Durch den dritten Sieg im vierten Spiel der Rückrunde haben sich die Zweibrücker Löwen vorerst wieder einmal auf den fünften Tabellenplatz in der dritten Liga West vorgearbeitet.
Am Samstagabend gewannen die 64er ihr Heimspiel gegen den Mitaufsteiger SG Ratingen mit 27:25 (13:12) und haben damit nach 18 Spielen 22:14 Punkte eingefahren.
„Heute haben wir sicher eine unserer schwächeren Leistungen gezeigt“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher nach den 60 spannenden Spielminuten kritisch fest. „Ich bin aber dennoch der Meinung, dass wir verdient gewonnen haben. Meine Mannschaft hat eine wahnsinnige Moral gezeigt, und sich diesen Sieg im wahrsten Sinne des Wortes erkämpft“.
Zwei Spieler waren auf SV-Seite dabei auch an diesem Wochenende in besonderem Maße herauszuheben, und zwar wie im Hinspiel beim 27:24-Auswärtssieg Torhüter Ladi Kovacin und Jugendnationalspieler Jerome Müller.
Mit insgesamt vierzehn Paraden hatte der slowakische Ex-Nationaltorwart einen großen Anteil daran, dass die 64er ihre Erfolgsserie fortsetzen konnten.
Jerome Müller, der bereits im Hinspiel in Ratingen 13mal erfolgreich war, erzielte auch im Heimspiel gegen die Ratinger Löwen zwölf Tore, war damit einmal mehr erfolgreichster Torschütze seiner Mannschaft.
Mit 112 Toren war der 18jährige vor diesem Spieltag an siebter Stelle der Torschützenliste der Dritten Liga West geführt; in dieser Statistik fehlen allerdings zehn Tore aus dem letzten Heimspiel gegen den TBV Lemgo. Diese Begegnung hatten die Zweibrücker Löwen bekanntermaßen mit 32:24 gewonnen. Weil aber mit Dominik Waldhof ein Lemgoer Spieler nicht spielberechtigt war und nach dem Spiel gesperrt wurde, wertete der Klassenleiter die Begegnung entsprechend der Vorgaben in der DHB-Spielordnung mit Bescheid Nr. M098 2014/15 mit 2:0 Punkten und 0:0 Toren für die 64er. Waldhof stand gegen die 64er zwar in der Anfangsformation Lemgos, spielte dort allerdings keine tragende Rolle und erzielte keinen Treffer! Jerome Müller hat inzwischen somit tatsächlich also 134 Drittligatore in der laufenden Saison erzielt.
Richard Ratka, Ratingens Trainer, reagierte in der 24. Spielminute nach Müllers sechstem Treffer zum 9:8-Zwischenstand, ließ in der Schlussphase der ersten Hälfte den Linkshänder „Mann decken“. Da allerdings die 64er auch unter diesen taktischen Rahmenbedingungen trafen, spielten die Gäste nach dem Seitenwechsel wieder in ihrer gewohnten 6:0-Formation.
Das Drittligaspiel entwickelte sich am Samstagabend aus Zweibrücker Sicht allerdings dennoch relativ zäh – nach zwölf Spielminuten lagen die SVler mit 3:5 im Hintertreffen, hatten zu diesem Zeitpunkt aber auch bereits wieder zwei sogenannte Hundertprozentige vergeben und auch drei technische Fehler gemacht. Ratingen war gut auf die 64er eingestellt, nutzte die Zweibrücker Fehler auch zu einfachen Kontertoren.
Auch die statistischen Rahmendaten dieser Begegnung bestätigen, dass es dieses Mal „weniger rund lief“, denn auf SV-Seite summierten sich bis zum Ende des Spieles 20 Fehlversuche und 13 technische Fehler. Und mit solchen Quoten ist es normalerweise schwierig, Punkte einzufahren.
Die junge SV-Truppe zeigte allerdings, als es nicht so lief, eine tolle Moral, kämpfte gegen die Ratinger Löwen. So egalisierten sie den 5:7-Rückstand in der 16. Spielminute, kamen zum Ausgleich und gingen beim 9:8 erstmals nach der Anfangsphase wieder in Führung. Beim Stande von 13:12 wurden dann die Seiten gewechselt.
