SV 64 Zweibrücken – VTZ Saarpfalz 25:24 (12:11)
In der Tabelle der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz-Saarland rangieren die beiden Zweibrücker Stadtrivalen des SV 64 und der VTZ Saarpfalz in völlig unterschiedlichen Regionen. Während die Löwen mit 10:0 Punkten als Tabellenzweiter weiter das einzige Team der Liga sind, das noch keinen Punkt abgeben musste, hat sich die VTZ Saarpfalz als Elfplatzierter gerade erst ein Zwei-Punkte-Polster auf die ersten Abstiegsplätze erspielt. Doch diesen tabellarischen Klassenunterschied konnten die etwa 850 Zuschauer am Samstag in der gut besuchten Westpfalzhalle nicht erkennen. Beide Mannschaften lieferten sich ein spannendes Duell auf Augenhöhe, bei dem sich auf beiden Seiten vor allem die Torhüter in den Vordergrund spielten. Damian Zajac (SV 64) und Norman Dentzer (VTZ) verdienten sich mit ihren Paraden Bestnoten und wurden von ihren Fans zu Recht euphorisch gefeiert.
Zufriedene Verlierer und eher kritische Sieger - diesen Eindruck konnte man nach dem Schlusspfiff nicht nur bei den Spielern auf dem Parkett, sondern auch beim obligatorischen Pressegespräch der Trainer gewinnen. „Wir sind mit dem Spiel total zufrieden, absolut happy. Natürlich nicht mit dem Ausgang. Den hätten wir uns anders gewünscht. Ich ziehe den Hut vor unserer Mannschaft. Die wenigsten hätten uns vorher so ein Ergebnis zugetraut“, war Philipp Wiese von der VTZ Saarpfalz voll des Lobes für die Leistung seines Teams und stolz, dass sich der Außenseiter gegen den Favoriten mehr als achtbar aus der Affäre gezogen hatten. Mit ganz andern Gefühlen analysierte SV-Coach Stefan Bullacher die vergangenen sechzig Minuten. „Wir sind heute der glücklichere Sieger. Das war ein Spiel „Spitz auf Knopf“, dass jeder hätte für sich entscheiden können. Wir müssen neidlos anerkennen, dass die Jungs von der VTZ mit dem Derby-Druck deutlich besser klar gekommen sind als unsere Mannschaft. Wir sind unserer Favoritenrolle heute nicht gerecht worden“, fand der Übungsleiter trotz des Sieges deutliche Worte.
Und mit diesen Analysen trafen die beiden Trainer wohl auch den Nagel zum Verlauf des spannenden Derbys genau auf den Kopf. Von Beginn an blieben die Gäste von der VTZ Saarpfalz bissig und ließen die 64er zu keinem Zeitpunkt davon ziehen. Zwar lagen sie nie in Führung, schafften es aber immer in Schlagdistanz zu bleiben und egalisierten immer wieder ihren Rückstand. Sicherer Rückhalt war über die gesamte Spielzeit Torwart-Oldie Norman Dentzer, der nicht nur etliche Würfe aus dem Rückraum hielt, sondern auch die besten Einwurfmöglichkeiten frei vorm Tor vereitelte. Am Ende sollte der 36 Jährige mit über zwanzig Paraden, davon dreizehn gegen völlig freistehende SV-Angreifer, zum besten Spieler seines Teams avancieren. Aber auch sein Pendant im Gehäuse der Löwen, Damian Zajac, war mit siebzehn gehaltenen Bällen der auffälligste Akteur seines Teams. Nach den ersten ausgeglichenen dreißig Minuten wechselten die Teams mit einem knappen und leistungsgerechten 13:12 für die 64er die Seiten.
Auch in Durchgang zwei sahen die zahlreichen Handball-Fans das gleiche Bild wie in der ersten Halbzeit. Der SV 64 Zweibrücken lag fast immer in Führung, konnte sich aber durch zu viele verworfene Bälle und technischen Unzulänglichkeiten einfach nicht absetzen. Erst in der Schlussphase konnte ausgerechnet der siebzehnjährige A-Jugendspieler Max Kroner den Bann brechen. Mit seinem Dreierpack zum 20:18, 21:20 und zum 23:21 verwertete der Youngster alle Chancen von der Außenposition und ebnete so den Weg zum knappen, aber auch verdienten 25:24 Heimsieg. Kroner, der am Ende mit vier Toren auch erfolgreichster Werfer seines Teams war, erhielt von seinem Trainer auch ein Sonderlob. „Max ist ein talentierter und fleißiger Junge, der vor allem mit beiden Füßen auf dem Boden steht. Unsere beiden A-Jugendspieler Max und Jan Ole (Schimmel) entwickeln sich sehr gut. Da kann eine neue erfolgreiche Generation heranwachsen“.
Durch den Sieg verteidigte der SV 64 Zweibrücken mit 10:0 Punkten seine weiße Weste und rangiert hinter dem TV Homburg auf dem zweiten Tabellenplatz. Homburg hat mit 11:1 Zählern ein Spiel mehr absolviert. Am nächsten Samstag reisen die Löwen zum Auswärtsspiel nach Saulheim.
Es spielten:
Im Tor: Patryk Foluszny und Damian Zajac 1,
Adam Soos 3/1, Lasse Finck, Philipp Hammann 2, Max Kroner 4, Sebastian Meister 1, Philipp Kockler 3, Niklas Bayer 2, Benni Zellmer 2, Fabian Naumann , Tom Grieser 4, Jan Ole Schimmel, Joshua Eberhard 3/2,
Siebenmeter: 3/4, 2/2, Zeitstrafen: 7/7, Zuschauer: 850, Schiedsrichter: Gräf/Risch (HG Itzeblitz)