Nach vier Siegen in Folge verloren die Handballer der SG Zweibrücken gestern ihr Heimspiel gegen die SG Saulheim. Matchwinner beim klaren 20:28 (12:14) war Ex-Nationaltorhüter Martin Ziemer, der mit 19 starken Paraden die Zweibrücker zur Verzweiflung trieb. Bester Zweibrücker Werfer war Rückraumspieler Nils Wöschler mit vier Treffern.
„Ich denke, dass wir zu viel Respekt vor dem Tormann hatten“, konstatierte SG-Coach Klaus Peter Weinert nach der Partie. 19 Mal scheiterten seine Jungs an SG-Torhüter Martin Ziemer und schienen auch sonst vom ehemaligen Profi beeindruckt. Insgesamt 29 Fehlwürfe standen laut Statistik auf Zweibrücker Seite. Zudem verletzte sich auch noch Benni Zellmer so schwer an der Schulter, dass er wohl lange Zeit ausfallen wird. Er kugelte sich die linke Schulter aus, die noch in der Halle wieder eingekugelt wurde. Bis zu seinem Ausscheiden waren die Rosenstädter in eigener Halle mindestens ebenbürtig. Ohne Zellmer, sowie ohne Adam Soos, der mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel auf unbestimmte Zeit ausfallen könnte und gestern gar nicht zur Verfügung stand, waren die Hausherren in Hälfte zwei nicht mehr in der Lage die Partie zu drehen.
Obwohl der Spielstand etwas anderes hergab, war die SG Zweibrücken gut in die Partie gestartet. Ohne Soos begann Weinert im Rückraum mit Tom Grieser, Nils Wöschler und Niklas Bayer. Die Gäste agierten aus einer 6:0-Abwehr heraus, die der spielstarke Rückraum der Gastgeber aber immer wieder in Bewegung bekam, dass Lücken entstanden. Aus Zweibrücker Sicht muss man aber leider sagen, dass schon früh Martin Ziemer im Gästetor zur Hochform auflief und einige klare Chancen zunichtemachte. Auch in der Abwehr machten die Löwen einen guten Eindruck und ließen den Rückraum um den Saulheimer Toptorjäger Darren Weber kaum zur Entfaltung kommen. Dass sie dennoch die ganze Zeit im Hintertreffen lagen, lag zu dieser Phase vor allem am mangelnden Spielglück, getreu dem Jürgen Wegmann-Zitat „erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu“. In der ersten Viertelstunde waren ein Großteil der Treffer der Rheinhessen Zufallsprodukte. Abpraller, unglücklich Abwehraktionen oder verunglückte Pässe landeten alle in den Händen der Gäste, die diese Chancen eiskalt nutzten und Damian Zajac im SG-Tor nicht den Hauch einer Chance ließen. So liefen die Hausherren ständig einem Rückstand hinterher, ohne wirklich die schlechtere Mannschaft zu sein. Mitte erster Halbzeit nach dem zwischenzeitlichen 5:6 (15.) kam bei den Gästen Marco Magro-Arzt in die Partie und machte im Angriff wie in der Deckung auf sich aufmerksam. Der großgewachsene Rückraumspieler erzielte direkt einen Treffer zum 5:7 und ließ in der ersten Hälfte zwei weitere Treffer folgen. Da er von einem alleine kaum auszuschalten war, entstanden jetzt Räume, die die Gäste über den Kreis zu nutzen wussten. Dennoch blieben die Hausherren weiterhin dran und konnten in der 24. Minute nach einem Treffer von Benjamin Zellmer zum wiederholten Male ausgleichen (11:11). In der darauffolgenden Szene dann der Schock. Zellmer bleibt nach eine Abwehraktion mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Nicht nur, dass Weinert jetzt auf einen seiner besten Abwehrspieler verzichten musste, war es auch gezwungen im Angriff umzustellen. Der bis dahin agile Tom Grieser wurde aus dem Rückraum auf die Kreisposition beordert. Die Gäste nutzten die Phase um bis zur Halbzeit sich auf 12:14 abzusetzen.
In Hälfte zwei wurde die Partie einseitig und eindeutig. Die Zweibrücker vergaben weiterhin viele Chancen, erlaubten sich aber jetzt zunehmend auch noch zusätzlich immer mehr technische Fehler. Zudem haderten sie jetzt immer mehr mit den Unparteiischen, die am gestrigen Abend eine klare Linie vermissen ließen und nicht den sichersten Eindruck vermittelten. So zogen sie sich den Unmut beider Teams zu. Die Gäste hingegen machten ihre Sache sehr abgebrüht, souverän und ließen die Rosenstädter nicht mehr in die Partie zurückkommen. Nach dem zwischenzeitliche 12:16 (33.) hatten sie ihren Vorsprung bis zur 43. Minute auf 15:21 ausgebaut. Auch nach der Zweibrücker Auszeit wurde es für die Hausherren nicht besser, denn nur wenig wollte ihnen in der Phase gelingen. So kam es, dass nur wenig später Weinert die nächste Auszeit beim Stand von 16:24 (48.) nahm. Dass es in dieser Phase nicht noch schlimmer wurde, lag auch an einer Vielzahl guter Paraden von Dentzer, der zur zweiten Hälfte eingewechselt worden war. Die Partie war früh entschieden. Am Ende freuten sich die Gäste über einen auch in der Höhe verdienten 20:28-Auswärtserfolg.
„Wir haben an sich gut begonnen und hätten in der der ersten Hälfte auch führen müssen. Die Verletzung von Benni hat uns dann irgendwo das Genick gebrochen“, so Weinert nach der Partie. Nächste Woche steht die nächste Herkulesaufgabe seiner Mannschaft bevor. Sie reisen zum HV Vallendar, der derzeit auf dem sechsten Rang der Oberliga-Tabelle steht.
Für die SG spielten:
Damian Zajac (1-30, 6 Paraden, davon ein Siebenmeter), Norman Dentzer (31-60, 8 Paraden, davon ein Siebenmeter) im Tor, Nils Wöschler 4, Maximilian Kroner 3, Benjamin Zellmer 3, Niklas Bayer 3, Nico Graeber 3, Philipp Hammann 2, Tom Grieser 2/1, Marian Graff, Tom Ihl, Joshua Eberhard, Moritz Baumgart