HSC Coburg - SV 64 Zweibrücken 27:23 (14:12)
Die Handballer des SV 64 Zweibrücken haben ihre sehr gute Ausgangslage für den Klassenerhalt in der 3.Handball-Bundesliga leichtfertig verspielt. Nur eine Woche nach dem überragenden Heimsieg gegen Tabellenführer TSV Neuhausen, verloren die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher nach schwacher Leistung mit 23:27 beim Ligaschlusslicht HSC Coburg.
Schon die Trainingswoche stand unter keinem guten Stern. Die Grippewelle hatte das Team der 64er erfasst und mit Tim Götz, Philipp Hammann und Aris Wöschler mussten unter anderem drei wichtige Säulen im Spiel der Zweibrücker für alle Trainingseinheiten die Segel streichen. Mit nur sieben gesunden Feldspielern konnte lediglich am Dienstag und am Freitag trainiert werden. Alle anderen Termine mussten krankheitsbedingt ausfallen. Eine sinnvolle taktische Vorbereitung auf den Gegner war somit nicht mehr möglich. Dennoch kamen die Löwen, nach mehr als vier Stunden Anfahrt nach Bayern gut in die Partie. Philipp Kockler glich mit einem Dreierpack die Führungen der Hausherren bis zum 3:3 immer wieder aus. Doch das Unheil begann nach etwa zehn Minuten. Nach dem Treffer zum 4:5, bei dem Torhüter Marko Ivankovic unglücklich aussah, verließ der in den letzten Wochen glänzend aufgelegte Kroate entnervt das Gehäuse und machte schon früh Platz für Alexander Dörr. Im Anschluss hielt Dörr zwar drei Bälle in Folge, aber seine Vorderleute schlugen kein Kapital aus den Ballgewinnen - ganz im Gegenteil. Während der verbleibenden zwanzig Minuten bis zum Seitenwechsel überboten sich die 64er im Auslassen klarster Torchancen und scheiterten viel zu oft an Torhüter Fabian Apfel und vor allem an sich selbst. Alleine im ersten Durchgang konnten sie zehn sogenannte freie Bälle, also sehr gut herausgespielte Torchancen, nicht verwerten. Anstatt mit einer möglichen Führung, ging es mit einem 12:14 Rückstand in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel folgte schon nach wenigen Sekunden der nächste Rückschlag. Abwehrchef Tom Grieser musste nach einem Zweikampf, bei dem sein Gegenspieler das Gleichgewicht verlor und auf den Rücken stürzte, den Platz mit einer roten Karte verlassen. Trotzdem gestalteten die Gäste aus der Westpfalz das Spiel weiter offen und kamen durch den eingewechselten Tim Götz zum Ausgleich (18:18/43.). Doch in der Schlussphase merkte man den angeschlagenen und kranken Spielern der 64er an, dass ihnen die Konzentration verloren ging. Zu allem Unglück musste auch noch Tom Ihl nach seiner dritten Zeitstrafe auf der Tribüne Platz nehmen. Als die letzten Kraftreserven aufgebraucht waren, folgte das entscheidende Fehlerfestival im Angriff. Elf Ballverluste durch Fehlversuche und technische Fehler in fünfzehn Minuten waren nicht mehr zu kompensieren. Coburgs Keeper Fabian Apfel entnervte die Zweibrücker Schützen förmlich und gewann das Torwartduell gegen das Zweibrücker Duo Ivankovic/Dörr am Ende überdeutlich mit 18:9 Paraden. Die Hausherren gewannen schlussendlich mit 27:23. SV-Trainer Stefan Bullacher gratulierte fair zum verdienten Sieg der Coburger und machte aber aus seiner Enttäuschung über die Leistung seiner Schützlinge keinen Hehl: „Der Sieg von Coburg geht zu einhundert Prozent in Ordnung. Wir hatten zwar ein Handicap durch die kranken Spieler, aber da müssen dann andere in die Presche springen. Das ist leider nicht passiert. Wir haben uns viel zu früh in unser Schicksal ergeben und uns zu wenig gegen die drohende Niederlage gestemmt. Jetzt haben wir unser Schicksal völlig unnötig in die Hände anderer gegeben. Das nervt mich brutal“. Am kommenden Wochenende treten die Löwen auswärts beim Tabellenführer TSV Neuhausen an.
Im Tor: Marko Ivankovic, Alexander Dörr
Philipp Hammann 2, Sebastian Meister, Tom Ihl, Tim Götz 3, Philipp Kockler 3, Niklas Bayer 2, Tom Grieser 1, Nils Wöschler 5, Aris Wöschler 1, Kevin Knieps 6/2,
Siebenmeter: 3/1, 2/1, Zeitstrafen: 2/3, Rote Karten: Tom Grieser, Tom Ihl
Schiedsrichter: Haas/Wilken
Zuschauer: 50