Dass die Gäste auf Tuchfühlung waren, lag auch daran, dass Ratingens Spielmacher Dominic Kasal es immer wieder verstanden hatte, insbesondere seinen Kreisläufer Damian Janus gut in Szene zu setzen. Ansonsten waren die Gäste durchaus etwas gehandicapt, denn mit Ben Schütte konnte ihr bislang erfolgreichster Torschütze nicht eingesetzt werden, kam nur einmal für einen Strafwurf, den allerdings Kovacin parierte. Ebenfalls nicht mitspielen konnte der polnische Juniorennationalspieler Arthur Giela aufgrund eines im Abschlusstraining erlittenen Fingerbruchs. Deren Vertreter, nämlich Florian Schlierkamp auf Linksaußen und Nikolai Lenz, der im linken Rückraum begann, machten ihre Sache aber nicht schlecht und erzielten zusammen fünf Tore. Auf Zweibrücker Seite konnte Michael Mathieu gesundheitlich angeschlagen nicht mitwirken. Und Robin Egelhof war ebenfalls anzumerken, dass er „unter der Woche“ krankheitsbedingt nicht trainieren konnte.
Bis zur 49. Spielminute nahm die Begegnung somit den auch von Bullacher erwarteten engen Spielverlauf.
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel legten die Gäste wieder vor, trafen ihre beiden besten Torschützen Mike Schulz und Daminan Janus zur „letzten“ 13:14-Führung in diesem Spiel. Durch drei Tore von Aris Wöschler, Jerome Müller und Robin Egelhof holten die 64er nämlich die Führung zurück und behaupteten diese ein- oder zwei-Tore-Führung bis zur 49. Minute, als wiederum Janus den 21:20-Anschlusstreffer erzielte.
Erst jetzt vermochten sich die 64er etwas zu lösen, setzten sich bis zur 55. Spielminute auf 24:20 ab.
Dass auch die Ratinger bis zur letzten Sekunde kämpfen, dabei ein „vier-Tore-Rückstand“ mitunter keine Probleme darstellt, das zeigten sie gerade am letzten Wochenende gegen den Tabellendritten Krefeld, als sie vier Tore in 100 Sekunden aufholten.
Auch am Samstagabend riskierten die Gäste viel, gingen in eine offene Manndeckung über. Und kamen durch einen Doppelschlag von Mike Schulz und René Strobel in der 59. Minute zum 25:24-Anschlusstreffer. Philipp Hammann und schließlich der zweite Zweibrücker Jugendnationalspieler Björn Zintel, sorgten mit ihren beiden wichtigen Toren in der Schlussminute dafür, dass die Gäste in dieser Begegnung zwar erneut herankamen, dass ihre Aufholjagd allerdings letztlich nicht von Erfolg gekrönt war.
Durch den 27:25-Heimsieg haben sich die 64er nun wieder auf den fünften Tabellenplatz der dritten Liga West vorgeschoben, haben nun allerdings auch drei schwere Auswärtsspiele „vor der Brust“, zunächst beim Dritten in Krefeld, dann am Faschingssamstag das Nachholspiel beim Spitzenreiter TuS Ferndorf und schließlich eine Woche später beim Tabellenletzten HSG Wiesbaden, der allerdings gerade am letzten Wochenende einmal mehr den Nachweis lieferte, dass an einem guten Tag in der dritten Liga fast jeder gegen jeden gewinnen kann. Wiesbaden schaffte nämlich einen knappen Auswärtssieg in Krefeld.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken:
Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Jerome Müller 12, Björn Zintel 4/1, Florian Enders 2 – Philipp Hammann 2, Benni Zellmer – Jonas Denk 1 – Robin Egelhof 3, Nils Wöschler 2, Aris Wöschler 1, Patrick Bach.
SG Ratingen:
Mathis Stecken und Maximilian Scholz (n.e.) im Tor – Johann Österwind 3, Dominic Kasal 1, Nikolai Lenz 2 – Mike Schulz 6/2, Florian Schlierkamp 3 – Damian Janus 7 – Sebastian Bartmann 2, Rene Zobel 1, Ben Schütte und Nico Helfrich.
Zeitstrafen: 6:4 min., Siebenmeter: 2/1 – 3/2, Zuschauer: 480, Schiedsrichter: Tobias Lay und Kai Morlock (Bruchsal / Ubstadt-Weiher).
Zweibrücker Löwen erkämpfen Heimsieg gegen Ratingen!
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- Geschrieben von Christian Gauf