Es ist und bleibt keine einfache Saison für die Zweibrücker Handballer. Mit 12:12 Punkten stehen sie derzeit auf dem neunten Rang der Oberliga-RPS. Am Samstag empfangen sie mit dem TV Offenbach eine Mannschaft, die mit ihrem deutlichen Sieg gegen die SF Budenheim ein starkes Zeichen setzen konnte und derzeit Tabellenvierter ist. Anpfiff der Partie ist Samstag um 18 Uhr.
Die Partie vom vergangenen Wochenende passt in die bisherige Saison der SG Zweibrücken. Beim HV Vallendar verloren die Jungs von Coach Klaus Peter Weinert denkbar knapp mit 22:21 (11:10). Der Zweibrücker Rückraum war wegen Krankheit und Verletzungen im Vorfeld deutlich zusammengeschrumpft. Diese Situation verschlimmerte sich früh in der Partie noch weiter, denn Niklas Bayer im rechten Rückraum konnte nach wenigen Minuten nur noch in der Abwehr eingesetzt werden. Als dann noch 15 Minuten vor dem Ende der gut aufspielende Nils Wöschler mit Rot vom Feld musste, waren für Weinert nahezu alle Optionen dahin. „Von da an waren fast keine Rückraumspieler mehr da und dennoch konnten wir die Partie bis zum Schluss offenhalten“, sagte Weinert im Anschluss an die Partie, hob die kämpferische Leistung hervor und zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Aus der Mannschaft selbst gab es aber auch kritische Worte. „Ich finde, dass wir in der Abwehr nicht clever genug waren. Wir waren zu oft in Unterzahl, weil wir ein paar unnötige Zeitstrafen uns eingehandelt haben“, so Linksaußen Nico Graeber. 7:1 lautete am Ende des Abends die Statistik bei den Zeitstrafen gegen die Rosenstädter. Auch im Angriff sieht er Verbesserungspotential, denn zu oft wurde etwas überhastet agiert.
Für den 23-jährigen Linksaußen der SG Zweibrücken ist es wie für die gesamte Mannschaft bislang keine einfache Runde. In der Vorbereitung bekam er die Chance sich im Kreis der ersten Mannschaft zu präsentieren und nutzte diese auch. Er ergatterte sich einen Platz im Kader und zeigte bei den Testspielen gute Leistungen. Am ersten Spieltag bei der 40:36-Auswärtsniederlage in Mülheim gelangen ihm auch auf Anhieb vier Treffer. Doch danach reihte er sich in die lange Verletztenliste der SG-Handballer ein. Mit gebrochener Nase fiel er einige Wochen aus. Als er dann wieder ins Training einstieg, merkte er, dass er vom Kopf noch nicht frei war. „Die ersten Einheiten waren für mich sehr schwer, weil ich immer noch etwas Angst hatte, dass nochmal etwas passieren könnte, weswegen ich auch eher etwas zurückhaltend war. Ich habe dann schnell gemerkt, dass mir die Spielpraxis etwas fehlt, aber mit jeder Einheit und jedem Einsatz kommt das Selbstvertrauen wieder zurück“, sagt Graeber. Dass der junge Polizist sich seinen Platz in der Mannschaft redlich verdient hat, hat er nicht zuletzt in der Partie gegen die SG Saulheim gezeigt, als er mit drei Treffern den schier unüberwindbaren Ex-Nationaltorhüter, Martin Ziemer, ärgern konnte.
Graeber ist seit 2010 Teil der Löwenfamilie und war die meiste Zeit über auf der linken Außenbahn zu finden. „Zwischendurch war ich auch mal am Kreis, aber da haben mir die Kilos dafür gefehlt. Seit der C-Jugend bin ich eigentlich nur noch Linksaußen“, erklärt er. Der sympathische Öl-Wart der Mannschaft bringt alles mit, was einen guten Außenspieler auszeichnet. Schnelle Beine, ein feines Handgelenk und viel Sprungkraft erlauben es ihm sich die Torhüter „auszugucken“. In der Talentschmiede des SV 64 ausgebildet, spielte er in der A-Jugendbundesliga und später dann in der Saarlandligamannschaft de SV 64 mit der er 2022 auch Saarlandmeister wurde.
Der kommende Gegner, der TV Offenbach, spielt bislang eine starke Runde und steht zurecht auf dem vierten Rang. Vergangenes Wochenende gewannen sie gegen die Sportfreunde aus Budenheim klar mit 37:31. Auch den Tabellenersten, die HSG Rhein-Nahe Bingen, schlugen sie in eigener Halle. Gegen den Absteiger aus der 3. Liga, die VTV Mundenheim, verloren sie knapp mit 20:21. Der Vorjahressechste scheint gegenüber der letzten Runde stärker, obwohl sie mit Niklas Klein ihren besten Torschützen an den Ligakonkurrenten aus Mundenheim abgeben mussten. Die Mannschaft von Tobias Job kommt über ihre körperliche und sehr starke Abwehrarbeit und stellt eine der besten Defensiven der Liga. Vor allem Torhüter Florian Pfaffmann, seit Jahren einer der besten seines Fachs, liefert Woche für Woche starke Leistungen ab. Bester Torewerfer des TVO ist derzeit Maximilian Daum, der nach dem Weggang von Klein im rechten Rückraum mehr zum Zug kommt und seine Chance nutzt. „Sie haben eine richtig gute Mannschaft zusammen, die letzte Woche Budenheim schlagen konnte, was ihnen sicherlich Rückenwind geben wird. Gegen sie zu gewinnen wird sehr schwer, weil sie eine Mannschaft haben, die schon länger in dieser Formation spielt. An einem guten Tag können wir die aber schlagen“, so Graeber, der auch hofft, dass dieses Mal das Spielglück auf Zweibrücker Seite ist und nicht wie zuletzt gegen Saulheim.
