Fast drei Jahre mussten die Handballfans in Zweibrücken auf die Neuauflage des Stadtderbys zwischen dem SV 64 Zweibrücken und der VTZ Saarpfalz warten. Am kommenden Samstag, um 18 Uhr ist es nun wieder soweit. Die beiden Kontrahenten treffen am sechsten Spieltag der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saarland in der Westpfalzhalle aufeinander. Und wie vor drei Jahren, als zu den beiden Begegnungen jeweils über 1000 Zuschauer strömten, erwarten die Kenner der Zweibrücker Handballszene wieder eine stimmungsvolle Kulisse. In der letzten gemeinsamen Saison 2019/20 konnten die 64er beide Spiele für sich entscheiden und spielten danach zwei Jahre in der 3.Handball-Bundesliga. Nun werden die Karten neu gemischt, denn nicht nur die Löwen haben nach ihrem makellosen Auftaktprogramm, mit vier Siegen aus vier Spielen, viel Selbstvertrauen aufgebaut. Auch die VTZ Saarpfalz reitet aktuell auf einer Erfolgswelle. Die Mannschaft des Trainergespanns Kai Schumann und Philipp Wiese gewann die letzten beiden Partien deutlich.
Die Frage, welche Serie reißen wird, hängt bei einem emotionalen Derby aber vor allem von der psychischen Verfassung vor großem Publikum zu spielen und der Tagesform ab. Die Favoritenrolle dürfte auf der Seite des Drittligaabsteigers liegen, die SV-Trainer Stefan Bullacher auch gar nicht versucht von sich zu schieben. „Klar könnte man immer diese Phrasen bedienen, dass Derbys eigene Gesetzte haben, aber wir sind aktuell das einzige Team ohne Verlustpunkte und nehmen diese Rolle auch entsprechend an“. Dennoch geht der A-Lizenzinhaber die anstehende Aufgabe mit großem Respekt an. „Die VTZ Saarpfalz hat starke Spieler in ihren Reihen und hat zuletzt überzeugend gespielt. Wir werden uns darauf gut vorbereiten und wollen dann unsere eigenen Stärken auf die Platte bringen. Punkte werden nur durch gute Leistungen erzielt und nicht durch die Favoritenrolle“.
In den letzten Wochen ist vor allem der Algerier Abderrahmane Belhadi bei den Spielen der VTZ Saarpfalz in den Fokus gerückt. Der Rückraumspieler, der mit 31 Treffern in drei Spielen glänzte, ist nicht nur Torjäger, sondern gleichzeitig auch Taktgeber und Vorbereiter im Spielsystem der VTZ. Beim gastgebenden SV 64 sind diese Aufgaben aktuell gleichmäßiger verteilt. Während Philipp Kockler als Vollstrecker in Erscheinung tritt, lenkt Spielmacher Adam Soos seine Mannschaft und Niklas Bayer schafft als Antreiber Räume für seine Mitspieler. In dieser Ausgeglichenheit sieht Bullacher ohnehin die Stärken seines Teams. „Wir haben jetzt in vier Spielen mit vier verschiedenen Anfangsformationen begonnen. Unser Kader ist sehr ausgeglichen und wir treten sehr homogen auf. Wir definieren uns als Einheit und wissen, dass wir jeden einzelnen Spieler für den Erfolg im Laufe der Saison brauchen“.
Besondere Derbyerfahrungen bringen indes keine der beiden Mannschaften mit. Denn im SV-Kader stehen mit Niklas Bayer, Philipp Hammann, Tom Grieser und Benni Zellmer lediglich noch vier Spieler, die auch schon 2019 auf dem Parkett standen. Bei der VTZ Saarpfalz sind es mit Tomas Kraucevicius und Dominik Rifel sogar nur noch zwei Akteure. Lediglich die Trainerbänke sind konstant besetzt. Wie vor drei Jahren werden auf SV-Seite Stefan Bullacher mit Klaus Peter Weinert Platz nehmen und auf der VTZ Bank werden Kai Schumann und Philipp Wiese sitzen. Die Trainerteams werden ihren Schützlingen ihre Derbyerfahrung bestmöglich mit auf den Weg geben. Wegen dem zu erwartenden Zuschauerandrang wurde im Capito-Sore (Hauptstraße 100) eine Vorverkaufsstelle eingerichtet.
Frauen wollen endlich punkten
Die Frauen des SV 64 Zweibrücken empfangen nach dem Stadtderby der Männer den TV Bodenheim. Bodenheim konnte in den letzten beiden Spielen knappe Siege gegen den HC Koblenz und die SG Mainz-Bretzenheim einfahren und hat momentan 4:2 Punkte.
Die Rosenstädterinnen mussten sich auch im letzten Spiel gegen die SG Mainz-Bretzenheim geschlagen geben und stehen somit noch ohne Punkte da. Dennoch zeigten die 64erinnen bisher immer wieder gute Leistungen in den Partien, konnten sich aber noch nicht mit Punkten belohnen. Oft brauchten die Löwinnen zu lange, um ins Spiel zu finden und mussten somit ständig einem Rückstand hinterherjagen. Trotzdem zeigte das junge Team von Trainer Rüdiger Lydorf beeindruckende kämpferische Leistungen, für die sie sich dieses Wochenende endlich belohnen wollen.
“Wir wissen, dass auch dieses Spiel nicht einfach wird. Aber die Mädels sind motiviert und wollen am Samstag alles geben, um die ersten beiden Punkte einzufahren. Wir müssen weiterhin an uns arbeiten und unsere Fehler reduzieren, aber wir müssen uns nicht verstecken”, glaubt Zweibrückens Trainer Rüdiger Lydorf an seine Schützlinge.
Die 64erinnen werden voraussichtlich mit voller Besetzung antreten können.
Anpfiff ist am Samstag um 20 Uhr in der Westpfalzhalle in Zweibrücken.