Für die Handballer der SG Zweibrücken geht es am Wochenende auf den Mallendarer Berg. Sie werden empfangen vom HV Vallendar, der sich zuletzt in starker Form präsentierte. Wie auch im Vorjahr stellt der Tabellensechste der Oberliga-RPS eine der besten Abwehrreihen der Liga und wird der Mannschaft von Klaus Peter Weinert kaum einfache Tore ermöglichen. Anpfiff am Samstag ist um 18 Uhr.
Beide Mannschaften konnten vergangenes Wochenende kein Selbstvertrauen tanken, auch wenn beim HVV nicht viel gefehlt hat. Sie unterlagen auswärts bei den Sportfreunden aus Budenheim mit 31:26. So klar sich das Ergebnis auch liest, war es dennoch eine Partie, die bis in die Schlussphase sehr ausgeglichen war. Etwas mehr als acht Minuten vor dem Ende lag der HVV sogar noch in Führung, doch die Budenheimer hatten am Ende den längeren Atem. Bedeutend klarer war die Heimniederlage der Zweibrücker Löwen, die gegen die SG Saulheim bei der 20:28-Niederlage nur eine Halbzeit mithalten konnten. Bester Spieler der Partie war SG-Torhüter Martin Ziemer, der mit 19 Paraden die Zweibrücker in den Wahnsinn trieb. „Gegen Saulheim lag es daran, dass wir am Torwart verzweifelt sind und im Angriff teilweise unkonzentriert und zu hastig gespielt haben“, analysiert SG-Rückraumspieler Niklas Bayer die Partie. Als Beispiel nennt eine Phase, in der man in eigener Überzahl gleich drei Bälle herschenkt, ebenso aber auch die vielen „dummen Würfe“, die man sich erlaubt hatte. „Uns hat aber auch der Ausfall von Benni Zellmer das Genick gebrochen, weil man ihn in der Deckung nur sehr schwer ersetzen kann“, ergänzt der 25-jährige Avioniker. Benni Zellmer kugelte sich bei einer Abwehraktion die linke Schulter aus. Er wird seinem Team lange fehlen.
Bayer, der in der C-Jugend sich dem SV 64 Zweibrücken anschloss, ist seit vielen Jahren eine wichtige Stütze und feste Größen bei den Löwen. Schon in der Jugend machte er früh auf sich aufmerksam und zog damals mit der B-Jugend bis in das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft ein. Auch in der Jugendbundesliga, wo er zwei Jahre aktiv war, zeigte er auf der rechten Rückraumposition sein Können. Der verdiente Lohn für herausragenden Leistung war, dass er schon mit 17 Jahren in den Kreis der ersten Mannschaft berufen wurde. Dies ist seine neunte Saison bei den Aktiven. Er ist kein Spieler, der das Rampenlicht sucht, sondern viel mehr ein unermüdlicher Arbeiter, der mit sehr viel handballerischem Talent gesegnet ist. Coach Klaus Peter Weinert wird nicht müde ihn als den „Angriffsmotor“ im Spiel der Rosenstädter zu bezeichnen. Von Außen betrachtet, hat man sehr selten das Gefühl, dass er in irgendeiner Form müde wird. In der Abwehr hat er zumeist mit den Halblinken des Gegners zu tun und steht da seinen Mann. Obwohl das eine mehr als kraftraubende Arbeit ist, hat er dennoch genug Kraft um das Spiel seiner SG anzutreiben. Er reißt viele Lücken, geht lange Wege und verteilt geschickt die Bälle. Dadurch ist er selten unter den besten Torschützen zu finden, doch seinen Wert für die Rosenstädter schmälert das keineswegs. Er selbst kennt seine Rolle und nimmt sie auch an. „Meine Rolle ist klar. Ich bin weniger der Torschütze, sondern viel mehr der Assistgeber“, so Bayer. Mit seiner aktuellen Form ist er derzeit nicht ganz zufrieden. „Mich ärgern Fehler natürlich immer, aber in letzter Zeit sind es für meine Verhältnisse viel zu viele geworden. Das gefällt mir derzeit nicht so sehr.“ Dass die Saison der SG Zweibrücker bisher nicht den erhofften Zielen entsprach, macht er an zwei Punkten fest. „Das erste Problem waren und sind einfach die vielen Verletzungen. Die mangelnde Konstanz, vor allem in der Abwehr, wo wir gerade am Anfang massive Probleme hatten, sehe ich als weiteren Punkt“, sagte der zurückhaltende Rückraumspieler. Am Samstag treten sie hingegen bei einer Mannschaft an, die gerade für ihre exzellente Abwehrarbeit bekannt ist.
Der Vorjahrsfünfte aus Vallendar stellte vergangene Runde die beste Defensive der Liga und auch diese Saison sind sie in dieser Kategorie wieder unter den Top-Teams zu finden. Vor zwei Jahren waren sie lange Zeit arg abstiegsgefährdet, konnten aber verdient den Kopf aus der Schlinge ziehen. Man zog die richtigen Lehren aus dieser Saison und verstärkt sich gezielt. Trainer Veit Waldgenbach baute daraufhin eine starke Mannschaft auf, die vergangene Saison für viel Furore sorgte. Vor dieser Saison wurde der Kader erneut verstärkt, unter anderem mit Rückraumspieler Torben Waldgenbach vom Drittligisten TuS Dansenberg. Eine ähnliche Platzierung im oberen Tabellendrittel wird auch für diese Saison erwartet, doch bislang war auch ihnen das Glück kein treuer Begleiter. Auch sie hatten immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, sodass der eine oder andere überraschende Punktverlust verdaut werden musste. Sowohl gegen den TV Nieder-Olm, als auch gegen die Reserve des TuS Dansenberg, verloren sie ihr Heimspiel. Gegen die VTV Mundenheim und zuletzt die SF Budenheim gab es zwei verkraftbare Auswärtsniederlagen. Dass sie auch dieses Jahr die ganz großen mehr als nur ärgern wollen und dies auch können, haben sie am fünften Spieltag gezeigt, als sie den Meisterschaftsfavoriten, die bis dahin verlustpunktfreien Saulheimer, auswärts schlugen.
Mit einem Sieg könnten die Rosenstädter mit dem HVV in der Tabelle nach Punkten gleichziehen. Um mit Punkten im Gepäck die Rückreise vom Mallendarer Berg antreten zu können, müssen die Jungs um Niklas Bayer aber viel mehr von der Leistung aus der ersten Hälfte gegen Saulheim zeigen, und viel weniger von dem aus dem zweiten Abschnitt.