Wie sich der Zweibrücker Kader am Wochenende aufstellt, wird sich wohl erst kurzfristig entscheiden. Joshua Eberhard wird zwar wieder zurückkehren, dafür könnten allerdings andere ausfallen. Hinter dem Einsatz von Tom Grieser, Marian Graff und Adam Soos steht immer noch ein Fragezeichen. Aber es gibt auch gute Neuigkeiten rund um das Team der SG Zweibrücken zu vermelden. Goalia Damian Zajac hat seinen Vertrag um drei weitere Jahre verlängert. Auch ein erster Neuzugang steht fest. Mit Nico Becker wechselt ein talentierter Rechtsaußen in die Rosenstadt und kommt von der HG Saarlouis 2.
Zweite Welle empfängt Vorjahresmeister
Auch die zweite Mannschaft ist am Wochenende wieder im Einsatz. Sie empfangen um 20 Uhr mit der HSG Völklingen den letztjährigen Saarlandligameister, der in der Aufstiegsrunde nur knapp den Aufstieg bzw. die Rückkehr in die Oberliga-RPS verpasst hat. Auch vor dieser Saison waren sie einer der Favoriten auf die Meisterschaft, konnten der Erwartungshaltung bislang jedoch nur bedingt gerecht werden. Mit bereits vier Niederlagen nach neun Spielen stehen sie derzeit auf dem sechsten Rang der Saarlandliga. Vom Potential her haben sie aber immer noch einen eindrucksvollen Kader, der jede Mannschaft in der Saarlandliga schlagen kann. Mit Niklas Louis und Niklas Hoff haben sie zwei erfahrene und sehr gute Spieler in ihren Reihen, die wohl auch ein jede Mannschaft der Oberliga unmittelbar verstärken könnten. In Alexander Dreier haben sie zudem einen ganz starken Torhüter zwischen den Pfosten, der an guten Tag den Kasten vernageln kann.
Die Zweibrücker können befreit aufspielen. Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Mit sechs Punkten und dem derzeit siebten Rang haben sie bislang eine gute Ausbeute in der Saarlandliga, vor allem mit Blick auf die Umstände. Seit Wochen fehlen wichtige Spieler, wie Lars Gräbel oder auch Johannes Knoll, die nicht einfach ersetzt werden können. Ziel für Samstag muss es sein eine gute Leistung zu zeigen und den Favoriten aus Völklingen solange wie möglich zu ärgern. Wenn ihnen das gelingt, ist vielleicht sogar eine Überraschung möglich.
SG-Frauen wollen zu Hause punkten
Die Handballerinnen der SG SV64/VT Zweibrücken empfangen am Sonntag die HG Saarlouis zum nächsten Heimspiel in der Saarlandliga.
Die Gäste aus Saarlouis legten mit vier Siegen in Folge einen sehr guten Saisonstart hin und standen zwischenzeitlich mit 8:0 Punkten an der Tabellenspitze. Nach zuletzt zwei Niederlagen und einem Unentschieden belegen die Saarländerinnen aktuell den fünften Platz. Trotz dieser kleinen Schwächephase wollen sie ihren Gegner auf keinen Fall unterschätzen. Vor allem die Rückraumachse mit Lena Zimmer und Wiebke Meiers in Verbindung mit Kreisläuferin Sophie Schneiders strahlen große Torgefahr aus. Ihre Kreise gilt es für die Zweibrückerinnen einzuengen.
Die Rosenstädterinnen sind momentan Opfer der alljährlichen Erkältungszeit. Schon vergangene Woche im Pokalspiel gegen Marpingen hatten sie einige Ausfälle zu beklagen und mussten nach einer bescheidenen Leistung eine deutliche Niederlage einstecken. Doch auch in dieser Trainingswoche sah es nicht viel besser aus. Unter der Woche mussten die Löwinnen gleich sieben Ausfälle aus dem Spielerkader verkraften. Somit war eine gute Vorbereitung auf die kommende Partie für Coach Rüdiger Lydorf und seine Schützlinge nur bedingt möglich. Dennoch hoffen die Rosenstädterinnen, dass bis zum Wochenende wieder einige Spielerinnen genesen und zum Kader zurückkehren können. Am Sonntag wollen die Löwinnen vor allem in der Deckung zu mehr Stabilität finden und daraus ihr Tempospiel forcieren. Außerdem gilt es im Vergleich zu den letzten Wochen, die Chancenverwertung deutlich zu verbessern.
Trotz der nicht optimalen Vorbereitung sind die SG-Handballerinnen hochmotiviert und wollen vor heimischem Publikum punkten.
“Saarlouis hat über die letzten Jahre fast immer vorne mitgespielt und ist eine gute Mannschaft. Wir wollen uns aber am Sonntag auf uns konzentrieren und unsere eigene Leistung der vergangenen Spiele verbessern. Auch wenn die Vorbereitung aufgrund der personellen Situation eher suboptimal war, sind die Mädels und ich hochmotiviert, am Sonntag nochmal einen Heimsieg einzufahren”, gibt Lydorf einen Ausblick auf die kommende Partie. Anpfiff ist am Sonntag um 16 Uhr in der Ignaz-Roth-Halle.