Wenn im Juni und Juli die Juniorenweltmeisterschaft der Handballer in Deutschland und Griechenland angepfiffen wird, ist aller Voraussicht nach auch ein Talent des SV 64 Zweibrücken mit von der Partie. Doch Evan Gordon, der aktuell für die A-Jugend der Junglöwen auf Torejagd geht, wird nicht das Trikot der Deutschen Nationalmannschaft tragen, sondern die Farben der Vereinigten Staaten von Amerika vertreten.
Der 17jährige Zweibrücker, der die amerikanische Staatbürgerschaft besitzt, wurde vom US-Verband für das Qualifikationsturnier in Mexiko berufen. Da Handball in den USA eher zu den Randsportarten zählt, scouten die Nationaltrainer per Videoaustausch immer wieder auf dem europäischen Kontinent nach Talenten mit amerikanischen Wurzeln. Evan Gordon überzeugte dabei durch sein eingereichtes Bildmaterial und prompt flatterte dem sympathischen Außenspieler eine Einladung zur Juniorennationalmannschaft ins Haus. Dabei ist Gordon eigentlich zwei Jahre zu jung für die U21 und könnte sogar noch für die U19 der USA an den Start gehen.
Vom 12. bis zum 17. Dezember nahm er mit seinem Team an den IHF Junior Trophy NACHC Championships in Mexiko Stadt teil und belegte nach einem erfolgreichen Turnier den zweiten Platz. Mit diesem Erfolg qualifizierten sich die US-Boys direkt für das kommende Großereignis – der Juniorenweltmeisterschaft 2023. Neben den USA kämpften mit Kuba, der Dominikanischen Republik, Guadeloupe, Grönland, Mexiko, Martinique und Puerto Rico noch sieben weitere Teams um die begehrten Tickets zur Teilnahme an der WM im Sommer. Für dieses Turnier wurde Evan für sieben Tage von der Schule freigestellt. “Den Flug habe ich vom amerikanischen Handballverband bezahlt bekommen. Die Unterkunft im Hotel für diese Woche haben die Spieler aber selbst bezahlt. Dort ist das alles noch nicht so professionell wie hier in Deutschland”, erzählt der frischgebackene Nationalspieler.
Angekommen in Mexiko/Stadt hatte das Team, lediglich einen Tag um sich gegenseitig kennenzulernen und gemeinsam zu trainieren, bevor das Qualifikationsturnier startete. In lediglich einer Trainingseinheit wurden die grundsätzliche Absprachen und Konzeptionen erarbeitet. Am ersten Turniertag hatte das US-Nationalteam dann zwei Begegnungen in der Gruppenphase. Mit einem 31:18 Sieg gegen Grönland und einem 29:25 Sieg gegen Guadeloupe absolvierten sie diese erfolgreich. Nach einem Tag Pause ging es dann weiter gegen Martinique. Auch hier konnte sich die USA souverän mit 34:24 durchsetzen und schaffte es somit ins Finale gegen den Favoriten aus Kuba. Hier merkte man aber deutlich, dass der Kräfteverschleiß der vergangenen Spieltage nicht spurlos an den Amerikanern vorbeizogen waren und sie verloren am Ende deutlich mit 36:23.
Trotz der Niederlage am Ende waren sowohl Trainer als auch Spieler mehr als zufrieden mit ihrer Leistung und freuten sich über den überraschenden Erfolg. “Das Team hat über das ganze Turnier hinweg herausragenden Einsatz und Disziplin bewiesen. Es gab viele Spieler, die sich gegenseitig noch nicht kannten, aber die Mischung aus den einheimischen Spielern und den Spielern mit europäischen Erfahrungen stellte sich am Ende als wirklich gut heraus”, freute sich Trainer Danilo Rojevic. Auch Evan blickt positiv auf die Woche zurück: “Es war auf jeden Fall anders als ich es erwartet habe, aber es hat echt Spaß gemacht und war eine coole Erfahrung. Ich habe von den Trainern eine positive Rückmeldung bekommen und freue mich schon nächsten Sommer auf die WM. Da ich erst 17 bin, kann ich nächstes Jahr vielleicht sogar auch die U19 Weltmeisterschaft spielen, das wäre natürlich auch cool”, freut sich Evan jetzt schon auf die anstehenden Großereignisse.