan gelang den SV-Frauen nun nochmal ein Umschwung. „Vor allem Annika Schlegel auf der vorgezogenen Abwehrposition, die immer wieder zwischen Mann- und Raumdeckung wechselte, sorgte für viele Fehler im Bretzenheimer Angriffsspiel“, lobte Schwarzwald die flinke Kreisläuferin. „Und auch Jugendspielerin Maren Rixecker machte ihr bislang bestes Damespiel, erzielte zwei Treffer selbst und bereitete zwei weitere in dieser Phase vor“, freute sich Schwarzwald auch hier über eine tolle Leistungsentwicklung.
Mit einer Serie von 6:0 Toren gelang es den Löwinnen bis zur 58. Minute sogar, wieder mit 32:31 in Führung zu gehen.
Es sollte aber auch jetzt kein normales Spiel bleiben. In eigener Überzahl unterlief den SV-Frauen ein unnötiger Ballverlust. Der Konter saß zum 32:32. Der schnelle Pass zum Anwurf ging über die Mittellinie hinweg, worauf die Schiedsrichter beim Anwurf sofort auf Zeitspiel entschieden. Ein schneller Abschluss musste her – Fehlversuch – und erneut ein schnelles Gegentor zum 33:32. „Und das bei eigener Überzahl....“
30 Sekunden blieb dem Tabellenzweiten dann noch zum nicht unverdienten Ausgleichstreffer. Und den erzielte die überragende Joline Müller drei Sekunden vor Spielende nach einem Freiwurf und einer gut ausgeführten Auslösehandlung.
„Das war der Schlusspunkt in einer irren Partie“, freute sich Schwarzwald mit seinen Frauen über diesen Punktgewinn und die Tatsache, dass seine Mannschaft als erster Verfolger des souveränen Tabellenführers Roude Leiw Bascharage mit drei Punkten Vorsprung auf die nachfolgenden TV Bassenheim, SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam und DJK Marpingen in die Weihnachtspause gehen wird.
So spielten sie:
SV 64 Zweibrücken: Jana Specht und Daphne Huber im Tor – Joline Müller 18/5, Amelie Berger 4, Anne Wild 3, Katharina Koch 3, Annika Schlegel 2, Maren Rixecker 2, Laura Witzgall 1, Katharina Handermann, Mirjam Schöneich, Sarah Witzgall und Lara Schlicker.
Zeitstrafen: 6:4 Minuten, Siebenmeter:3/3 – 8/5, Schiedsrichter: Faß/Wallenfels (Pf.HV).
SV-Frauen holen in Bretzenheim einen Punkt!
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- Geschrieben von Christian Gauf